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Kuss im Morgenrot: Roman

Kuss im Morgenrot: Roman

Titel: Kuss im Morgenrot: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Paare. Er forderte sie zum Tanz auf. Wie er es ihr bereits angekündigt hatte.
    Catherine erbleichte, als sie sich bewusst wurde, wie viele Augenpaare in diesem Moment auf ihr ruhten. Es war eine Sache, kurz mit der Anstandsdame seiner Schwester zu sprechen. Etwas vollkommen anderes war es, mit ihr zu tanzen. Er wusste es, und er scherte sich nicht darum.
    »Bitte, gehen Sie!«, flehte sie ihn an, während ihr das Herz bis zum Halse schlug.
    Ein mattes Lächeln spielte um seine Lippen. »Das geht nicht. Alle beobachten uns. Willst du mir in aller Öffentlichkeit einen Korb geben?«
    In die Verlegenheit durfte sie ihn nicht bringen. Es verstieß gegen die Etikette, die Aufforderung eines Gentlemans abzulehnen, wenn es so ausgelegt werden konnte, dass sie ihn als Person ablehnte. Und doch … im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen … alle würden sich die Mäuler zerreißen … Mit ihm zu tanzen stand in krassem Gegensatz zu jedem Selbsterhaltungstrieb. »Oh, warum tun Sie das?«, flüsterte sie wieder, verzweifelt und wütend … und doch, irgendwo inmitten ihres inneren Aufruhrs verspürte sie ein freudiges Kribbeln.
    »Weil ich es will«, sagte er, und sein Lächeln wurde noch breiter. »Und weil Sie es wollen.«
    Er war so unverzeihlich arrogant.
    Und zufällig hatte er auch noch recht.
    Was aus ihr eine Idiotin machte. Wenn sie jetzt Ja sagte, hatte sie alles, was danach auf sie zukommen würde, redlich verdient.
    »Ja.« Sie biss sich auf die Lippe, als sie seinen Arm nahm und sich von ihm in die Mitte der Tanzfläche führen ließ.
    »Sie könnten versuchen zu lächeln«, schlug Leo vor. »Sie sehen aus wie ein Häftling, der zum Galgen geführt wird.«
    »Es fühlt sich eher an wie eine Enthauptung«, erwiderte sie.
    »Nur ein Tanz, Marks.«
    »Sie sollten lieber noch einmal mit Miss Darvin tanzen«, sagte sie und zuckte innerlich zusammen, als sie den verdrießlichen Ton in ihrer Stimme bemerkte.
    Leo lachte leise. »Einmal reicht. Ich habe nicht den Wunsch, die Erfahrung zu wiederholen.«
    Catherine versuchte vergeblich, den Freudentaumel zu besänftigen, den seine Worte in ihr auslösten. »Haben Sie sich nicht gut verstanden?«
    »Oh, wir haben uns blendend verstanden, solange wir uns über ihr Lieblingsthema unterhalten haben.«
    »Das Anwesen?«
    »Nein, sie selbst.«
    »Ich bin sicher, mit wachsender Reife wird Miss Darvin immer weniger auf sich konzentriert sein.«
    »Vielleicht. Zu wünschen wäre es ihr. Aber das ist für mich von keinerlei Bedeutung.«
    Leo nahm sie in seine Arme, sein Griff war fest und unerschütterlich und fühlte sich auf unerklärliche Weise richtig an. Und der Abend, der nur ein paar Augenblicke zuvor so schrecklich schien, war plötzlich so wunderbar, dass Catherine fast schwindelig wurde.
    Er hielt sie, seine rechte Hand lag auf ihrer Schulter, die linke schloss sich um ihre eigene. Selbst durch die Handschuhe hindurch erschauderte sie angesichts der Berührung.
    Der Tanz begann.
    Beim Walzer hatte der Mann die volle Kontrolle über den Einsatz, das Tempo und die Schrittfolge. Und Leo gab Catherine keine Gelegenheit zum Straucheln. Es war so leicht, ihm zu folgen, jede Bewegung war unverhandelbar. In manchen Momenten schienen sie fast zu schweben, bevor sie sich wieder einer neuen Folge von Drehungen hingaben. Die Musik war ein einziger hörbarer Sehnsuchtsschmerz. Catherine schwieg aus Furcht, den Zauberbann zu brechen, und konzentrierte sich nur auf die blauen Augen über ihr. Und zum ersten Mal in ihrem Leben war sie wirklich rundum glücklich.
    Der Tanz dauerte drei Minuten, vielleicht vier. Catherine bemühte sich jede Sekunde einzufangen und sie für immer in ihr Gedächtnis einzubrennen, so dass sie in Zukunft nur die Augen zu schließen bräuchte, um sich alles wieder in Erinnerung rufen. Als der Walzer auf einem süßen hohen Ton endete, wurde ihr bewusst, dass sie den Atem anhielt. Sie wünschte, es könnte noch ein klein wenig so weitergehen.
    Leo verbeugte sich und bot ihr den Arm an.
    »Danke, Mylord. Es war wunderschön.«
    »Möchten Sie noch einen?«
    »Ich fürchte nein. Es wäre ein Skandal. Immerhin bin ich kein Gast.«
    »Sie sind Teil der Familie«, sagte Leo.
    »Sie sind sehr freundlich, Mylord, aber Sie wissen, dass das nicht wahr ist. Ich bin eine angestellte Gesellschafterin, was bedeutet …«
    Sie brach ab, als sie merkte, dass jemand, ein Mann, sie anstarrte. Sie wagte einen flüchtigen Blick und traf auf ein Gesicht, das sie in ihren Albträumen

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