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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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fast augenblicklich entzündete. Die Flamme erhellte den Korridor viel besser, als das meiner mickrigen Taschenlampe gelungen war.
    Wir standen am oberen Absatz einer Wendeltreppe. Vorsichtig lugte ich über den Rand in einen dunklen Abgrund. Da es nur einen einzigen Weg gab und der nach unten führte, schnappte ich mir die Fackel und begann den Abstieg. Ein Klicken ertönte hinter uns und mit einem kaum hörbaren Surren fiel die Tür ins Schloss.
    »Na großartig«, murrte ich. »Ich schätze, wir machen uns erst später Gedanken, wie wir wieder rauskommen.«
    Ren blickte bloß zu mir hoch und rieb den Kopf an meinem Bein. Ich massierte ihm den Nacken und wir stiegen weiter die Stufen hinab. Er ging außen, was mir erlaubte, mich beim Hinuntergehen an der Wand abzustützen. Normalerweise hatte ich keine Höhenangst, aber ein Geheimgang plus enge Stufen plus ein dunkler Abgrund ohne Geländer ist gleich völlige Panik. Ich war sehr dankbar, dass er die gefährlichere Seite gewählt hatte.
    Langsam arbeiteten wir uns weiter vor, mein Arm schmerzte allmählich vom Halten der Fackel, und ich wechselte sie in die andere Hand, vorsichtig, damit kein heißes Öl auf Ren tröpfelte. Als wir endlich das staubige Ende erreicht hatten, klaffte eine weitere dunkle Öffnung vor uns. Nach wenigen Metern kamen wir an eine Gabelung, die in zwei Richtungen führte. Ich stöhnte. »Fantastisch. Ein Labyrinth. Und welchen Weg sollen wir jetzt nehmen?«
    Ren trat in einen der Korridore und schnupperte in die Luft. Dann ging er zum anderen und hob den Kopf, um erneut zu schnüffeln. Entschlossen bewegte er sich zurück zum ersten und trottete weiter. Ich schnupperte ebenfalls in die Luft, nur um herauszufinden, ob ich riechen könnte, was er roch, doch das Einzige, was ich wahrnahm, war ein beißender, widerlicher Gestank nach Schwefel, der die Höhle durchströmte und mit jeder Abzweigung, die wir nahmen, stärker zu werden schien.
    Wir setzten unseren Weg fort, arbeiteten uns durch das unterirdische Labyrinth voran. Die Fackel warf ihr flackerndes Licht auf die Wände und Furcht einflößende Schatten tanzten in unheilvollen Kreisen. Während wir das gruftartige Labyrinth durchschritten, kamen wir häufig an Abzweigungen vorbei. Ren musste anhalten und in jede schnuppern, bevor er sich für diejenige entschied, die uns seiner Meinung nach in die richtige Richtung führte.
    Kurz nachdem wir wieder eine der Weggabelungen hinter uns gelassen hatten, erschütterte ein entsetzliches metallisches Krächzen den Korridor, und ein mit scharfen Spitzen besetztes Eisengitter sauste genau hinter mir herab und rammte sich in den Boden. Ich wirbelte herum und schrie erschrocken auf. Nicht nur, dass wir in einem uralten, dunklen Labyrinth gefangen waren, es war ein uraltes, dunkles Labyrinth voller Fallen.
    Ren schob sich neben mich und blieb nah bei mir, nah genug, damit ich meine Hand in das Fell an seinem Hals graben und es zur Beruhigung fest umklammert halten konnte. Drei Abzweigungen später vernahm ich ein Summen aus einem der Korridore vor uns. Das Summen wurde lauter, je näher wir kamen.
    Als wir um eine Ecke bogen, blieb Ren stehen und blickte starr geradeaus. Sein Fell sträubte sich und knisterte an meinen Fingern. Ich hob die Fackel, um zu sehen, warum er stehen geblieben war, und krallte mich zitternd in seinem Fell fest.
    Der Korridor vor uns bewegte sich. Riesige schwarze Käfer, jeder von ihnen so groß wie ein Baseball, krochen träge übereinander und versperrten den gesamten Durchgang. Die absonderlichen Kreaturen schienen ihre Bewegungen auf den Korridor genau vor uns zu begrenzen.
    »Äh … Ren, bist du sicher, dass wir in diese Richtung müssen? Der andere Gang sieht viel netter aus.«
    Er machte einen Schritt auf die Ecke zu. Widerstrebend folgte ich ihm. Die Käfer hatten schimmernde schwarze Panzer, sechs haarige Beine, zitternde Fühler und zwei spitz zulaufende Kiefer, die wie scharfe Scheren auf- und zuklappten. Einige der Tiere spreizten dicke schwarze Flügel und summten laut, als sie zur gegenüberliegenden Wand flogen. Andere klebten mit ihren stacheligen Beinen an der Decke.
    Ich schluckte schwer, als Ren in den Gang einbog. Er drehte sich zu mir um.
    »Okay, Ren, ich tu’s. Aber das ist wirklich, wirklich widerlich. Ich werde den ganzen Weg laufen, rechne also nicht damit, dass ich auf dich warte.«
    Ich nahm Anlauf, hielt die Fackel fester umklammert und sprintete los. Meine Augen zu Schlitzen verengt, rannte

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