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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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dickem, festem Leder leicht nach.
    Ihres Fahrers beraubt schlingerte die Kutsche gefährlich, und Miranda wurde auf den Boden geschleudert. Als etwas Großes, Schwarzes neben dem Fenster herunterfiel, stürzte sie zum Rückfenster und bekam gerade noch mit, wie Archer und der Schurke auf den Straßenschotter stürzten, sich überschlugen und dann übereinander auf dem Boden lagen.
    »Archer!« Die Kutsche erwischte eine Furche, und sie fiel nach hinten. »Verdammter Mist!«
    Die verängstigten Pferde wurden nicht langsamer, sondern schneller. Es gab nur eine Möglichkeit zur Flucht, doch mit einem Kleid würde sie in der Stadt nicht versuchen, die Flucht zu ergreifen. Während sie sich die Röcke herunterriss, hüpfte sie wie ein Korken im Meer auf und ab. Sie konnte nicht erkennen, wie weit sie schon gefahren war, hatte aber eine deutliche Erinnerung an eine schmale Brücke und eine sich durch den Wald windende Straße, was ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Sie näherte sich dieser tückischen Stelle, die sie mit einer rasenden Kutsche nicht unbeschadet passieren würde.
    Zweimal versuchte sie erfolglos, den Riegel für das Verdeck zu packen. Die Fahrt wurde immer wilder, und die Lampen schwankten heftig hin und her. Sie stellte sich auf die gegenüberliegenden Sitzbänke, sprang hoch und riss den Riegel aus der Halterung. Die vordere Hälfte des Verdecks krachte herunter.
    Der schneidende Wind ließ ihr Tränen in die Augen steigen, und das Klappern von Kutsche und Hufen dröhnte ohrenbetäubend. Sie blinzelte heftig und konzentrierte sich auf die vier Pferdeköpfe, die blauschwarz im Mondlicht schimmerten. Entsetzt registrierte sie, dass die langen Zügel über den Boden schleiften. Sie würde es nie schaffen, an sie heranzukommen.
    Vor ihr lag ein breiter Schatten auf der mondbeschienenen Straße. Ihr steifer Hals erinnerte sich gut an diese spezielle Senke, in welche die Kutsche auf der Fahrt zur Feier hineingeraten war.
Die Furche ist zu tief.
    Der Wagen schlingerte darauf zu, und sie fiel in die Kabine zurück, wobei sie sich Kopf und Knie aufschürfte, als sie auf dem Boden landete. Im selben Moment erreichte die Kutsche die Furche, während das ohrenbetäubende Kreischen der Pferde alles andere übertönte. Sie stützte sich mit Händen und Füßen ab, die Kutsche neigte sich langsam, dann kippte sie zur Seite.
    Miranda hörte ihre eigenen Schreie und spürte, wie ihr Körper in die Luft katapultiert wurde. Wind schlug ihr ins Gesicht, und mit reiner Willenskraft rollte sie sich ein, ehe sie mit solcher Wucht auf den Boden krachte, dass alles vor ihren Augen verschwamm. Ihre Ohren waren vom Dröhnen knackenden Holzes und splitternden Glases erfüllt. Die kippende Kutsche raste auf sie zu, dann wurde alles schwarz.
    Archers Kopf schlug mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden. Er sah Sternchen, als er über die Erde rollte, wobei seine Glieder sich mit denen eines anderen verwickelten und ihm Dreck in die Augen spritzte. Einen Moment lang vergaß er, wer oder was er war. Er holte blindlings aus und wusste, dass sein Gegner das auch gleich tun würde. Archers Faust traf ein Kinn, das härter als ein Felsbrocken war. Schmerz schoss durch seinen Arm. Wieder holte er aus, diesmal jedoch ohne zu treffen. Ein Stück weiter die Straße hoch ertönet ein schwacher Schrei. Archer rappelte sich auf.
Miri!
Sie war noch in der Kutsche.
    Wie ein Schraubstock legte sich eine Hand um seinen Knöchel. Archer flog durch die Luft und wurde herumgeschleudert, ehe er auf den harten Boden schlug. Ein Knie stemmte sich auf seinen Ellbogen. Mit einem Ruck drehte sich Archer zur Seite, dann wurde er vom anderen Knie in den Dreck gedrückt. Er brüllte, bäumte sich auf, doch der Körper, der auf ihm saß, hielt ihn mit einer Leichtigkeit, als wäre er ein Kind.
    »Du bist schnell. Aber nicht so schnell wie ich.«
    Wie der Blitz schlug die Hand zu und traf Archer an der linken Schläfe. Grellweiß leuchtete es vor seinen Augen auf, dann nahm er ganz schwach die Umrisse einer schwarzen Maske wahr, die über ihm aufragte. In der Ferne hörte man Holz splittern und das angstvolle Wiehern von Pferden. Archers Herz setzte einen Schlag aus, und vor Entsetzen bekam er keine Luft mehr. Miri. Das Brüllen, das er hatte ausstoßen wollen, erstickte in seiner Kehle, als sich kalter Stahl gegen seine Halsschlagader presste.
    »Du willst sie retten, was?« Wieder ertönte dieses Lachen. Leiser dieses Mal. Die Spitze der Klinge

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