Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
hatte, und entfachte ein Feuer. Ich warf ihm eine Wasserflasche zu. Er befüllte damit den kleinen Topf und stellte ihn ins Feuer.
Ren machte sich auf die Suche nach weiterem Feuerholz, während ich umherschwirrte, um das Lager aufzuschlagen, was sehr schnell ging, da wir diesmal kein Zelt hatten. Mir blieb also nichts weiter zu tun, als den Boden von Steinen und Ästen zu befreien.
Nachdem das Wasser erhitzt war, goss ich ein wenig in unsere Essensbeutel und wartete, bis die gefriergetrocknete Nahrung gequollen und essbar war. Ren kehrte bald zurück und setzte sich neben mich. Ich reichte ihm sein Abendessen und er rührte es schweigend um.
Zwischen zwei Bissen heißer Nudeln fragte ich: »Ren, denkst du, diese Kappa könnten sich nachts an uns heranschleichen?«
»Das glaube ich nicht. Sie sind die ganze Zeit im Wasser geblieben, und wenn die Geschichte stimmt, haben sie außerdem Angst vor Feuer. Ich werde einfach aufpassen, dass es die Nacht über brennt.«
»Hm, vielleicht sollten wir trotzdem Wache schieben. Nur für alle Fälle.«
Seine Mundwinkel zuckten, als er einen weiteren Bissen aß. »Okay, und wer hat die erste Wache?«
»Ich.«
Seine Augen funkelten vergnügt. »Ach, eine mutige Freiwillige?«
»Machst du dich etwa über mich lustig?«
Seine Hand flog an sein Herz. »Niemals, Ma’am! Ich weiß längst, dass du mutig bist. Du musst mir nichts beweisen.«
Ren beendete sein Essen und ging dann neben dem Holzstoß in die Hocke, um mehr von den sonderbaren Ästen in die Glut zu werfen. Die Flammen leckten daran und brannten anfangs mit einem grünlichen Schimmer, bevor das Holz in einem kleinen Feuerwerk knisternd zerbarst, wobei die Flammen eine grellrot-orange Farbe annahmen, die direkt an den Zweigen grünstichig war.
Ich legte meinen leeren Essensbeutel weg und blickte versonnen in die eigentümlichen Flammen. Ren setzte sich wieder neben mich und nahm meine Hand. »Kells, ich weiß es zu schätzen, dass du freiwillig Wache halten möchtest, aber du solltest dich ausruhen. Diese Reise zehrt mehr an dir als an mir.«
»Du bist derjenige, der überall zerkratzt ist. Ich bin dir bloß in sicherem Abstand gefolgt.«
»Ja, aber ich heile schnell. Außerdem glaube ich nicht, dass wir etwas zu befürchten haben. Wie wäre es damit: Ich übernehme die erste Wache, und wenn alles ruhig bleibt, schlafen wir beide. Abgemacht?«
Ich sah ihn stirnrunzelnd an. Er spielte mit meinen Fingern und drehte meine Hand um, damit er die Linien auf meinem Handteller nachfahren konnte. Der Schein des Feuers glitt über seine Gesichtszüge. Meine Blicke klebten an seinen Lippen.
»Kelsey?« Er sah mir in die Augen und ich schaute rasch weg.
Ich war es nicht gewohnt, dass wir so zusammen zelteten. Normalerweise traf ich meine eigenen Entscheidungen und er folgte mir einfach. Wenn er ein Tiger war, widersprach er zumindest nicht. Und lenkte mich nicht ab, sodass ich keinen anderen Gedanken fassen konnte, als wie es wäre, jetzt in seinen Armen zu liegen und ihn zu küssen.
Er warf mir ein unglaublich strahlendes Lächeln zu und streichelte die Innenseite meines Arms. »Deine Haut ist hier sehr weich.« Er lehnte sich zu mir und knabberte an meinem Ohr. Mein Blut pochte heftig und mein Verstand war vollständig benebelt. »Kells, sag mir, dass du meinen Vorschlag annimmst.«
Ich schüttelte mich und reckte eigensinnig das Kinn. »Na schön, du hast gewonnen. Einverstanden«, murmelte ich. »Auch wenn du mich genötigt hast.«
Er lachte und sah mich eindringlich an. »Und wie genau habe ich dich genötigt?«
»Nun, zuallererst kannst du nicht erwarten, dass ich einen klaren Gedanken fasse, wenn du mich anfasst. Zweitens weißt du ganz genau, wie du deinen Willen bei mir durchsetzen kannst.«
»Wirklich?«
»Sicher. Du musst bloß lächeln und nett fragen, mich mit einer Berührung ablenken, und dann, bevor ich weiß, wie mir geschieht, bekommst du, was auch immer du willst.«
»Echt? Ich wusste nicht, dass ich eine solche Wirkung auf dich habe.«
Er streckte die Hand aus und drehte mein Gesicht zu sich. Sanft strich er mit den Fingern von meinem Kiefer hinab zu meiner Kehle und schließlich zu meinem Ausschnitt. Mein Herz hämmerte, als er die Kette berührte und ihrem Weg bis zum Amulett folgte. Dann glitten seine Finger zärtlich zurück zu meinem Hals und er betrachtete mein Gesicht, während er meine Haut streichelte. Ich schluckte hart.
Er beugte sich vor und drohte scherzhaft: »Das werde ich wohl
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