Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
beugte mich diesem Schmerz, der schlimmer war als alles, was ich je zuvor verspürt hatte. Ren legte mir ein kühles, feuchtes Handtuch aufs Gesicht, aber nichts konnte das Feuer lindern, das in meinen Adern loderte. Es war unerträglich! Nach einem Moment erkannte ich, dass mein Körper nicht der einzige war, der sich bewegte.
Fanindra befreite sich von meinem Arm und rollte sich neben Rens Knie zusammen. Ich konnte ihr nicht verdenken, dass sie von mir wegwollte, so wie ich glühte. Plötzlich hob sie den Kopf und spreizte die Haube, riss das Maul weit auf und stieß zu! Sie biss mich in den Hals, versenkte ihre Fangzähne tief in mein gepeinigtes Fleisch.
Sie pumpte ihr eigenes Gift in mich hinein, wich zurück und biss noch einmal zu und noch einmal und noch einmal. Ich stöhnte, berührte meinen Hals und zog die Hand dann zurück, an der tropfender Eiter klebte. Eine goldene Flüssigkeit, die aus den Einstichstellen der Schlangenzähne tropfte, bedeckte ebenfalls meine Hand. Ich beobachtete, wie ein goldener Tropfen von meinem Finger herabrann und sich mit dem Eiter auf meiner Handfläche vermischte, dampfte und zischte. Fanindras Gift peitschte durch meinen Körper und traf schließlich mein Herz.
Ich lag im Sterben. Das wusste ich. Ich gab Fanindra keine Schuld. Immerhin war sie eine Schlange, und vielleicht wollte sie mir nur weiteres Leid ersparen.
Ren hob erneut die Wasserflasche an meine Lippen und ich schluckte dankbar. Fanindra war wieder erstarrt und hatte sich neben mir zusammengerollt. Zärtlich säuberte Ren meinen verletzten Hals, wusch all das zischende schwarze Blut weg, das herausgetropft war.
Zumindest der Schmerz war verschwunden. Was auch immer Fanindra getan hatte, es hatte eine betäubende Wirkung. Ich wurde schläfrig und wusste, dass ich mich verabschieden musste. Ich wollte Ren die Wahrheit sagen. Ich wollte ihm sagen, dass er der beste Freund war, den ich je hatte. Dass es mir leidtat, wie ich ihn behandelt hatte. Ich wollte ihm sagen … dass ich ihn liebte. Aber ich brachte keinen Ton über die Lippen. Meine Kehle war wie zugeschnürt, wahrscheinlich geschwollen vom Schlangengift. Ich konnte nichts anderes tun, als ihn anzusehen, während er über mir kniete.
Das ist in Ordnung. Ein letztes Mal in sein wunderschönes Gesicht zu blicken, reicht mir. Ich sterbe als glückliche Frau.
Ich war so müde. Meine Lider waren so unendlich schwer. Ich schloss die Augen und wartete, dass der Tod mich holte. Ren setzte sich neben mich. Dann bot er mir seinen Arm als Kissen für meinen Kopf, zog mich auf seinen Schoß und in seine Arme. Ich lächelte.
Noch besser. Ich kann die Augen nicht mehr öffnen, um ihn anzuschauen, aber ich kann seine Arme um mich spüren. Mein kriegerischer Engel wird mich in seinen Armen zum Himmel emportragen.
Er drückte mich fester an seinen Körper und flüsterte mir etwas ins Ohr, das ich nicht verstand. Dann legte sich Dunkelheit über mich.
Licht traf auf meine Augenlider, zwang mich, sie unter Schmerzen einen Spalt aufzumachen. Meine Kehle brannte noch immer und meine Zunge fühlte sich dick und belegt an.
»Das hier tut zu weh, um der Himmel zu sein; ich muss in der Hölle sein.«
Eine irritierend glückliche Stimme widersprach: »Nein. Du bist nicht in der Hölle, Kelsey.«
Als ich mich zu rühren versuchte, protestierten meine schmerzenden, verkrampften Muskeln. »Ich fühle mich, als hätte ich einen Boxkampf verloren.«
»Das war viel mehr als ein Boxkampf, und du hast nicht verloren. Hier.« Er hockte sich neben mich und half mir behutsam beim Aufsetzen. Er betastete mein Gesicht, meinen Hals, meine Arme und setzte sich dann hinter mich, um meinen Rücken zu stützen, während er mir eine Wasserflasche an die Lippen hielt. »Trink«, befahl er. Er neigte die Flasche langsam, doch ich konnte nicht schnell genug schlucken, und ein Teil des Wassers rann von meinem schlaffen Mund übers Kinn auf meine Brust.
»Vielen Dank, jetzt habe ich ein nasses T-Shirt.«
Ich spürte sein Lächeln an meinem Nacken. »Vielleicht war das Absicht.«
Ich schnaubte und hob eine Hand an mein Gesicht. Ich berührte meine Wange und den Arm. Die Haut kribbelte und fühlte sich gleichzeitig ein wenig taub an. »Es kommt mir vor, als wäre mein ganzer Körper mit Novocain vollgepumpt und würde erst allmählich wieder erwachen. Gib mir mal die Flasche. Ich denke, ich kann sie jetzt selbst halten.«
Ren ließ die Wasserflasche los, schlang beide Arme um meine Taille und
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