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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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Er wird mir beim Sterben zusehen. Was wohl in ihm vorgeht?
    Ich kämpfte gegen die Panik und den Impuls, an die Oberfläche zu schwimmen. Es gab keine Oberfläche mehr. Es gab keine Luft mehr. Entmutigt und verängstigt schlug ich mit der Faust gegen das Siegel und spürte eine leichte Bewegung. Ich schlug noch einmal dagegen, diesmal härter, und spürte ein Zischen. Die Tür begann sich endlich zu heben und das Siegel fiel heraus. Verzweifelt streckte ich mich und konnte gerade noch das Band zwischen zwei Fingern festhalten, als das Wasser aus der Tür schoss und uns mit sich riss, in den nächsten Korridor, wo es in Abflusslöchern versickerte. Der Lehmboden war triefend nass und matschig. Ich keuchte und hustete, sog tief die Luft ein. Ich blickte zu Ren, lachte und hustete dann wieder. Trotz des Würgereizes konnte ich nicht aufhören zu lachen.
    »Ren«, kicherte ich hustend. »Du siehst aus«, hustete ich kichernd, »wie eine nasse Perserkatze«.
    Ren schnaubte, kam geradewegs auf mich zu und schüttelte sich, sodass Wasser und Schlamm auf mich regneten und sein Fell in nassen Stacheln abstand.
    »Hey! Vielen Dank!« Ich versuchte, das Wasser aus meiner Kleidung zu wringen, streifte mir das Siegel über den Kopf und kippte den triefenden Inhalt des Rucksacks auf den Boden. Abgesehen von der durchweichten Nahrung schien der Rest in bester Ordnung zu sein. Dank der Voraussicht von Mr. Kadam sahen sogar die Kameras in den Tüten unversehrt aus. »Nun, wir haben nichts zu essen, aber abgesehen davon ist alles gut.«
    Widerstrebend stand ich auf. Meine Stiefel machten schmatzende Geräusche und die nasse Kleidung scheuerte an meiner Haut. »Das Positive an der Sache ist, dass wir die Käfer und das Öl abgewaschen haben«, murmelte ich und schimpfte noch ein bisschen vor mich hin.
    Als das Licht des Leuchtstabs verblasste, zog ich eine Taschenlampe aus dem Rucksack und schüttelte sie. Ein nasses Platschen drang aus ihrem Innern, doch sie funktionierte. Wir bogen mehrmals links ab und dann einmal rechts, bevor wir in einen langen Gang kamen, länger als alle bisherigen. Nachdem wir schon ein gutes Stück hinter uns gebracht hatten, blieb Ren unvermittelt stehen, sprang vor mich und zwang mich, rückwärts zu laufen – schnell.
    »Großartig! Was ist es diesmal? Skorpione?«
    Im selben Moment erschütterte ein lautes Grollen den Tunnel. Der sandige Lehmboden, auf dem ich gerade noch gestanden hatte, stürzte in sich zusammen. Ich krabbelte rückwärts, als noch mehr Gestein abbröckelte und in einen tiefen Abgrund polterte. Dann hörte das Beben mit einem Schlag auf, ich kroch behutsam zum Rand und hielt die Taschenlampe in die Schlucht, konnte aber nicht erkennen, wie tief das Loch war.
    Genervt schrie ich hinunter: »Wundervoll! Wer, glaubst du, bin ich? Indiana Jones?« Stöhnend drehte ich mich zu Ren um. Mit einer Handbewegung zu dem Gang jenseits des Abgrunds sagte ich: »Wenn mich nicht alles täuscht, müssen wir in diese Richtung, oder?«
    Ren senkte den Kopf und spähte in die Schlucht. Dann schnürte er am Rand auf und ab, untersuchte die Wände und besah sich den Weg, der auf der anderen Seite weiterführte. Ich plumpste mit dem Rücken zur Wand zu Boden, holte eine Wasserflasche aus der Tasche, nahm einen langen Schluck und schloss die Augen.
    Da spürte ich, wie eine warme Hand meine berührte.
    »Bist du okay?«
    »Wenn du meinst, ob ich verletzt bin, dann ist die Antwort Nein. Wenn du meinst, ob ich okay bin, im Sinne von Alle-Tassen-im-Schrank-Haben, dann lautet die Antwort ebenfalls Nein.«
    Ren runzelte die Stirn. »Wir müssen einen Weg finden, um über den Abgrund zu kommen.«
    »Du kannst es liebend gern mal ausprobieren.« Ich wandte mich wieder meinem Wasser zu.
    Er ging zum Rand und starrte hinüber, maß nachdenklich die Entfernung. Nachdem er sich in einen Tiger zurückverwandelt hatte, trottete er ein paar Schritte in die Richtung, aus der wir gekommen waren, drehte sich um und lief mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf das Loch zu.
    »Ren, nein!«, kreischte ich.
    Er sprang, überwand den Abgrund mühelos und landete behände auf den Vorderpfoten. Dann nahm er wieder Anlauf, machte einen gewaltigen Satz und war zurück. Er landete zu meinen Füßen und nahm wieder Menschengestalt an.
    »Kells, ich habe eine Idee.«
    »Oh, da bin ich aber gespannt. Ich hoffe nur, dass ich nicht Teil dieses ausgeklügelten Plans bin. Lass mich raten: Du knotest dir ein Seil um den Schwanz, springst

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