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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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erfasste.
Genau wie du.
    Er beugte sich vor und zuckte bei der Bewegung zusammen. »Wenn je ein Mann eine Frau wollte … Ich versuche, für deine Sicherheit zu sorgen. Als meine Frau bist du nicht sicher. Und ich war ein Narr, das jemals auch nur anzunehmen.«
    In der folgenden dröhnenden Stille sahen sie einander tief in die Augen, bis sein Kopf schwach zurück aufs Kissen fiel. Mit gerunzelter Stirn sah er die Decke an, als gäbe es dort irgendein großes Geheimnis.
    »Und was das Warum betrifft«, erklärte er langsam. »Ich war einsam.« Seine tiefe Stimme war kaum mehr als ein lautes Flüstern. »Ich sah dich in dieser Gasse zwei Raufbolden gegenüberstehen. Du hattest nichts weiter als deine beiden kleinen Fäuste, und ich dachte, das ist mal ein Mädchen, das vor nichts Angst hat.«
    Er warf ihr einen schnellen Blick zu, und Mirandas Herz setzte einen Schlag aus. »Wie habe ich dich bewundert«, sagte er. »So sehr, dass ich nicht gehen wollte. Später, als die Einsamkeit so groß wurde« – er seufzte – »dachte ich wieder an dich. Ich dachte mir, das ist eine Frau, die keine Angst vor mir haben wird.« Er zupfte einen Fussel von der Decke. »Die nicht weglaufen wird.«
    Miranda musste schlucken, ehe es ihr gelang, etwas zu sagen. »Welch eine Ironie des Schicksals«, brachte sie schließlich hervor.
    Archer sah sie an, und ein fragender Ausdruck trat auf sein Gesicht.
    »Ich war verlobt«, erklärte sie. »Vor ein bisschen mehr als einem Jahr. Wusstest du das?« Natürlich wusste er es nicht. Woher sollte er?
    Er sagte nichts und wartete. Doch in seinem Blick war plötzlich Unbehagen zu erkennen.
    Um sich abzulenken, spielte sie mit einer Franse der Decke, die auf ihm lag. »Er hieß Martin Evans.«
    »Der Junge, mit dem du in jener Nacht gekämpft hast.«
    »Ja. Aber eigentlich spielt das keine Rolle.« Martin hatte schon vor langer Zeit aufgehört, dieser Junge zu sein. Schnell fuhr sie sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »Er verließ mich. In der Sakristei der Familienkapelle an unserem Hochzeitstag. Er sagte, er würde lieber allein leben, als ein Leben lang so zu tun, als würde er mich lieben.« Eine heiße Träne lief ihr über die Wange, ehe sie die anderen wütend wegblinzelte. Sie würde wegen Martin nicht wieder anfangen zu weinen.
    Sie spürte, dass Archer sich bewegte, und drehte sich so weit, dass sie seine schwarzen Finger sehen konnte, die sich in die Decke gruben. »Jeder Mann, der dich verlässt, ist ein Idiot«, erklärte er.
    Miranda warf ihm einen mahnenden Blick zu, und er besaß den Anstand, das Gesicht zu verziehen.
    »War«, korrigierte sie nach einer Weile. »Trotz der Trennung übertrug mein Vater ihm das Kommando über ein kleines Schiff, für das er Investoren aufgetrieben hatte. Es sollte nach Amerika fahren, um Tabak zu kaufen – die letzte Chance für unsere Familie, an Geld zu kommen. Das Schiff hat sein Ziel nie erreicht.«
    Archer gab einen Laut von sich, der sich vage nach Beileid anhörte, doch er klang nicht sonderlich mitfühlend.
    Sie verzog die Lippen ein wenig. »Das Schicksal wusste es wohl besser. Er war nicht für mich bestimmt.«
    »Nein«, pflichtete Archer ihr voller Überzeugung bei. Beide wandten den Blick ab und schwiegen.
    »In der Sakristei«, wiederholte er, als würde er noch einmal ihre Worte aufgreifen. »Wo wir geheiratet haben.«
    »Ja«, erwiderte sie.
    Archer seufzte. »Und so hast du also mich geheiratet.«
    Sie holte ganz flach Luft. »Weißt du was? Als ich dich an jenem Tag in der Sakristei sah, dachte ich mir auch, das ist ein Mann, der keine Angst hat. Der nicht wegläuft …« Sie biss sich auf die Unterlippe.
    »Der dich nicht verlassen wird«, beendete er für sie den Satz.
    Steif nickte sie. Sie war nicht in der Lage, ihm in die Augen zu schauen; denn sie hatte Angst, dass sie sich ihm dann an die Brust werfen und ihm erzählen würde, wie viel er angefangen hatte, ihr zu bedeuten. Die Gefühle waren zu ungestüm und ihr Stolz zu verletzlich für solche Beteuerungen.
    Einen Moment lang schien er fast Angst zu haben. Doch dann ergriff eine Festigkeit Besitz von seinem Körper, die an Trotz erinnerte – ob nun ihr oder jemand anderem gegenüber, konnte sie nicht erkennen. Sein sengender Blick ließ sie nicht los. »Dann werde ich es auch nicht tun.«

16
    »Oh! Ist der nicht einfach entzückend?«
    Poppy musterte den Hut aus schwerer, lindgrüner Seide, den Daisy in der Hand hielt. »Eher das Hässlichste, was je

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