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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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geschmeichelt«, erwiderte er souverän. »Ein Mann schätzt es immer, wenn er gewollt wird.«
    Er wusste, dass sie eifersüchtig war. Er spielte mit ihr. Catherine musste sich enorm anstrengen, um nicht zu explodieren.
    »Vielleicht solltest du das Angebot annehmen«, sagte sie gelassen.
    Er wandte den Blick nicht von ihrem ab. »Vielleicht habe ich das bereits.«
    Catherine atmete scharf durch die Nase ein.
    »Bitte sehr«, rief Poppy fröhlich, als sie mit einem frischen Stapel Handtücher hereinkam, ohne ein Gespür für die Anspannung zu haben, die zwischen den beiden herrschte. Sie reichte Leo ein Handtuch, und er nahm es entgegen, um sich das Gesicht abzutupfen.
    Catherine saß auf dem Sofa. Dodger schlief in ihrem Schoß.
    »Was wollte Miss Darvin denn eigentlich?«, hörte sie Poppy fragen.
    Leos Stimme wurde von dem Handtuch gedämpft. »Sie hat mir einen Heiratsantrag gemacht.«
    »Du lieber Himmel!«, rief Poppy. »Sie hat keinen blassen Schimmer, was es bedeutet, dich jeden Tag aushalten zu müssen.«
    »Eine Frau in ihren Umständen«, entgegnete er, »kann es sich nicht leisten, wählerisch zu sein.«
    »Welche Umstände sind das?«, fragte Catherine knapp.
    Leo gab Poppy das Handtuch zurück. »Sie erwartet ein Kind. Und sie macht sich nichts daraus, den Vater zu heiraten. Ich nehme an, euch ist klar, dass diese Informationen unter keinen Umständen diesen Raum verlassen dürfen.«
    Die beiden Frauen schwiegen. Catherine rang mit einer sonderbaren Mischung von Gefühlen … Mitgefühl, Feindseligkeit, Eifersucht, Angst. Die Neuigkeiten machten die Vorteile einer Verbindung von Leo und Miss Darvin mehr als deutlich.
    Poppy betrachtete ihren Bruder ernst. »Ihre Umstände müssen ziemlich ausweglos sein, dass sie sich dir auf diese Weise anvertraut.«
    Leos Antwort wurde von Harrys Ankunft vereitelt, der mit triefendem Mantel und tropfendem Hut seine Gemächer betrat. »Guten Tag alle zusammen!« Harry warf ein Lächeln in die Runde. Das Zimmermädchen nahm ihm den durchweichten Hut und den Mantel ab, und Poppy reichte ihm ein frisches Handtuch.
    »Du bist zu Fuß gegangen?« Poppys Blick wanderte vom durchnässten Hosensaum bis zu dem mit Regentropfen gesprenkelten Gesicht. Mit der Fürsorglichkeit einer Ehefrau trocknete sie ihm das Gesicht.
    »Ich bin wohl eher geschwommen«, erwiderte Harry, der ihre liebevolle Fürsorge zu genießen schien.
    »Warum hast du keine Droschke genommen oder dir eine Kutsche kommen lassen?«
    »Als es anfing zu regnen, waren alle Droschken sofort weg«, antwortete Harry. »Und es ist ja nicht weit. Nur ein Weichling würde sich für die Strecke eine Kutsche kommen lassen.«
    »Lieber ein Weichling, als sich wegen einer Erkältung den Tod holen«, ließ Poppy nicht locker und folgte ihm, als er zum Kamin ging, um sich aufzuwärmen.
    Harry lächelte und beugte sich vor, um ihr einen Kuss zu stehlen, während er an seinem Krawattenknoten herumwerkelte. »Ich erkälte mich nie.« Er legte das feuchte Stück Leinen beiseite und stellte sich ans Feuer. Dann warf er Leo einen erwartungsvollen Blick zu. »Und wie war dein Treffen mit Miss Darvin?«
    Leo setzte sich und beugte sich vor, die Ellbogen auf die Knie gestützt. »Nicht so wichtig, erzähl uns lieber von deinem Besuch in der Bow Street.«
    »Special Constable Hembrey hat deine Informationen prüfen lassen, und er ist bereit, die Ermittlungen aufzunehmen.«
    »Welche Ermittlungen?«, wollte Catherine wissen und blickte zwischen Harry und Leo hin und her.
    Leo setzte ein gleichgültiges Gesicht auf. »Vor einigen Jahren hat mich Lord Latimer eingeladen, einem exklusiven Club beizutreten. Eine Art Lasterhöhle. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig in einem ehemaligen Kloster, alles streng geheim.«
    Catherines Augen weiteten sich. »Und welche Ziele verfolgt dieser Verein?«
    Harry und Leo schwiegen beide. Schließlich antwortete Leo mit klangloser Stimme, den Blick auf einen fernen Punkt jenseits der regennassen Fenster gerichtet. »Zügellose Verderbtheit. Scheinreligiöse Rituale, Vergewaltigungen, widernatürliche Unzucht. Ich verschone dich mit den Einzelheiten. Ich will dir nur so viel sagen: Die Sache war so geschmacklos, dass ich Latimers Einladung selbst auf dem Höhepunkt meiner Ausschweifungen abgelehnt habe.«
    Catherine betrachtete ihn wachsam. Sein Ausdruck war bestimmt, ein Kiefermuskel zuckte. Das Kaminfeuer tauchte seine angespannten Züge in ein goldenes Licht.
    »Latimer war sich so sicher, dass ich

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