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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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einmal nach«, gab er zurück.
    Sie funkelte ihn zornig an und wollte sich eine scharfe Antwort überlegen. Nun, sagte sich Jack, wenn sie noch ein bisschen weiterstreiten wollte, gern.
    Aus irgendeinem Grund kam ihm bei ihrem Wortgefecht mit einem Mal Blair in den Sinn. Wenn er sich aufregte, wurde sie immer völlig ruhig und besänftigte ihn mit ihrer Ausgeglichenheit. Diese Frau hingegen setzte sich mit aller Kraft zur Wehr, und ihre Stärke und Entschlossenheit gaben ihm das Gefühl, dass er lebendig war.
    Plötzlich fing er an zu grinsen. »Wissen Sie was? Ich mag Sie.«
    »Nein, das tun Sie nicht«, erwiderte sie schnell und sah ihn aus vor Schreck geweiteten Augen an.
    »Doch, das tue ich.«
    Abermals fegte ein Windstoß durch die Straße und wehte ihr die Haare wieder ins Gesicht. Ohne nachzudenken, streckte er die Hand nach der rotbraunen Strähne aus und schob sie sanft hinter ihr Ohr.
    Plötzlich verstummte ihr Wortgefecht.
    Sie riss den Kopf zurück, allerdings folgte seine Hand der seidig weichen Strähne bis zu ihrer Schulter, und als er ihr in die Augen sah, nahm er darin Angst, doch zugleich noch etwas anderes war. Eine ungeahnte Glut.
    Ihm kam der flüchtige Gedanke, dass er größte Vorsicht walten lassen sollte, dann aber öffnete Callie leicht den Mund, und er spürte nur noch das Verlangen, mit dem Daumen oder seinen eigenen Lippen zu ergründen, ob die Unterlippe dieser Frau, die ein wenig voller als die Oberlippe wirkte, tatsächlich so weich wie in seinen Träumen war.
    Er hatte sich unbewusst ein wenig vorgebeugt, als wollte er sie küssen.
    Eilig trat er wieder einen Schritt zurück, raufte sich das Haar und dachte, dass sie ebenso benommen wirkte, wie er selbst es gerade war.
    Er wies erneut auf die Visitenkarte, die sie fest umklammert hielt, und bat sie noch einmal: »Rufen Sie mich morgen an.«
    Dann ließ er sie stehen, bevor sie ihm die Karte wiedergeben konnte, und marschierte schnellen Schrittes auf seine Limousine zu.
    Sobald er im Fond des Wagens saß, warf er einen letzten Blick auf das halb verfallene Haus. Die Tür fiel gerade hinter ihr ins Schloss, und ihm entfuhr ein lauter Fluch.
    Himmel, er hätte sie beinahe geküsst.
    Wenn er so weitermachte, käme er in echte Schwierigkeiten. Dabei war er hergekommen, um ihr eine Arbeit anzubieten. Nicht, um seine Verlobte zu hintergehen.
    »Los, Franky, wir sind bereits spät dran.«
    »Sicher, Mr Walker.«
    Lautlos fuhr die Limousine an.
    In nur zwanzig Minuten müsste er Blair und ihren neuen Kunden im Theater treffen, und jetzt hatte er noch weniger eine Veranlassung, sich auf den Ballettabend zu freuen. Er saß nicht gern so lange still und hatte kein echtes Interesse an der Tanzerei. Also bliebe ihm in den nächsten beiden Stunden nichts anderes zu tun, als darüber nachzugrübeln, was vor wenigen Minuten vor der Haustür dieser Frau geschehen war.
    Er schüttelte den Kopf und sagte sich, er sollte die Geschichte nicht so aufbauschen.
    Vor allem, da er das Gefühl hatte, dass er als Sieger aus diesem Gefecht hervorgegangen war. Ganz sicher nähme sie am Schluss den Auftrag an. Denn ihr Ehrgeiz und die Liebe zu dem Bild würden stärker als ihr Argwohn sein. Dann hätte er die Bitte seiner Freundin Grace erfüllt und würde dieser jungen Frau auch noch beruflich auf die Sprünge helfen, auch wenn er nach Ansicht seines Vaters nie ein allzu großer Menschenfreund gewesen war.
    Trotz des kurzen Aussetzers eben vor Callies Tür täte er also genau das Richtige.
    Jack atmete erleichtert auf, ließ sich entspannt gegen die Lederpolster sinken und sagte sich, sein einziges Problem an diesem Abend wäre, so zu tun, als fände er es interessant, eine Horde Männer in ausgestopften Strumpfhosen über eine Bühne hüpfen zu sehen.
    Während Jack Walkers Limousine die Straße hinunterfuhr, stand Callie in der Eingangshalle ihres Hauses und merkte, dass sie zitterte. Sie sagte sich, es würde bestimmt nicht daran liegen, dass ihr der Mann gefiel. Weil das völlig ausgeschlossen war. Menschen zitterten vor Kälte, dachte sie. Genau, das war’s.
    Oh, verdammt, wem wollte sie was vormachen?
    Sie warf einen Blick auf die Visitenkarte, die ihr von ihm überlassen worden war. Jackson W. Walker, Hauptgeschäftsführer, The Walker Fund. Und unter dem Namen und dem Titel waren eine Bostoner Adresse sowie eine Telefonnummer notiert.
    Sogar das Papier war teuer, dachte sie und drehte die steife cremefarbene Pappe hin und her.
    Obwohl ihr der Geruch

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