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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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auf die andere Seite und machst es da fest, damit ich mich hinüberziehen kann, nicht wahr?«
    Er legte den Kopf schief, als würde er ernsthaft darüber nachdenken, und schüttelte dann den Kopf. »Nein, du bist nicht stark genug für ein solches Unterfangen. Außerdem haben wir kein Seil und nichts, woran wir es festbinden könnten.«
    »Na gut. Wie sieht der Plan aus?«
    Er nahm meine Hände und erklärte: »Was ich vorschlage, ist viel einfacher. Vertraust du mir?«
    Mir wurde übel. »Ich vertraue dir. Es ist nur …« Ich blickte in seine sorgenvollen blauen Augen und seufzte. »Okay, was habe ich zu tun?«
    »Du hast gesehen, dass ich den Abgrund als Tiger mühelos überqueren konnte, nicht wahr? Was ich nun von dir will, ist, dass du dich genau an den Rand stellst und auf mich wartest. Ich werde Anlauf nehmen und als Tiger springen. Genau zur gleichen Zeit wirst du hochspringen und mir die Arme um den Hals werfen. Ich werde mich in der Luft in einen Menschen verwandeln, sodass ich dich festhalten kann und wir zusammen auf der anderen Seite landen.«
    Ich schnaubte verächtlich und lachte. »Du machst Witze!«
    Er überging meine Zweifel. »Wir müssen es genau timen, und du wirst auch springen müssen, und zwar in die gleiche Richtung wie ich, tust du das nicht, pralle ich einfach mit voller Wucht gegen dich und stoße uns über den Rand.«
    »Ist das dein Ernst? Du willst wirklich, dass ich das mache?«
    »Ja, ich mein’s ernst. Und jetzt stellst du dich hierher, während ich ein paar Übungsläufe mache.«
    »Können wir nicht einfach einen anderen Gang suchen?«
    »Es gibt keinen. Das ist der einzig richtige Weg.«
    Widerstrebend stellte ich mich an den Rand und beobachtete, wie er mehrmals hin- und zurücksprang. Während ich aufmerksam den Rhythmus seines Laufens und Springens verfolgte, begann ich allmählich zu erfassen, was er von mir verlangte. Allzu schnell stand Ren schon wieder vor mir.
    »Ich kann nicht glauben, dass du mich dazu überreden konntest. Bist du wirklich sicher?«, fragte ich.
    »Ja, ich bin sicher. Bist du bereit?«
    »Nein! Gib mir einen Augenblick, damit ich im Geiste einen letzten Willen und ein Testament niederschreiben kann.«
    »Kells, alles wird gut.«
    »Ja, ja. Also schön, ich will mir nur rasch die Umgebung einprägen. Ich will sicher sein, dass ich jede Minute dieses Abenteuers in meinem Tagebuch festhalten kann. Obwohl sich die Sache natürlich erübrigt, weil ich davon ausgehe, dass ich bei diesem Sprung sowieso sterbe.«
    Ren legte die Hand an meine Wange, sah mir in die Augen und sagte entschlossen: »Kelsey, vertrau mir. Ich werde dich nicht fallen lassen.«
    Ich nickte, zog die Schultergurte an meinem Rucksack enger und stellte mich ängstlich an den Abgrund. Ren verwandelte sich zurück in seine Tigergestalt und lief bis ganz zum Ende des Tunnels. Jede Sehne gespannt, kauerte er sich nieder und schnellte dann vor. Ein riesiges Tier kam unaufhaltsam auf mich zugerast, und all meine Instinkte schrien, ich solle fliehen. Alle Angst vor dem Abgrund hinter mir verflog bei der Vorstellung, von einem Raubtier dieser Größe überrannt zu werden.
    Beinahe hätte ich vor Angst die Augen geschlossen, doch in allerletzter Sekunde riss ich mich zusammen und sprang, so weit ich konnte, ins Leere. Genau zur gleichen Zeit machte Ren einen gewaltigen Satz, und ich streckte mich, um ihm die Arme um den Hals zu schlingen.
    Verzweifelt krallte ich mich in seinem Fell fest, spürte, wie ich fiel, und dann Arme, die mich an der Taille packten. Ren zog mich fest an seine muskulöse Brust, und wir drehten uns in der Luft, sodass er unter mir war. Mit einem schweren, dumpfen Schlag, der mir den Atem raubte, knallten wir auf der anderen Seite des Abgrunds auf und schlitterten dann auf Rens Rücken noch ein Stück über den Lehmboden.
    Ich sog scharf die Luft in meine malträtierten Lungen. Sobald ich wieder atmen konnte, untersuchte ich Rens Rücken. Sein weißes Hemd war schmutzig und zerrissen, seine Haut war zerkratzt und blutete. Ich nahm ein nasses T-Shirt aus dem Rucksack, um seine Schrammen zu säubern, und entfernte kleine Steinsplitter, die in seiner Haut steckten.
    Als ich fertig war, packte ich Ren um die Hüften und umarmte ihn heftig. Er legte die Arme um mich und zog mich fest an sich. Ich flüsterte an seine Brust, leise und eindringlich: »Vielen Dank. Aber tu das nie …, nie …, nie wieder!«
    Er lachte. »Wenn es solche Reaktionen hervorruft, werde ich es sicherlich

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