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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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schimpfte ich.
    Ren lachte nur und fuhr dann mit dem Finger das gemeißelte Bild nach. »Keine Ahnung. Sieht aus wie eine Glocke.«
    Ich strich ebenfalls mit dem Finger über das Bild und murmelte: »Wie wäre es, wenn wir Durga ein ähnliches Opfer darbringen würden?«
    »Was meinst du?«
    »Ich meine, wie wäre es, wenn wir Durga etwas darreichen würden? Obst zum Beispiel. Und dann eine Glocke klingeln lassen?«
    Er hob die Schultern. »Einen Versuch ist es wert.«
    Wir eilten zurück zum Jeep und erzählten Mr. Kadam von unserer Idee. Er war begeistert und wollte sie sofort in die Tat umsetzen. Er wühlte in unserem Mittagessen und zog einen Apfel und eine Banane heraus. »Was die Glocke anbelangt, fürchte ich, keine mitgebracht zu haben, aber in vielen dieser alten Tempel gab es eine Glocke. Die Schüler läuteten sie, wenn Gäste eintrafen, wenn es Zeit zum Gebet oder zum Essen war. Warum suchen Sie nicht den Tempel nach einer Glocke ab? Vielleicht finden Sie eine, und wir ersparen uns den Weg zurück zur Stadt, um eine zu kaufen.«
    Ich schnappte mir den Apfel und die Banane und sagte: »Ich hoffe sehr, dass das funktioniert und sie uns ihren Segen gibt, denn ich habe nicht den blassesten Schimmer, was ich hier eigentlich tue. Machen Sie sich nicht zu große Hoffnungen, Mr. Kadam, denn ansonsten werden Sie bestimmt enttäuscht.«
    Er versicherte mir, dass er niemals von mir enttäuscht sein könnte, und scheuchte uns förmlich fort.
    Zurück im Tempel suchte Ren in der Nähe des Altars, während ich in den Trümmern des anderen Raums stocherte.
    Nach ungefähr fünfzehn Minuten hörte ich: »Kelsey, hier drüben! Ich habe sie gefunden!«
    Rasch gesellte ich mich zu Ren, der mir ein schmales Wandstück in einer Ecke zeigte, das vom Hauptteil des Tempels aus nicht eingesehen werden konnte. Kleine Regale waren wie winzige Alkoven in den Stein gehauen. Auf dem obersten Bord, außerhalb meiner, aber immer noch innerhalb Rens Reichweite, lag eine winzige rostige Bronzeglocke, die mit Spinnweben und Staub bedeckt war.
    Ren nahm sie aus dem Regal und säuberte sie mit seinem Hemd. Nachdem er den Dreck und den pudrigen Rost abgewischt hatte, schüttelte er sie, und sie gab ein hauchzartes Klingeln von sich. Grinsend reichte er mir die Hand und ging mit mir zurück zur Statue von Durga.
    »Ich denke, du solltest die Opfergabe darreichen, Kells.« Er schob sich das Haar aus den Augen. »Immerhin bist du Durgas Auserwählte.«
    Ich verzog das Gesicht. »Vielleicht, aber du vergisst, dass ich eine Ausländerin bin, du dagegen ein indischer Prinz. Du weißt sicherlich viel besser, was zu tun ist.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich habe Durga nie angebetet. Ich kenne den Ablauf auch nicht wirklich.«
    »Wen hast du dann angebetet?«
    »Ich nahm an den Ritualen und Feierlichkeiten meines Volkes teil, aber meine Eltern wollten, dass Kishan und ich selbst entscheiden, woran wir glauben. Sie waren sehr tolerant, was die unterschiedlichen Religionen anbetraf, weil sie aus zwei verschiedenen Kulturen kamen. Was ist mit dir?«
    »Seit dem Tod meiner Eltern bin ich nicht mehr zur Kirche gegangen.«
    Er drückte meine Hand und sagte ernst: »Vielleicht müssen wir beide einen Weg zum Glauben finden. Ich bin überzeugt, da gibt es eine gute Macht im Universum, die alles lenkt.«
    »Wie kannst du so optimistisch sein, wo du seit Jahrhunderten im Körper eines Tigers gefangen bist?«
    Mit der Fingerspitze wischte er mir ein Staubkörnchen von der Nase. »Mein derzeitiger Optimismus ist erst kürzlich erwacht. Komm weiter.« Lächelnd gab er mir einen Kuss auf die Stirn und zog mich von der Säule fort.
    Wir gingen hinüber zur Statue, und Ren begann, den Tiger abzustauben. Die Statue zu säubern, schien mir ein guter Anfang zu sein. Ich faltete die Serviette auseinander, in die Mr. Kadam das Obst eingeschlagen hatte, und befreite damit die Statue vom Staub vieler Jahre. Nachdem wir Durga samt ihrer acht Arme und ihrem Tiger saubergewischt hatten, putzten wir auch noch den Sockel und die Nische. Am Sockel der Statue fand Ren einen ausgehöhlten Stein, der die Form einer Schüssel hatte. Wahrscheinlich hatten die Menschen hier ihre Opfergaben dargeboten.
    Ich legte den Apfel und die Banane in die Schüssel und stand nun direkt vor der Statue. Ren war an meiner Seite und hielt meine Hand. »Ich bin nervös«, stammelte ich. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Okay, ich werde beginnen, und dann wirst du einfach das hinzufügen,

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