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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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führten vom Haupteingang fort.
    Wir stiegen die kurze Steintreppe zum Eingang empor. Der Eingangsbereich lag im Freien und war von reich geschmückten Pfeilern eingerahmt. Die Tür war gerade hoch genug, dass eine Person von durchschnittlicher Größe hindurchpasste. An beiden Seiten des Eingangs waren erstaunlich detaillierte Schnitzereien indischer Gottheiten zu sehen.
    Ein Schild mahnte in mehreren Sprachen, die Schuhe auszuziehen. Der Boden war staubig, weshalb ich auch meine Socken abstreifte und sie in meine Sneakers stopfte.
    Sobald wir im Innern waren, weitete sich die Decke zu einem hohen Kuppelgewölbe, auf dem kunstvolle Darstellungen von Blumen, Elefanten, Affen, der Sonne und spielenden Göttern und Göttinnen waren. Die Eckpfeiler, welche das Gewölbe trugen, zeigten Menschen in den verschiedenen Stadien ihres Lebens bei der Anbetung von Durga. Ein Abbild der Göttin war an der Spitze jeder Säule zu finden.
    Von dieser Ebene ging es in drei Richtungen nach oben. Ich wählte, dicht gefolgt von Ren, der mir nicht von der Seite wich, den rechten Torbogen und stieg die Stufen hinauf. Die Empore war beschädigt. Herabgefallene, zerbrochene Steine übersäten den Boden. Der dahinter gelegene Raum wurde von einer Art Steinaltar dominiert. Eine kleine, zerschlagene Statue, von der man nicht mehr sagen konnte, was sie einst dargestellt haben mochte, stand darauf. Alles war mit dickem, tintigem Schmutz überzogen, der an manchen Stellen funkelte und in der Luft herumwirbelte wie Feenstaub. Licht sickerte durch Risse in dem Deckengewölbe herein und fiel in schmalen Strahlen auf den Boden. Ich konnte Ren nicht hören, doch jede meiner Bewegungen hallte in dem leeren Tempel wider.
    Die Luft draußen war stickig, aber im Innern des Tempels war es gerade einmal mäßig warm und an manchen Stellen sogar kühl, als brächte mich jeder Schritt weiter in eine andere Klimazone. Ich blickte auf den Boden, sah meine Fuß- und Rens Pfotenabdrücke und vermerkte in meinem Kopf, dass ich den Boden fegen musste, bevor wir gingen. Die Menschen sollten nicht denken, dass ein Tiger auf dem Gelände sein Unwesen trieb.
    Nachdem ich den Raum abgesucht und nichts von Bedeutung gefunden hatte, betraten wir den Torbogen zu unserer Linken, und ich keuchte erstaunt auf. In einer ausgehöhlten Vertiefung im Stein befand sich eine wunderschöne Steinstatue von Durga. Sie trug einen mächtigen Kopfschmuck und hatte ihre acht Arme wie Pfauenfedern um ihren Körper angeordnet. Sie hielt mehrere Waffen in den Händen, von denen eine zur Verteidigung hochgehalten wurde. Ich besah sie mir näher und bemerkte, dass es die Gada war, die Keule. Vor Durgas Füßen hatte sich Damon zusammengerollt, ihr Tiger. Seine großen Krallen an der mächtigen Pranke waren ausgefahren und zielten auf die Kehle eines feindlichen Ebers.
    »Anscheinend hatte sie auch einen Tiger, der sie beschützt hat, hm, Ren? Was, glaubst du, vermutet Mr. Kadam, werden wir hier finden? Die Antwort auf die Frage, wie wir an ihren Segen gelangen?«, fragte ich mehr mich selbst als Ren.
    Ich schritt vor der Statue auf und ab, wobei ich die Wände musterte und die Finger vorsichtig in Spalten schob. Ich suchte nach etwas Ungewöhnlichem – aber als Fremde in einem fremden Land war ich nicht sicher, was das sein mochte. Nach einer halben Stunde waren meine Hände schmutzig, mit Spinnweben und Terrakottastaub bedeckt. Und das Schlimmste: Ich war keinen Schritt weiter. Ich wischte mir die Hände an der Jeans ab und ließ mich auf die Steinstufen sinken.
    »Ich gebe auf. Ich weiß einfach nicht, wonach wir suchen sollen.«
    Ren kam zu mir herüber und legte den Kopf auf mein Knie. Ich streichelte seinen weichen Rücken. »Was machen wir als Nächstes? Weitersuchen oder zurück zum Jeep gehen?« Ich blickte zu dem Stützpfeiler neben mir, darin eingraviert zwei Frauen und ein Mann, die Durga Nahrung darboten. Vermutlich waren es Bauern, denn Felder und Obstgärten bedeckten den Rest der Säule. Außerdem waren Nutztiere und landwirtschaftliche Geräte in die Szene eingemeißelt. Der Mann hatte ein Getreidebüschel über der Schulter. Eine der Frauen trug einen Korb mit Früchten und die andere hatte etwas Kleines in der Hand.
    Ich stand auf, um es mir genauer anzuschauen. »He, Ren, was glaubst du, ist das in ihrer Hand?«
    Ich zuckte zusammen. Die warme Hand des Prinzen hielt meine und drückte sie leicht. »Du solltest mich wirklich vorwarnen, wenn du deine Gestalt änderst«,

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