Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
Königreiches. Es ist wahr, dass Kishan, mein Bruder, und meine Verlobte mich hintergangen haben, doch das Ende der Geschichte ist frei erfunden. Ich wurde nicht getötet, wie man es die Menschen glauben machen wollte. Mein Bruder und ich wurden mit einem Fluch belegt und in Tiger verwandelt. Mr. Kadam hat unser Geheimnis über all die Jahrhunderte hinweg treu gehütet. Laste ihm nicht an, dass du hier bist. Es ist meine Schuld. Du musst verstehen, ich … brauche dich, Kelsey.«
Mein Mund war auf einmal trocken, und ich lehnte mich so weit vor, dass ich kaum mehr den Rand des Bettes berührte. Beinahe wäre ich hinuntergefallen. Ich räusperte mich und schob mich zurück aufs Bett, in der Hoffnung, er habe nichts bemerkt. »Äh, was meinst du damit, du brauchst mich?«
»Mr. Kadam und ich glauben, dass du die Eine bist, die den Fluch zu bannen vermag. Zumindest hast du mich bereits aus der Gefangenschaft befreit.«
»Aber ich habe dich nicht befreit. Mr. Kadam ist derjenige, der dir die Freiheit erkauft hat.«
»Nein. Mr. Kadam konnte mir die Freiheit erst erkaufen, nachdem du aufgetaucht bist. Als ich gefangen genommen wurde, war ich nicht länger in der Lage, meine menschliche Gestalt anzunehmen oder mich selbst zu befreien, bis etwas, bis jemand Besonderes in Erscheinung getreten ist. Dieser Jemand warst du.«
Er zwirbelte das Schürzenband um den Finger, und wie hypnotisiert sah ich zu, wie er es wieder aufrollte und von vorne begann. Meine Augen glitten zurück zu seinem Gesicht. Er blickte aus dem Fenster, wirkte ruhig und gelassen, doch hinter dieser Fassade erspürte ich tiefe Traurigkeit. Die Sonne schien herein und der Vorhang kräuselte sich sanft im Wind, sodass Licht und Schatten auf seinem Gesicht tanzten.
»Und wofür brauchst du mich?«, stammelte ich. »Was muss ich tun?«
Er wandte sich wieder zu mir um und fuhr fort: »Wir sind nicht grundlos zu dieser Hütte gekommen. Der Mann, der hier lebt, ist ein Schamane, ein Mönch, und er ist derjenige, der deine Rolle in alldem erklären kann. Er wollte nichts preisgeben, bis wir dich gefunden und hierhergebracht haben. Selbst ich weiß nicht, warum du die Auserwählte bist. Der Schamane hat außerdem darauf bestanden, mit uns allein zu sprechen. Das ist der Grund, weshalb Mr. Kadam zurückgeblieben ist.«
Er beugte sich vor. »Wirst du hier bei mir bleiben, bis er zurückkehrt, und dir zumindest anhören, was er zu sagen hat? Wenn du dich danach entscheiden solltest, abzureisen und nach Hause zurückzukehren, wird sich Mr. Kadam um alles kümmern.«
Ich starrte zu Boden. »Dhiren …«
»Bitte nenn mich Ren.«
Ich errötete und sah ihm in die Augen. »Okay, Ren. Das alles ist eine Nummer zu groß für mich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
Ein schmerzlicher Ausdruck lag auf seinem schönen Gesicht.
Wer bin ich, dass ich diesem wunderbaren Mann – ich meine Tiger – etwas abschlagen kann? Ich seufzte. »Also schön. Ich werde abwarten und deinen Mönch treffen, aber mir ist heiß, ich bin verschwitzt, hungrig, müde, brauche dringend ein Bad, und offen gesagt bin ich nicht sicher, ob ich dir überhaupt über den Weg traue. Andererseits behagt mir der Gedanke, eine weitere Nacht im Dschungel zu verbringen, gar nicht.«
Er seufzte erleichtert und lächelte mich an. Es war wie die Sonne, die durch eine Regenwolke brach. Sein Lächeln hüllte mich in golden schimmernde, glückliche Strahlen. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen und in dem warmen Glanz gebadet.
»Vielen Dank«, sagte er. »Es tut mir leid, dass dieser Teil der Reise für dich mit Unannehmlichkeiten verbunden war. Mr. Kadam und ich waren uneins darüber, ob wir dich in den Dschungel locken dürfen. Er meinte, wir sollten dir einfach die Wahrheit sagen, aber ich war nicht sicher, ob du dann mitgekommen wärst. Ich hoffte, dein Vertrauen gewinnen zu können, wenn du ein wenig mehr Zeit mit mir verbringen würdest und ich dir auf meine eigene Weise offenbaren könnte, wer ich bin. Das war der Grund, weshalb wir uns stritten, als du uns am Laster hast stehen sehen.«
»Das warst also du! Du hättest mir die Wahrheit sagen müssen. Mr. Kadam hatte recht. Wir hätten die gesamte Dschungelwanderung überspringen und gleich hierherfahren können.«
Er seufzte. »Nein, wir hätten sowieso durch den Dschungel gemusst. Es ist unmöglich, mit dem Auto derart tief in das Reservat zu fahren. Der Mann, der hier lebt, will es so.«
Ich verschränkte die Arme und murmelte:
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