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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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jedoch etwas ganz anderes. Es würde mir nicht gefallen …« Er wurde immer leiser, bis er schließlich ganz verstummte und verlegenes Schweigen herrschte.
    »Bestimmt nicht«, pflichtete Leland ihm sanft bei. Er seufzte und ging zum Bücherregal. Schließlich zog er ein großes, in geprägtes Leder gebundenes Buch heraus. »Ich fange gleich an. Ich kann in letzter Zeit ohnehin kaum schlafen. Ein gutes Rätsel wird da eine Wohltat sein.« Er schlurfte mit seinen abgenutzten Pantoffeln über den Orientteppich. »Trink noch etwas. Oder soll ich dir ein Zimmer herrichten lassen?
    Archer schüttelte langsam den Kopf, der ihm schwer wie Blei erschien. »Ich werde dieses Schwert zurückholen.« Er deutete auf Daouds Mitteilung, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Jetzt.«
    Mit einem entschlossenen Knall schloss sich das Buch in Lelands Hand. »Wenn du glaubst, du könntest mich hinter dir lassen, dann denk noch einmal gut nach.«
    Archers Lippen zuckten. »Kannst du denn mithalten?«, entgegnete er sanft.
    »So eine Unverschämtheit«, erwiderte Leland mit einem verärgerten Schnauben.
    Archer griff nach seinen feuchten Kleidungsstücken. »Dann sollten wir uns mal in Bewegung setzen.«
    Sie ritten. Und obwohl Leland ihm widersprochen hatte, sorgte sich Archer um ihn. Seine gebrechliche Gestalt wankte, als sie eine kleine Anhöhe hinauftrabten. Doch der Mann hielt durch. Der Regen hatte aufgehört, und eisiger, dichter Nebel war zurückgekehrt. Es herrschte fast völlige Dunkelheit, und sie hätten sich wahrscheinlich verirrt, wäre da nicht Archers überragende Sehfähigkeit gewesen. Er führte sie aus der Stadt hinaus zu den verlassenen Höhlen, wo sein Niedergang eingesetzt hatte.
    Beim Atmen bildeten sich weiße Dunstwolken vor seinem Gesicht, die von der undurchdringlichen Dunkelheit sofort verschluckt wurden. Schweigend suchten sie sich ihren Weg durch ein kleines Gehölz und hielten neben einem großen Gebüsch an.
    »Es sieht verlassen aus«, meinte Leland hinter ihm.
    »Das soll es auch.« Archer sprang vom Pferd und drückte mehrere Zweige zur Seite. Schwere Stämme versperrten den Eingang. Mit Leichtigkeit hob er sie an, und sie landeten mit einem gedämpften Laut im Unterholz hinter ihm. Ja, es war niemand da. Dem Himmel sei Dank für solche kleinen Segnungen.
    Er hörte Leland hinter sich absteigen, während er weiter den Eingang frei machte. Archer erinnerte sich gut daran, wie er ihn mit schweren Steinen und Baumstämmen verbarrikadiert hatte, damit kein weiteres Unheil von diesem Ort ausging.
    Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Allmählich konnte man die Eisentür sehen. Er sah noch einmal nach Leland, dann drückte er mit der Schulter gegen die schwere Tür. Mit einem lauten Quietschen gab sie nach. Er drückte noch einmal dagegen, und die Tür kippte nach hinten, um dröhnend auf dem weichen Boden aufzuschlagen und eine Staubwolke aufzuwirbeln.
    »Fackel.« Er streckte die Hand aus und wartete darauf, dass Leland eine entzündete und ihm reichte. Dicke Spinnweben und der Staub ließen den Eingang zur Höhle grau erscheinen. Er fegte die Fäden beiseite, trat ein und dann gleich wieder hinaus.
    Jetzt brannten keine Fackeln in dem schmalen Gang, doch in seiner Erinnerung säumten sie die Wände, sodass der Weg gut zu erkennen war. Der störende Geruch von Patschuli hatte in der Luft gehangen. Aus der Ferne hörte man Männerstimmen singen. Damals hatte das eine morbide Erregung in ihm ausgelöst. Er war freiwillig hineingegangen, hatte vor nichts und niemandem Angst gehabt. Ein grimmiges Lächeln legte sich um seine Lippen. Das zumindest hatte sich nicht geändert. Die Erinnerung verblasste, und er trat wieder in den dunklen, zerfallenden Gang.
    Hinter ihm stolperte Leland, und Archer streckte die Hand aus, um ihn zu stützen.
    »Erinnerst du dich an den Weg?«, fragte Archer. Er hatte nicht die geringste Lust, plötzlich feststellen zu müssen, dass sein Freund sich verirrt hatte.
    »Wie sollte ich nicht?«, kam die trockene Antwort.
    »Gut. Dann lass uns mal weitermachen.«
    Sie bewegten sich langsam vorwärts, wobei Archer immer wieder Spinnweben beiseitefegte und Trümmer wegräumte. Der Weg vollführte einen Bogen nach rechts, und Archer spürte, wie sich sein Atem beschleunigte. Cavern Hall war nur noch ein paar Schritte entfernt. Eine vollkommen runde Höhle mit grob behauenen Kalksteinwänden tat sich vor ihnen auf. Leere Halterungen für Fackeln – zwölf an der Zahl – waren an den

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