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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Archers Kampf mit Marvel.« Sie bedachte Poppy, die den Anschein erweckte, als wollte sie sich einmischen, mit einem demonstrativen Blick. »Ich wusste nur nicht, dass es dabei um Victoria ging.«
    Miranda sah dem kleinen blutroten Zylinder aus Satin hinterher, der keck auf Victorias rabenschwarzen Locken saß, während diese durch die Porzellanabteilung spazierte. »Und was war mit Victoria«, fragte sie. »Ist sie mit Marvel zusammengeblieben?«
    Daisy spielte abwesend mit dem Stoff, auf dem ihre Hand lag, während sie Miranda forschend ansah. »Nein. Sie kehrte auf den Kontinent zurück, und seitdem hat man nichts mehr von ihr gehört.«
    »Bleibt die Frage«, meinte Poppy und zog dabei die Brauen gefährlich hoch, »warum sie Archers Namen benutzt.«
    »Ich muss davon ausgehen, dass sie ihre Tändelei mit Archer gern wieder aufnehmen würde«, meinte Miranda.
    Ihre Schwestern polterten wütend los und gaben zischend ihre Kommentare darüber ab, was sie mit Victoria machen würden, sollte die ihnen zu nahe kommen.
    »Vielleicht bekommt ihr die Gelegenheit dazu«, murmelte Miranda. »Sie geht in unsere Richtung … nein, wartet.« Sie packte Poppys Ellbogen. Eine andere Möglichkeit erschien ihr plötzlich viel reizvoller. Wenn sie mehr über Archer und Victoria wissen wollte, warum dann nicht aus erster Hand.
    »Lasst mich das bitte erledigen. Schließlich«, flüsterte sie, »wisst ihr, was man gemeinhin sagt.«
    »Was denn?«, fragte Poppy finster, während Victoria immer näherkam.
    »Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher … Victoria« – Miranda trat um den Tisch herum und nickte – »dachte ich mir doch, dass ich Sie kenne.«
    »Schade, dass wir Ihre Schwestern nicht dazu überreden konnten mitzukommen«, meinte Victoria, als sie das kleine, aber gut besuchte Teehaus betraten, das sie vorgeschlagen hatte. Hier kehrten vor allem Frauen aus der Mittelschicht ein – die Ehefrauen von Ärzten und Anwälten, die sich nach einem anstrengenden Stadtbummel ein bisschen erholen wollten.
    »Im Gegenteil«, erwiderte Miranda. »Ich muss Ihnen danken, dass Sie mich vor einem Nachmittag voller Zank und Streit bewahrt haben. Ich fürchte, meine Schwestern vertreten zu unterschiedliche Meinungen, um gut miteinander auszukommen.«
    Victoria lächelte. »Ich verstehe.«
    Sie setzten sich an einen Einzeltisch. Sobald die Bedienung die kleine Nische verlassen hatte, drehte Victoria sich zu Miranda um, und das Licht der Lampe fiel auf ihre unnatürlich weißen Gesichtszüge, die dadurch wie eine Maske wirkten. »Ich freue mich, dass wir zusammen einen Tee zu uns nehmen. Ich hatte schon daran gedacht, Sie einzuladen, bekam aber den Eindruck, dass Sie vielleicht Einwände dagegen hätten.«
    Victorias angemalte Lippen kräuselten sich leicht. »Sie dürfen nicht zu schlecht von mir denken,
mon amie
. Archer hat mir einmal das Herz gebrochen. Und ich fürchte, das habe ich ihm nie vergeben. Mein Benehmen war schlecht.« Sie zuckte die Achseln. »Ich führe mich wohl zu leidenschaftlich auf.«
    Auch wenn Miranda sich in der Liebe nicht so gut auskannte, wusste sie, dass Congreve recht hatte, als er schrieb:
Die Hölle kennt keine Wut wie die einer verschmähten Frau
. »Ich wollte nicht lauschen«, sagte sie und hoffte, dass die Entschuldigung Victoria in eine gesprächige Stimmung versetzen würde.
    Das Lächeln der Frau wirkte jetzt nicht mehr gekünstelt. »Ach, ich hatte nichts anderes erwartet. Ich hätte das Gleiche getan.« Sie beugte sich vor. »Ich glaube nur, dass wir Benjamin nichts von unserem Tête-à-tête erzählen sollten. Denn wenn irgendwer etwas gegen dieses Treffen hat, dann er.«
    Benjamin. Mirandas Korsettstäbe bohrten sich in ihr Fleisch, als sie nach ihrer Serviette griff. »Archer ist …«
    »Überfürsorglich?«, führte Victoria den Satz mit einem leisen Lachen zu Ende. »Das weiß ich.« Sie schüttelte ihre Serviette mit einem eleganten Schwung aus und legte sie sich auf den Schoß. »Unser lieber Archer hatte immer diesen kleinen Spruch: Die Unwissenden sollen unwissend und die Unschuldigen zu Hause bleiben.«
    Der Tee kam und enthob Miranda damit einer Antwort. Kellner in weißer Livree stellten das Geschirr mit gewandter Präzision auf den Tisch. Eine duftende Kanne mit Tee aus zartem Porzellan, kleine Törtchen, Blätterteigstücke mit safrangelbem Pudding und Früchten und schneeweiße geschlagene Sahne für ihre heißen Scones. Eben war Miranda noch völlig

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