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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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frischer Sahne und Nüssen. Es war erfrischend an einem warmen Abend, wenngleich nicht so süß oder cremig wie amerikanisches Eis.
    Nach dem Abendessen spazierten wir zurück zum Boot und unterhielten uns über Hampi. Mr. Kadam schlug vor, dort zuerst einen Tempel von Durga zu besuchen, bevor wir uns in die Ruinen wagten und das Tor nach Kishkindha suchten.
    Während Mr. Kadam und ich durch die Stadt zum Markt schlenderten, sahen wir schließlich unser mintgrünes Hotel. Er drehte sich mit einem verlegenen Lächeln zu mir um und sagte: »Ich hoffe, Sie vergeben mir, dass ich dieses doch recht bescheidene Hotel ausgewählt habe. Ich wollte in der kleineren Stadt in der Nähe des Dschungels absteigen, für den Fall, dass Ren mich braucht. Er kann uns hier, wenn nötig, rasch erreichen, und ich fühle mich besser, wenn ich ihn nah bei mir weiß.«
    »Für mich ist das in Ordnung, Mr. Kadam. Nach einer Woche im Dschungel kommt mir das hier wie purer Luxus vor.«
    Er nickte lachend. Wir schlenderten über den Markt, und Mr. Kadam kaufte an einem der Stände etwas Obst fürs Frühstück und eine Art Reiskuchen, der in Bananenblätter eingewickelt war und mich an das Mittagessen erinnerte, das Phet für mich zubereitet hatte, doch Mr. Kadam versicherte mir, dieser Reiskuchen hier sei süß und nicht scharf.
    Nachdem ich mich bettfertig gemacht hatte, schüttelte ich mein Kissen auf und stopfte es mir in den Rücken, legte mir meine frisch gewaschene und getrocknete Steppdecke über den Schoß und dachte an Ren, der ganz allein im Dschungel saß. Ich fühlte mich schuldig, hier zu sein und nicht dort draußen bei ihm. Außerdem vermisste ich ihn. Ich hatte ihn gern um mich.
    Gegen Mitternacht weckte mich ein leises Klopfen an der Tür. Ich war unschlüssig, ob ich öffnen sollte. Es war spät und der nächtliche Besucher war keinesfalls Mr. Kadam. Ich trat an die Tür, legte leise die Hand darauf und lauschte.
    Ein weiteres sanftes Klopfen erklang, und ich hörte eine vertraute Stimme, die zaghaft flüsterte: »Kelsey, ich bin’s.«
    Ich öffnete einen Spalt und spähte hinaus. Ren stand da, in seiner weißen Kleidung, barfuß, mit einem triumphierenden Lächeln auf dem Gesicht. Ich zog ihn herein und zischte mit belegter Stimme: »Was tust du hier? Es ist gefährlich, in die Stadt zu kommen! Du hättest gesehen werden können, und dann hätte man dir Jäger auf den Hals gehetzt!«
    Er zuckte grinsend mit den Schultern. »Ich habe dich vermisst.«
    »Ich habe dich auch vermisst.«
    Er lehnte sich lässig mit einer Schulter gegen den Türrahmen. »Bedeutet das, ich darf bleiben? Ich schlafe auf dem Boden und verschwinde vor Tagesanbruch. Niemand wird mich sehen.«
    »Okay, aber du brichst früh am Morgen auf. Ich will nicht, dass du leichtfertig Risiken eingehst.«
    »Versprochen.« Er setzte sich aufs Bett, nahm meine Hand und zog mich neben sich. »Ich schlafe ungern allein im dunklen Dschungel.«
    »Das geht mir ähnlich.«
    Er blickte auf unsere verschränkten Hände. »Wenn ich bei dir bin, fühle ich mich wieder wie ein Mann. Wenn ich dort draußen ganz alleine bin, komme ich mir wie eine Bes tie vor, wie ein Tier.« Seine Augen schossen Blitze zu meinen.
    Ich drückte ihm die Hand. »Das verstehe ich. Das ist in Ordnung. Wirklich.«
    Er grinste. »Deine Spur aufzunehmen, war gar nicht so einfach. Zum Glück seid ihr nach dem Abendessen zu Fuß gegangen, sodass ich deinem Geruch direkt bis zu deiner Tür folgen konnte.«
    Etwas auf dem Nachttisch erregte seine Aufmerksamkeit. Er lehnte sich nach hinten, streckte den Arm aus und schnappte sich mein Tagebuch. Ich hatte ein neues Bild von einem Tiger gemalt – meinem Tiger. Meine Zirkuszeichnungen waren ganz passabel gewesen, aber diese letzte war viel persönlicher und voller Leben. Ren starrte sie eine Weile an, während mir eine purpurne Röte in die Wangen schoss.
    Er fuhr den Tiger mit den Fingern nach und flüsterte dann sanft: »Eines Tages sollst du mein wahres Ich zeichnen.«
    Vorsichtig legte er das Tagebuch nieder, nahm meine beiden Hände in seine und wandte sich mir mit einem ernsten Gesichtsausdruck zu. »Ich will nicht, dass du nur den Tiger in mir siehst. Ich will, dass du mich siehst. Den Mann.«
    Er hob den Arm, hätte beinahe meine Wange berührt, doch dann hielt er inne und zog die Hand zurück. »Ich trage die Tigermaske schon seit zu vielen Jahren. Das hat mir meine Menschlichkeit geraubt.«
    Ich nickte, während er meine Hände drückte und

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