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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Augustus gab ihnen aber den Namen
Lux-Dämonen
oder
Anima Comedentis
. Er stieß zufällig auf sie, als seine Legion ihren Tempel im Namen des Imperiums zerstörte. Wenn es da noch irgendwelche Lichtdämonen gegeben haben sollte, hat sie zumindest Augustus nicht gesehen. Er stahl sowohl das Schwert als auch das Geheimnis der Erschaffung von Lichtdämonen … Gütiger Himmel …« Leland fiel nach hinten und landete unsanft auf seinem Hinterteil.
    »Was ist um Himmels willen?«, fuhr Archer auf.
    »Er hat es versucht!« Lelands Augen schimmerten wie kleine Teiche im flackernden Licht. »Er wurde einer von ihnen. Aber im Gegensatz zu dir wusste er, wie man es beendet. Allerdings entschied er sich dagegen.«
    Im Raum schien es ein wenig dunkler zu werden.
Noch einer. Da draußen.
    »Er ist sehr bedacht vorgegangen«, fuhr Leland fort, der gedankenverloren weiterlas, »und hat das Schwert bei sich behalten. Sollte er des Lebens müde werden, hätte er es zu benutzen gewusst.« Er blätterte die Bögen durch. »Offensichtlich kannten die Ägypter eine Möglichkeit, die Lichtdämonen … das Schwert zu kontrollieren. Sie sagen, es wäre das Schwert von Ammit, der dämonischen Totenfresserin.«
    »Die, die Herzen frisst«, erwiderte Archer. Sie blickten einander an, dann stieß Archer ein freudloses Lachen aus. »So ein Mistkerl.«
    »Offensichtlich ist Ammit die Mutter des ersten Lichtdämons«, meinte Leland.
    Von Ammit, der Dämonengöttin aus dem alten Ägypten, hieß es, sie hätte die Herzen derjenigen verschlungen, die der Unterweltgott Anubis für unwürdig befunden hatte. Allmächtiger! Er hoffte, dass dieser Teil der Geschichte nur allegorisch gemeint war. Die Vorstellung, dass die seinen Freunden geraubten Herzen tatsächlich gefressen worden waren, drehte ihm den Magen um. Und dass er eines Tages vielleicht ebenfalls das Verlangen nach dieser Kost verspüren könnte, hätte seinen Mageninhalt beinahe nach oben befördert.
    Glücklicherweise merkte Leland nicht, in welchem Zustand Archer sich befand, während er weiterlas. »Die Priester behaupteten, das Schwert wäre im Feuersee in Duat, im Jenseits der alten Ägypter, geschmiedet worden.«
    Vom Feuersee hieß es, er würde sowohl vernichten als auch reinigen. Die Unwürdigen würden verschlungen und ihre Seelen zu ewiger Rastlosigkeit verdammt sein und somit einen zweiten Tod sterben. Jenen, die reinen Herzens seien, würde dieses Schicksal erspart bleiben. »›Das Wasser sei euer, doch soll es euch nicht verbrennen, noch die Hitze euren Körper berühren‹«, zitierte Archer.
    »So heißt es im Pfortenbuch«, ergänzte Leland mit einem vertrauten Funkeln in den Augen, ehe er sich wieder dem Text zuwandte. »Der Rest geht im gleichen Stil weiter … das Schwert könne nur jemand führen, der reinen Herzens und mutig ist; der Lichtdämon kann durch nichts anderes vernichtet werden …« Er verstummte und sah Archer an. »Lies es selber. Du kannst Altgriechisch besser als ich.«
    Archers Hand zitterte, als er nach dem alten Text griff. Leland hatte recht, doch Archer war völlig erschöpft und überraschend ängstlich. Er wollte seinen Tod nicht planen, wollte nach Hause zu seiner Frau.
    Archer kniete sich neben die Fackeln und las noch einmal alles durch. Ein Hoffnungsschimmer, so klein, dass es schon lächerlich war, flackerte in seinem Herzen, als er ans Ende der Geschichte kam. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
    Er erhob sich und achtete darauf, die Papyri nicht zu beschädigen. »Wir haben, weshalb wir hergekommen sind.« Er würde das Schwert nicht mitnehmen. »Ich bitte dich, alles bei dir zu behalten, bis ich bereit bin.«
    Leland erhob sich ganz langsam, und seine alten Knie knackten deutlich hörbar. Doch Archer half ihm nicht. Sein Freund würde das nicht wollen. »Es gibt viel zu planen und Schriften zu konsultieren.«

26
    Die Angestellten der Blackwoods fanden John Coachmans Leiche mit durchgeschnittener Kehle und entferntem Herz in den Stallungen. Als Miranda davon erfuhr, verschwand sie für einen halben Tag in ihrem Zimmer, und Archer war völlig ratlos, wie er sie trösten sollte. Im kalten Licht des frühen Morgens begrub man ihn neben einer alten Birke auf dem Friedhof der Familie hinter Archer House. Eine leichte Brise wehte über den verwunschen wirkenden Ort, und geisterhaft weiße Äste strichen wie Knochenhände über die frisch ausgehobene Erde. Archer fand Trost in dem Wissen, dass dieser Tod und der der anderen

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