Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
starrte ich zu dem sternenlosen schwarzen Himmel empor.
Ren schien mein Rückzug nicht zu stören. Er suchte sich einen lauschigen Platz auf der anderen Seite des Feuers und verschmolz regelrecht mit der Dunkelheit.
»Ren?«, murmelte ich. »Wo, glaubst du, sind wir? Ich denke nicht, dass das dort oben der Himmel ist.«
Er erwiderte sanft: »Ich denke, wir sind irgendwo tief unter der Erde.«
»Es fühlt sich fast so an, als wären wir in eine andere Welt eingetaucht.« Ich wälzte mich hin und her, versuchte, ein weiches Stück Erde zu finden.
»Was ist los?«
Bevor ich mich zurückhalten konnte, brummte ich: »Ich bin daran gewöhnt, auf einem warmen Tigerfellkissen zu liegen, das ist alles.«
Er knurrte: »Hm, mal sehen, was ich da tun kann.«
Panikartig kreischte ich: »Nein, nicht nötig. Ist schon in Ordnung. Mach dir keine Umstände.«
Er überging meinen Protest, hob meinen mumienhaften Körper hoch und setzte mich auf seiner Seite des Feuers wieder ab. Er drehte mich so, dass ich zum Feuer blickte, legte sich hinter mich und schob einen Arm unter meinen Hals, um meinen Kopf schützend zu halten.
»Ist das jetzt bequemer?«
»Äh, ja und nein. Für meinen Kopf ist die Lage auf jeden Fall angenehmer. Leider fühlt sich der Rest von mir gar nicht entspannt an.«
»Was meinst du damit? Warum kannst du dich nicht entspannen?«
»Weil du zu nahe bist.«
Verwirrt sagte er: »Meine Nähe hat dich nie gestört, als ich ein Tiger war.«
»Der Tiger in dir und der Mann in dir sind zwei völlig verschiedene Dinge.«
Er legte mir den Arm um die Taille und zog mich an sich, sodass wir eng beieinanderlagen. Er klang gereizt und enttäuscht, als er sagte: »Für mich fühlt es sich nicht anders an. Schließ einfach die Augen und stell dir vor, ich wäre ein Tiger.«
»So funktioniert das nicht.« Steif lag ich in seinen Armen, war nervös, und dass er meinen Nacken zu liebkosen begann, machte die Sache nicht unbedingt besser.
Er sagte sanft: »Ich liebe den Duft deines Haares.« Seine Brust grollte an meinem Rücken und sein Schnurren sandte massierende Vibrationen durch meinen Körper.
»Ren, kannst du das bitte lassen?«
Er hob den Kopf. »Dir gefällt es, wenn ich schnurre. Es hilft dir beim Einschlafen.«
»Ja, nun, das funktioniert so nur beim Tiger. Wie schaffst du das überhaupt als Mensch?«
Nach einer Pause sagte er: »Keine Ahnung. Ich kann es einfach«, bevor er sein Gesicht wieder in meinem Haar vergrub und mir über den Arm strich.
»Äh, Ren? Erklär mir bitte, wie du so Wache halten willst.«
Seine Lippen streiften meinen Hals. »Vergiss nicht, ich kann die Kappa hören und riechen.«
Ich zuckte zusammen und schauderte, sei es vor Aufregung oder Nervosität oder etwas anderem, und es entging ihm nicht. Er hörte auf, meinen Hals zu küssen, und hob den Kopf, um mein Gesicht im flackernden Schein des Feuers anzusehen. Seine Stimme war ernst und ruhig: »Kelsey, ich hoffe, du weißt, dass ich dir nie wehtun würde. Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten.«
Ich rollte mich zu ihm, streckte die Hand aus und berührte seine Wange. Als ich in seine blauen Augen sah, musste ich seufzen. »Ich fürchte mich nicht vor dir, Ren. Ich würde dir mein Leben anvertrauen. Aber so war ich noch nie mit jemandem zusammen.«
Er küsste mich zärtlich und lächelte. »Ich auch nicht.«
Dann legte er sich wieder hin. »Und jetzt drehst du dich um und schläfst. Ich warne dich, ich werde die ganze Nacht mit dir in meinen Armen liegen. Wer weiß, ob sich mir jemals wieder diese Gelegenheit bieten wird. Versuch dich also zu entspannen, und hör um Himmels willen auf, dich so zu winden!«
Er zog mich zurück an seine warme Brust und ich schloss die Augen. Zum Schluss schlief ich besser als in den ganzen vergangenen Wochen.
Als ich erwachte, lag ich an Rens Brust geschmiegt da. Seine Arme waren um mich geschlungen und meine Beine mit seinen verwoben. Ich war überrascht, dass ich während der Nacht überhaupt Luft bekommen hatte, da ich meine Nase an seinem muskulösen Oberkörper regelrecht platt gedrückt hatte. Es war kalt geworden, doch meine Steppdecke bedeckte uns beide und sein Körper hatte mich die ganze Nacht gewärmt.
Ren schlief noch, und so ergriff ich die seltene Gelegenheit, ihn eingehend zu mustern. Sein kräftiger Körper war entspannt, sein Gesicht im Schlaf friedlich. Seine Lippen waren voll, weich und luden so schrecklich zum Küssen ein, und zum ersten Mal fiel mir auf, wie lang
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