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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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im Wasser, fangen Kinder, um ihnen das Blut auszusaugen.«
    »Vampirische Seepferdchenaffen? Ist das dein Ernst?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Anscheinend gibt es sie wirklich. Mutter hat mir von ihnen erzählt, als ich klein war. Sie sagte, in China bläute man den Kindern ein, wenn sie sich nicht vor den Älteren verbeugen, würden die Kappa sie holen. Die Kappa haben eine Mulde auf ihrem Scheitel, der voll Wasser ist, das sie zum Überleben brauchen. Die einzige Möglichkeit, sich zu retten, wenn dich einer verfolgt, ist, sich vor ihm zu verneigen.«
    »Wie soll das helfen?«
    »Wenn man sich vor einem Kappa verbeugt, verbeugt er sich ebenfalls. Sobald er das tut, läuft das Wasser aus der Mulde auf seinem Kopf, und er ist schutzlos.«
    »Hm, wenn sie aus dem Wasser kommen können, warum haben sie uns dann nicht angegriffen?«
    Er dachte angestrengt nach. »Normalerweise greifen sie nur Kinder an, das zumindest wurde mir gesagt. Meine Mutter erzählte mir, dass ihre Großmutter die Namen der Kinder in Früchte oder Gurken eingeritzt hat, die sie dann vor dem Baden ins Wasser warf. Die Kappa aßen die Früchte und waren satt, sodass sie die badenden Kinder nicht verletzten.«
    »Hat deine Mutter diese Tradition fortgeführt?«
    »Nein. Wir waren königlicher Abstammung und das Bad wurde für uns eingelassen. Außerdem glaubte meine Mutter nicht an dieses Märchen. Sie erzählte es uns nur, damit wir die Moral von der Geschichte verstanden, nämlich dass jeder Mensch und jeder Gegenstand mit Respekt behandelt werden muss.«
    »Irgendwann würde ich gerne mehr über deine Mutter erfahren. Sie scheint eine sehr interessante Frau gewesen zu sein.«
    Er erwiderte sanft: »Das war sie. Ich wünschte, sie könnte dich kennenlernen.« Peinlich genau suchte er das Wasser mit den Augen ab und zeigte auf die wartenden Dämonen. »Dieser dort war es, der dich packen wollte, auch wenn sie eigentlich nur Kinder angreifen. Vielleicht haben sie die Aufgabe, die Juwelen zu beschützen. Hättest du einen genommen, hätten sie dich unter Wasser gezogen.«
    »Warum springen sie mich nicht einfach an?«
    »Normalerweise ertränken Kappa ihre Opfer, bevor sie ihnen das Blut aussaugen. Zum Selbstschutz bleiben sie so lange wie möglich im Wasser.«
    Ich machte einen Schritt zur Seite, sodass Ren zwischen mir und dem Fluss war. »Sollen wir doch wieder zu den Bäumen gehen oder beim Fluss bleiben?«
    Er strich sich mit der Hand durchs Haar und hielt die Gada kampfbereit. »Wie wäre es mit der goldenen Mitte?«
    Wir wanderten ein paar Stunden weiter. Es gelang uns, den Kappa und den Bäumen auszuweichen, obwohl die Letzteren ihr Bestes gaben, uns zu packen. Ein paar Schläge mit der Gada auf die Stämme genügten aber meistens, um uns die Äste vom Leib zu halten.
    Schließlich gelangten wir zu einem riesigen Baum, der mitten auf unserem Weg stand. Seine langen, gewundenen Äste reckten sich unbeschreiblich weit nach uns, die tödlichen Nadeln direkt auf uns gerichtet. Ren kniete sich hin. Und ohne eine Ankündigung schoss er wie ein Kugelblitz vor und sprang auf den Stamm zu. Die grüne Umarmung des Baumes hatte ihn im nächsten Moment verschlungen.
    Ich hörte einen dumpfen, dröhnenden Schlag. Der Baum erzitterte und gab Ren wieder frei. Er war am ganzen Körper zerkratzt, kam jedoch mit einem Grinsen im Gesicht auf mich zu. Sein Ausdruck wich allerdings rasch einem besorgten Blick, denn mein Mund war weit aufgerissen, als ich über seinen Kopf hinweg in die Ferne sah. Der Baum hatte uns die Sicht verstellt, doch nun, da er in sich zusammengesunken war, konnte ich das gespenstisch graue Königreich von Kishkindha ausmachen.

21 · Kishkindha

    21
    K ish k ind h a
    W ir schlichen um die Äste des riesigen Nadelbaums herum und starrten zu der Stadt hinüber, die eigentlich eher aussah wie eine mittelalterliche Burg. Der Fluss ging bis zu ihren Mauern, gabelte sich und umschloss sie wie ein Burggraben. Die Mauern waren aus hellgrauem Stein mit einem Hauch Glimmer, der ihnen die Farbe von funkelndem, fahlem Immergrün verlieh.
    »Es wird bald dunkel, Kelsey. Und es war ein harter Tag. Warum schlagen wir nicht hier unser Lager auf, schlafen ein wenig und brechen morgen in die Stadt auf?«
    »Hört sich gut an, ich bin erledigt.«
    Ren ging los, um Holz zu sammeln, und kam mit den Worten zurück: »Selbst wenn die Zweige abgestorben sind, können sie einen noch blutig kratzen.«
    Er legte mehrere Äste in den Steinring, den ich errichtet

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