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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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buddhistischen Siedlung nach einer indischen Prophezeiung suchen, dachte ich, während wir weitergingen. Aber andererseits ist einfach alles sonderbar, was mit diesem Abenteuer zu tun hat.
    Als wir tiefer in die Höhle vordrangen, bemerkte ich lange steinerne Gräben, die über Brückenbögen mit einem Steinbrunnen verbunden waren und scheinbar endlos weiterführten – wahrscheinlich höher in die Berge. Auf einer Tafel hieß es, dass die Gräben einst als Aquädukte benutzt worden waren, um Wasser herbeizuschaffen.
    Im Hauptraum angekommen, strich ich mit den Händen über uralte indische Schriftzeichen, die kunstfertig in die Mauer geritzt waren.
    Die Reste einer Gewölbedecke, die an manchen Stellen von Steinsäulen getragen wurde, warfen tiefe Schatten. In diese Säulen waren Statuen gemeißelt, und während wir an ihnen vorbeigingen, behielt ich sie scharf im Auge, um sicherzustellen, dass sie die altersschwache Decke nicht auf uns herabstürzen ließen.
    Ren ging geradewegs zum hinteren Teil der Haupthalle, wo ein klaffender schwarzer Schlund noch tiefer in den Berg hineinführte. Ich folgte ihm in den Schlund und fand mich in einem großen kreisförmigen Raum wieder. Nach einer kurzen Weile hatten sich meine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt. Von dem runden Raum gingen mehrere Eingänge ab. Das Licht, das hereinströmte, war gerade hell genug, um den Umriss der Torbögen zu erkennen, reichte jedoch nicht, um das Dunkel der anschließenden Gänge zu durchdringen.
    Ich zog eine Taschenlampe hervor und fragte: »Was tun wir jetzt?«
    Ren trottete zum ersten düsteren Torbogen und verschwand in der Finsternis. Mit eingezogenem Kopf folgte ich ihm in den kleinen Raum, der mit Steinregalen angefüllt war. Ich fragte mich, ob er womöglich einst als Bibliothek gedient hatte. Ich schlenderte bis zum hinteren Ende, in der Hoffnung, ein riesiges Schild zu entdecken, auf dem stand: Durgas Prophezeiung, hier!, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Ich schrie auf vor Schreck und drehte mich um.
    »Tu das nie wieder! Kannst du mich denn nicht irgendwie vorwarnen?«
    »Tut mir leid, Kells. Wir müssen jeden Raum nach einem Symbol absuchen, das wie das Siegel aussieht. Du schaust dir den oberen Teil der Räume an, ich unten, auf Tigerhöhe.« Er drückte mir kurz die Schulter und nahm wieder seine Tigergestalt an.
    Ich schauderte. Ich glaube nicht, dass ich mich jemals daran gewöhne.
    In dem Zimmer fanden wir keine Steinreliefs, weshalb wir zum nächsten und zum übernächsten weiterzogen. Beim vierten Torbogen suchten wir sorgfältiger, da der Raum voller kunstvoll gearbeiteter Schriftzeichen war. Wir verbrachten mindestens eine Stunde darin. Auch im fünften hatten wir kein Glück.
    Das sechste Zimmer war leer. Nicht einmal ein Steinregal säumte die Wände, doch das siebte war ein Volltreffer. Die Türöffnung führte in einen viel kleineren Raum als die bisherigen. Er war lang und schmal und wies mehrere Regalfächer auf, ähnlich denen in den anderen Zimmern. Ren fand die Gravur unter einem der Borde. Ich hätte sie wahrscheinlich übersehen, hätte ich allein gesucht.
    Er knurrte sanft und steckte die Nase unter den Felsvorsprung.
    »Was ist los?«, wollte ich wissen und bückte mich.
    Und tatsächlich, unter dem Regal, in der hintersten Ecke, war eine Gravur, die bis ins kleinste Detail mit dem Siegel übereinstimmte.
    »Nun, ich vermute mal, dass es das ist. Drück die Daumen … äh … Pfoten.«
    Ich streifte mir das Siegel über den Kopf, drückte es in die Einkerbung und ruckelte so lange herum, bis es mit einem Klicken einrastete. Ich versuchte, das Siegel zu drehen, und vernahm ein mechanisches Surren hinter der Mauer. Nach einer vollen Umdrehung spürte ich einen Widerstand und hörte ein leises, pfeifendes Zischen. Staub rieselte von den Ecken der Wand herunter und offenbarte, dass es gar keine Wand war, sondern eine Tür.
    Ein tiefes, dumpfes Grollen erfasste die Tür, als sie langsam nach hinten schwang. Ich zog das Siegel heraus, hängte es mir wieder um den Hals und richtete den schwachen Lichtkegel meiner Taschenlampe durch die Tür. Ich sah nichts weiter als Wände. Sanft schob Ren mich beiseite und trat zuerst ein. Ich blieb so nah wie möglich bei ihm und wäre ihm mehrmals fast auf die Pfote getreten.
    Als mein Licht über die Steinwand glitt, bemerkte ich eine Fackel, die in einem metallenen Wandleuchter steckte. Ich zog die Streichhölzer heraus und war überrascht, dass sich die Fackel

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