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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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nicht weiterlaufen zu können, aber irgendwie schaffte ich es. Ich spürte, wie die Dornen meinen Rücken peitschten und mein Hemd zerkratzten.
    Nachdem wir mehrere Minuten gelaufen waren, hielt Ren an, befahl mir, auf ihn zu warten, und schlug mit der Gada auf die Bäume ein.
    Keuchend beugte er sich zu mir herab. »Setz dich. Ruh dich ein wenig aus. Vielleicht schaffe ich es, dass mir die Kappa in die Bäume folgen. Ich hoffe, es klappte bei ihnen genauso gut wie bei den Affen.«
    Ren verwandelte sich in den Tiger, ließ die Gada und den Rucksack bei mir und sprang dann zurück zu den wehenden Ästen. Ich lauschte sorgsam und hörte das Rauschen der Bäume, die ihn zu packen versuchten. Dann wurde es totenstill. Das einzige Geräusch war mein zittriger Atem. Ich saß so weit weg wie möglich von den Bäumen auf dem moosbedeckten Boden und wartete.
    Ich spitzte die Ohren, hörte jedoch nichts, nicht einmal einen Vogel. Schließlich legte ich mich hin und benutzte den Rucksack als Kissen. Mein geschundener Körper und meine wunden Muskeln pochten und die Kratzer auf meinem Rücken schmerzten. Ich musste eingenickt sein, denn ein Geräusch schreckte mich aus dem Schlaf. Ein eigenartiges schleppendes Schlurfen erscholl neben meinem Kopf. Eine fahle grauweiße Gestalt kam aus den Bäumen auf mich zugestürzt, und noch bevor ich mich aufrichten und nach der Gada greifen konnte, packte sie meine Arme und zerrte mich hoch. Sie beugte sich zu mir herab und schwarze Spucke tropfte auf mein Gesicht.
    Ich schlug wild um mich, traf das Geschöpf in die Brust, doch es war viel kräftiger als ich. Sein Oberkörper war mit Schnitten übersät, aus denen eine trübe Flüssigkeit quoll. Die Bäume hatten ihm Fleischstücke herausgerissen. Fremdartige Augen blinzelten gierig, während es mich näher an sich zog, die Zähne bleckte und sie schließlich in meinem Hals versenkte. Es grunzte und saugte an meinem Hals, ich schrie und schlug mit Armen und Beinen, doch meine Energie schwand rasch. Nach einem kurzen Moment spürte ich das Geschöpf schon nicht mehr. Es fühlte sich fast so an, als geschähe all das einer anderen Person. Ich konnte das Monster immer noch hören, doch eine sonderbare Lethargie überkam mich. Meine Sicht trübte sich und mein Bewusstsein war nur noch ein winziges Flämmchen.
    Wie von fern hörte ich ein lautes Poltern, gefolgt von einem sehr wütenden Knurren. Dann beugte sich ein überwältigend schöner kriegerischer Engel über mich. Ich spürte ein schwaches Zerren an meinem Hals und schließlich schwand das eklige Gewicht von meinem Körper. Dann ein letztes feuchtes Schmatzen, und der Engel kniete wieder neben mir. Obwohl er eindringlich auf mich einzureden schien, verstand ich seine Worte nicht. Ich versuchte zu sagen, dass ich ihn nicht verstand, doch meine Zunge bewegte sich nicht.
    Behutsam strich er mir das Haar aus dem Gesicht und berührte mit kühlen Fingern meinen Hals. Seine milden Augen füllten sich mit Tränen und ein funkelnder diamantener Tropfen fiel auf meine Lippen. Ich kostete von der salzigen Träne und schloss die Augen. Als ich sie wieder öffnete, lächelte er. Die Wärme, die in diesem Lächeln lag, umhüllte mich wie eine Decke. Der kriegerische Engel nahm mich vorsichtig in die Arme und ich schlief ein.
    Als ich das Bewusstsein wiedergewann, war es dunkel, und ich lag vor einem grün- und orangestichigen Feuer. Ren, entmutigt, erschöpft und verloren, saß in der Nähe und starrte hinein. Er musste meine Bewegung gehört haben, denn er kam direkt auf mich zu und hob meinen Kopf an, um mir Wasser zu geben. Meine Kehle brannte auf einmal, als hätte ich das Lagerfeuer verschluckt. Die Hitze glitt tiefer in meinen Körper, bis sie in meinem Innersten explodierte. Ich schien in Flammen zu stehen und wimmerte schmerzgepeinigt auf.
    Ren legte meinen Kopf sanft ab und nahm meine Hand, um jeden einzelnen meiner Finger zu streicheln.
    »Es tut mir so leid. Ich hätte dich niemals allein lassen dürfen. Das hätte mir passieren sollen, nicht dir. Das hast du nicht verdient.«
    Er liebkoste meine Wange. »Ich weiß nicht, wie ich das in Ordnung bringen kann. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nicht einmal, wie viel Blut du verloren hast oder ob der Biss tödlich ist.« Er küsste meine Finger und flüsterte: »Ich darf dich nicht verlieren, Kelsey. Und das werde ich auch nicht.«
    Das Brennen in meinem Blut überwältigte mich, mir wurde schwarz vor Augen, ich krümmte mich,

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