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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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dann vorsichtig auf den Steinboden. Als ich aufsah, hielt Durga einen weiteren zierlichen Arm ausgestreckt, den eine goldene Schlange, so lebendig wie die Göttin selbst, zierte. Immer wieder schnellte die Zunge der Schlange heraus, und sie zischte leise, während sie sich um Durgas Bizeps ringelte.
    »Dies hier ist jedoch für dich«, erklärte Durga, und ich beobachtete mit Entsetzen, wie sich die goldene Schlange langsam von ihrem Arm rollte und vom Podest herabglitt. Dort hielt sie inne und hob den Kopf, hob die Hälfte ihres Körpers vom Boden. Die Schlange züngelte, erkundete die Luft um sich herum. Die Augen glichen winzigen Smaragden. Als sie sich aufblähte und verräterisch den Hals spreizte, schlotterte ich, weil mir klar wurde, dass es eine Kobra war. Die auffällige Zeichnung der Kobra war da, doch statt der braunen und schwarzen Schuppen war die Haube beige, bernsteinfarben und cremeweiß auf goldenem Hintergrund. Die Haut ihres Bauches hatte die Farbe von Buttermilch und ihre Zunge war elfenbeinweiß.
    Die Schlange glitt näher auf mich zu. Ren wich ein paar Schritte zurück, während sie sich ungerührt zwischen seinen Pfoten hindurchschlängelte.
    Ich war zu Tode erschrocken. Mein Mund war trocken, meine Kehle wie zugeschnürt, und meine Knie zitterten. Flehentlich blickte ich zu der Göttin empor. Ein gelassenes Lächeln lag auf ihrem Gesicht, während sie beobachtete, wie ihr Haustier auf mich zuglitt.
    Die Schlange näherte sich meinem Schuh, züngelte und wand den Kopf um mein Bein. Sie umschlang meine Wade und ringelte den Körper mehrmals darum. Ich spürte, wie ihre Muskeln mein Bein fest umklammerten, während sie sich langsam einen Weg hinauf bahnte. Ich zitterte und bebte wie eine Sonnenblume im starken Regen. Ich hörte mein Wimmern. Ren knurrte und winselte zugleich, wusste anscheinend nicht, ob und wie er mir helfen sollte. Die Schlange erreichte meinen Oberschenkel. Meine Arme zitterten, als ich sie leicht ausstreckte. Die Schlange umfasste meinen Schenkel mit der unteren Hälfte ihres Körpers und reckte den Kopf in Richtung meiner Hand.
    Mit lähmendem Entsetzen beobachtete ich, wie sie mein Handgelenk erreichte, rasch hinüberschoss und sich sogleich um meinen Arm wickelte und langsam höher wanderte. Ihre Schuppen fühlten sich kühl an, glatt und po liert, wie Onyxscheiben, die über meine nackte Haut rieben. Die Schlange umklammerte meinen Arm wie ein Schraubstock. Als sie sich weiter hinaufschlängelte, stockte mein Blutfluss und begann dann wieder zu pochen.
    Als der Großteil ihres Körpers um meinen Oberarm gewickelt war, streckte die Schlange ihren Kopf zu meiner Schulter und strich an meinem Hals entlang. Ihre Zunge schoss heraus und kostete von dem salzigen Schweiß an meiner Kehle, was meine Oberlippe zum Beben brachte. Schweißperlen tropften mein Gesicht herab, während ich schwer atmete. Ihr Kopf berührte mein Kinn, und dann war sie da, mit gespreiztem Hals, und sah mir mit ihren Juwelenaugen direkt ins Gesicht. Genau in dem Moment, als ich glaubte, ohnmächtig zu werden, glitt sie wieder zu meinem Arm herab, schlang sich noch zweimal darum und erstarrte dann, den Kopf Durga zugewandt.
    Vorsichtig senkte ich den Blick und stellte ehrfürchtig fest, dass sie zu Schmuck versteinert war. Sie sah aus wie einer dieser Schlangenarmreifen, wie die alten Ägypter sie trugen. Ihre smaragdenen Augen starrten mit unverwandtem Blick nach vorne.
    Mit dem anderen Arm berührte ich sie zögerlich. Ich konnte immer noch die glatten Schuppen ertasten, doch sie fühlten sich metallisch an, keinesfalls wie lebendes Fleisch. Schaudernd drehte ich mich zur Göttin.
    Wie die Gada war auch die Schlange sehr leicht. Wenn ich schon eine goldene Schlange am Arm tragen muss, erdrückt sie mich zumindest nicht, dachte ich. Da ich nun mutig genug war, sie mir aus der Nähe anzusehen, erkannte ich, dass die Schlange geschrumpft war. Die große Kobra war eingegangen und hatte sich in ein kleines gewundenes Schmuckstück verwandelt.
    Die Göttin sprach: »Sie wird Fanindra genannt, die Königin der Schlangen. Sie ist deine Führerin, hilft dir, geleitet dich auf sicheren Pfaden und wird deinen Weg in der Dunkelheit erhellen. Hab keine Angst vor ihr, denn sie will dir nichts Böses.«
    Die Göttin fuhr der Schlange über den unbeweglichen Kopf und sagte: »Sie erspürt die Gefühle der anderen und sehnt sich danach, für das geliebt zu werden, was sie ist. Wir müssen lernen, dass alle Geschöpfe,

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