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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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in Zukunft zu meinem Vorteil ausnutzen müssen.«
    Ich sog scharf die Luft ein, meine Haut kribbelte und ich bebte, was ihn noch selbstzufriedener machte. Zum Glück entschloss er sich, noch einmal unser Lager zu überprüfen. Meine Kehle kitzelte an der Stelle, die Ren be rührt hatte. Ich hob die Hand ans Schlüsselbein und strich über das Amulett. Für einen kurzen Moment dachte ich an Kishan und wie eindrucksvoll und Respekt einflößend er nach außen hin wirkte. Tief in seinem Inneren war er jedoch harmlos wie ein Kätzchen. Der gefährlichere der Brüder war Ren. Auch wenn der blauäugige Tiger auf den ersten Blick wie ein Unschuldslamm aussah, war er ein gefährliches Raubtier. Völlig unwiderstehlich – wie eine Venusfliegenfalle. So begehrenswert, so verführerisch, so tödlich. Alles, was er tat, war eine gefährliche Verlockung für mein Herz.
    Er wirkte auf mich viel einschüchternder als Kishan mit seinen zweideutigen und unverfrorenen Bemerkungen. Beide Brüder waren traumhaft schön und charmant. Sie waren von einer altmodischen Ritterlichkeit, bei der jedes Mädchen dahinschmolz. Doch das war nicht bloß eine Maske, um Frauen aufzureißen. Sie waren absolut aufrichtig und meinten es ernst.
    Kishan glich Ren in vielerlei Hinsicht. In diesem Punkt konnte ich Yesubais Wahl nachvollziehen, doch was Ren hundert Prozent gefährlicher für mich machte, waren die Gefühle, die ich für ihn hatte. Ich hatte bereits den Tiger geliebt, bevor ich überhaupt wusste, dass er ein Mann war. Diese Bindung machte es mir so viel leichter, auch den Mann ins Herz zu schließen.
    Doch das Zusammensein mit dem Mann war so viel komplizierter als mit dem Tiger. Ich musste mir ständig ins Gedächtnis rufen, dass sie zwei Seiten derselben Münze waren. Es gab so viele Gründe, weshalb ich mich Hals über Kopf in Ren verknallen musste . Da war definitiv eine Verbindung zwischen uns. Ich fühlte mich zu ihm hingezogen. Wir hatten viel gemeinsam. Ich genoss die Zeit mit ihm. Ich redete gerne mit ihm und liebte seine Stimme. Und ich hatte das Gefühl, als könnte ich ihm alles sagen.
    Doch andererseits gab es viele Gründe, weshalb ich vorsichtig sein sollte. Unsere Beziehung war so kompliziert. Alles geschah so schnell. Wir stammten aus verschiedenen Kulturen. Verschiedenen Ländern. Verschiedenen Jahrhunderten. Bis jetzt gehörten wir einen Großteil des Tages sogar verschiedenen Gattungen an.
    Sich in ihn zu verlieben, ist bestimmt wie Klippenspringen. Entweder das Aufregendste überhaupt oder der dümmste Fehler, den ich je begangen habe. Es würde mein Leben entweder erst richtig lebenswert machen oder mich gegen einen harten Felsen schmettern und zerstören. Vielleicht wäre es das Klügste, die Sache langsamer anzugehen. Eine Freundschaft wäre so viel leichter.
    Ren kam zurück, nahm meinen leeren Essensbeutel und verstaute ihn im Rucksack. Dann setzte er sich mir gegenüber und fragte: »Worüber denkst du nach?«
    Ich starrte weiter mit glasigem Blick ins Feuer. »Nichts Besonderes.«
    Er legte den Kopf schief und betrachtete mich einen Moment lang. Er bedrängte mich nicht, wofür ich ihm dankbar war – eine weitere Eigenschaft, die für ihn sprach.
    Er drückte die Handflächen aneinander, rieb sie langsam, mechanisch, als würde er Staub wegwischen. Wie hypnotisiert beobachtete ich sie.
    »Ich übernehme die erste Wache, auch wenn ich nicht glaube, dass das nötig ist. Immerhin besitze ich noch meine Tigersinne. Ich kann die Kappa hören oder riechen, falls sie sich entscheiden sollten, aus dem Wasser zu kommen.«
    »Schön.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    Im Geiste schüttelte ich mich. Um Himmels willen! Ich brauche eine kalte Dusche! Er ist wie eine Droge, und was tut man mit Drogen? Man meidet sie.
    »Ja«, sagte ich schroff und stand dann auf.
    »Das Wichtigste ist im Moment, dass du etwas Schlaf bekommst. Ich werde für ein paar Stunden wachsam sein. Und dann, wenn nichts passiert ist«, sagte er mit einem Grinsen, »werde ich mich zu dir gesellen.«
    Ich erstarrte und wurde mit einem Schlag schrecklich nervös. Gewiss meinte er nicht das, wonach es klang. Ich suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis, aber er schien keine Hintergedanken zu haben.
    Ich fischte meine Steppdecke heraus, legte mich absichtlich auf die andere Seite des Feuers und versuchte, eine bequeme Position im Gras zu finden. Um die Käfer abzuhalten, rollte ich mich ein, bis ich wie eine Mumie verschnürt war. Den Arm unter dem Kopf,

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