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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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gehalten. Sie sollten jetzt gehen. Wie es scheint, sind Sie für mich nicht von Nutzen.«
    Leo zögerte nicht, ihrem Wunsch nachzukommen. Bevor er sich zum Gehen wandte, hielt er noch einmal inne und warf ihr einen durchdringenden Blick zu. »Ich kann nicht umhin, Sie zu fragen, Miss Darvin … warum heiraten Sie nicht einfach den Vater des Babys?«
    Die Vermutung stellte sich als ziemlich treffend heraus.
    Vanessas Augen blitzten auf, bevor es ihr gelang, ihre Mimik zu kontrollieren. »Er steht zu weit unter mir«, gestand sie mit leiser, aber fester Stimme. »Ich bin um einiges anspruchsvoller als Ihre Schwestern, Mylord.«
    »Schade für Sie«, murmelte Leo. »Meine Schwestern scheinen mit ihrem Mangel an Anspruch sehr glücklich zu sein.« Er verbeugte sich höflich. »Leben Sie wohl, Miss Darvin. Ich wünsche Ihnen viel Glück bei der Suche nach einem Ehemann, der Ihnen nicht unterlegen ist.«
    »Ich brauche kein Glück, Mylord. Ich werde heiraten, und zwar bald. Und ich habe keinen Zweifel, dass mein zukünftiger Ehemann und ich in der Tat sehr glücklich sein werden, wenn wir Ramsay House in Besitz nehmen.«
    Als Catherine mit Poppy von ihrem morgendlichen Termin beim Damenschneider ins Hotel zurückkehrte, schauderte sie vor Vergnügen, als sie die Rutledge-Gemächer betraten. Draußen regnete es dicke eisige Tropfen, die den nahenden Herbst ankündigten. Trotz der Mäntel und Schirme, mit denen sie sich ausgestattet hatten, waren sie vor der feuchten Kühle nicht gänzlich verschont geblieben. Sie gingen beide zum offenen Kamin im Salon und stellten sich vor das knisternde Feuer.
    »Harry müsste bald aus der Bow Street zurück sein«, sagte Poppy und wischte sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Er hatte sich mit einem Konstabler und einem Richter der Bow Street getroffen, um den Fall Lord Latimer zu besprechen. Bislang war Harry, was die Einzelheiten des Manövers anging, unerträglich einsilbig gewesen. Doch er hatte versprochen, mehr zu erzählen, sobald er ausführlich mit den Verantwortlichen gesprochen hatte. »Und mein Bruder dürfte bald von seinem Besuch bei Miss Darvin zurückkehren.«
    Catherine nahm die Brille von der Nase und putzte mit dem Ärmel die beschlagenen Gläser. Sie vernahm ein paar Begrüßungslaute von Dodger, eine Art Frettchen-Kichern, bevor er scheinbar aus dem Nichts auf sie zugesprungen kam. Sie setzte sich die Brille wieder auf und bückte sich, um ihn aufzuheben, und er kuschelte sich in ihre Arme ein. »Du hässliche kleine Ratte«, murmelte sie und kraulte seinen langen schlanken Körper.
    »Er liebt dich, Catherine«, sagte Poppy und schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Trotzdem werde ich ihn Beatrix bei der erstbesten Gelegenheit zurückgeben.« Aber dann hielt sie Dodger heimlich die Wange hin und ließ sich von ihm küssen.
    Ein Klopfen an der Tür war zu hören, gefolgt von dem Geräusch, wie jemand hereinkam, das Murmeln eines Mannes und die Betriebsamkeit eines Dienstmädchens, die ihm Hut und Mantel abnahm. Leo betrat den Salon und brachte den Geruch nach feuchter Wolle und Regen herein. Sein Haar war an den Enden nass und kräuselte sich im Nacken.
    »Leo«, rief Poppy lachend, »wie nass du bist! Hast du keinen Regenschirm mitgenommen?«
    »Regenschirme nützen wenig, wenn der Regen von der Seite kommt«, erklärte er ihr.
    »Ich hole dir ein Handtuch.« Poppy rannte aus dem Zimmer.
    Als sich Catherine mit Leo allein im Raum wiederfand, begegnete sie seinem Blick. Sein Lächeln schwand, und er starrte sie mit beängstigender Intensität an. Warum sah er sie so an? Es schien, als wäre etwas in seinem Inneren losgetreten worden, seine Augen waren tiefblau und gefährlich.
    »Wie war deine Unterhaltung mit Miss Darvin?«, fragte sie und verkrampfte sich, als er sich ihr näherte.
    »Aufschlussreich.«
    Sie runzelte die Stirn angesichts der knappen Antwort und flüchtete sich in eine vorgetäuschte Verärgerung. »Was wollte sie von dir?«
    »Sie hat mir eine Zweckehe angeboten.«
    Catherine blinzelte. Sie hatte nichts anderes erwartet, aber es jetzt wirklich zu hören, versetzte ihr einen Stich. Sie war eifersüchtig.
    Leo blieb neben ihr stehen, der Schein des Feuers flackerte über seine Züge. Winzige Regentröpfchen glitzerten wie Juwelen in seinem sonnengebräunten Gesicht. Sie wollte diesen leichten Dunstschleier berühren, ihn wegküssen, seine Haut schmecken.
    »Und was hast du ihr geantwortet?«, zwang sie sich zu fragen.
    »Ich war natürlich

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