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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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fabriziert worden ist.«
    Daisy legte den Hut mit einem leisen Naserümpfen zurück. »Was du über Mode weißt, passt in eine Schnupftabakdose. Ist das etwa ein Haarnetz, was du da auf dem Kopf hast?« Daisy funkelte Miranda aus blauen Augen an. »Gütiger Himmel, so was habe ich das letzte Mal benutzt, als ich noch Trägerröcke trug.«
    »Und was du über alles andere weißt, Daisyleinchen«, erwiderte Poppy scharf, »passt in meine …«
    Miranda hob einen Ballen mit indischer Seide hoch und hielt ihn genau in die Schusslinie. »Schaut euch diesen Stoff an«, rief sie fröhlich. »Hatte Mama nicht ein Kleid daraus, als wir Kinder waren?«
    Daisy strich mit einem Finger über die schimmernde, safrangelbe Seide. »Ich glaube schon.« Sie zuckte die Achseln. »Dann werden alte Sachen wohl wieder modern.«
    Poppy murmelte, dass Daisy das wohl aus eigener Erfahrung wüsste. Als Miranda vorgeschlagen hatte, mit Daisy und Poppy einen Einkaufsbummel zu machen, hatte sie das noch für eine gute Idee gehalten, um sich von der verzwickten Situation zwischen ihr und Archer abzulenken.
    Seit Tagen schlich der Mann wie ein Schatten durchs Haus, um immer gleich zu verschwinden, wenn sie ihm zu nah kam. Aber wenn sie ganz ehrlich zu sich war, gingen sie sich gegenseitig aus dem Weg, denn keiner von beiden schien geneigt zu sein, über das zu reden, was in jener Nacht vorgefallen war. Was sagte man in so einer Situation?
Du hast mich berührt und mir dabei unbeschreibliche Lust beschert. Ich will mehr. Ich will dich.
Miranda kämpfte gegen die Röte, die ihr in die Wangen steigen wollte.
    Nein, sie würde nicht als Erste nachgeben. Das wäre zu demütigend. Sie seufzte, als sie den Mund öffnete, um eine erneute Zankerei zwischen ihren Schwestern zu beenden, und ein bekanntes Gesicht zwischen den Scharen der Kunden auftauchte, die Liberty & Co. bevölkerten: Sie erkannte die schräg stehenden grauen Augen und die dunklen Locken von Victoria.
    »Kennst du sie?«
    Daisys beiläufige Frage ließ Miranda innerlich zusammenzucken.
    Miranda strich über die Seide und spürte die Kühle des Stoffs sogar durch ihren Handschuh. »Sie ist mir mal vorgestellt worden.« Dann richtete sie den Blick auf Daisy. »Und du?« Sie hatte ganz vergessen, dass Daisy ja ein wandelnder Adelskalender war.
    »Natürlich.« Sie neigte den Kopf, als Poppy näher rückte, um mitzuhören. »Victoria Allernon.«
    »Allernon?« Ein Ruck ging durch Miranda. »Sie sagte mir, sie hießen Archer.«
    »Archer – wie dein Mann?« Poppys zarte Nasenflügel flatterten, als würde sie eine Witterung aufnehmen.
    »Sie behauptet, eine Cousine von Archer zu sein«, erzählte Miranda leise, während die drei Victoria mit ihren Blicken verfolgten und gleichzeitig so taten, als würden sie nur Augen für die Stoffe haben, was ihnen nicht sonderlich gut gelang.
    »Das kann man leicht behaupten«, meinte Daisy. »Ist allerdings kaum wahrscheinlich. Aber sie kennt Archer eindeutig.« Ihre goldenen Löckchen fielen nach vorn, als sie sich weiter vorbeugte. Die Freude an Klatsch und Tratsch ließ ihre Augen funkeln. »Vor acht Jahren hatte sie engen Kontakt zu dem jungen Lord Marvel …«
    Miranda drehte sich fast der Magen um. Sie klammerte sich an dem Stoff fest, damit sie nicht umkippte.
    »Offensichtlich hatte Archer etwas dagegen. Ob nun, weil er sich selber zu Miss Allernon hingezogen fühlte oder einfach nur eine starke Abneigung gegen Marvel hegte, ist nicht bekannt.« Daisy löste den zerknüllten Stoff aus Mirandas steifen Fingern und legte ihn ordentlich zusammen. »Keiner hat Lord Archer je in Miss Allernons Gesellschaft gesehen, deshalb wird der Grund für das Duell immer ein Geheimnis bleiben. Auf jeden Fall gerieten die beiden aneinander. Der arme Lord Marvel war nur noch ein stammelndes Wrack, und Archer verließ schnellen Fußes die Stadt.«
    »Daisy Margaret Ellis Craigmore!« Poppys Augen funkelten strafend. »Ich fasse es nicht, wie du es unterlassen konntest, diese Information an Miranda weiterzugeben, ehe sie Lord Archer geheiratet hat!«
    Mit offenem Mund blickte Daisy von Poppy zu Miranda. »Nun, ich hätte ja, wenn es mir nicht völlig entfallen wäre.«
    Poppy zog ihre geraden Brauen hoch. »Du hast noch nicht einmal daran gedacht, als Vater uns den Namen von Mirandas Zukünftigem nannte? Das ist nichts, was mir so leicht entfallen würde.«
    Daisy wurde rot, und Miranda legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm. »Ist schon gut, Daisy. Ich wusste von

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