Kuss mich kuss mich nicht
los?«
»Ja, ich will noch heute rauf nach Kanada. Spike, Louie und ich haben einen Termin für die Besichtigung eines zum Verkauf stehenden Restaurants.«
»Es war ernst gemeint, als ich dir meine Unterstützung angeboten habe. Selbst wenn du dir das Geld nur leihen willst.«
»Danke.«
Jack stand auf und ließ die steifen Schultern kreisen. »Wann sieht man sich das nächste Mal?«
»Ich schätze, an Weihnachten.«
»Gut.« Sie gingen gemeinsam Richtung Küche, wobei Jack einen kurzen Umweg machte und die Morgenzeitung von der Treppe nahm. Als er sie ausrollte, entdeckte er gleich auf der Titelseite eine Aufnahme von sich. In dem Artikel stand, dass er noch unentschlossen wäre, aber der Reporter führte weiter aus, sicher wäre es nur eine Frage der Zeit, wann er offiziell seine Kandidatur bekannt gäbe.
Sein Redakteur würde sich freuen, überlegte Jack. Denn bis Ende der Woche brächten seine Leute ganz bestimmt ein entsprechendes Statement heraus.
»Dann wirst du also wirklich kandidieren«, meinte Nate.
»Ja.«
Während sie in die Küche gingen, las er eilig weiter. Butch Callahan hatte wie erwartet reagiert. Hart an der Grenze der Unhöflichkeit.
Jack warf die Zeitung auf den Tisch und dachte, jetzt beginnt der Kampf.
»Frühstück?«, fragte er Nate.
»Nein, danke. Ich hole mir einfach unterwegs etwas.«
Jack brachte seinen Bruder zu dem alten Saab, den Nate seit Ende seines Studiums fuhr.
»Ich hoffe, dass die Kiste nicht irgendwo stehen bleibt.«
»Ich auch.« Nate warf seine Tasche in den Kofferraum, schwang sich hinter das Lenkrad, lehnte sich noch einmal aus dem Fenster und sagte über das Brüllen des Motors hinweg: »Pass auf dich auf, und denk dran, mein Handy hat eine Mailbox, du kannst mich also jederzeit erreichen. Lass mich einfach wissen, wenn du jemanden zum Reden brauchst.«
»Das mache ich, Bruderherz.«
Jack winkte, als Nate die Einfahrt Richtung Straße hinunterschoss, doch ehe er wieder ins Haus ging, blickte er auf die Garage und fragte sich, ob er dieses verdammte Ding wohl jemals wieder ansehen könnte, ohne dass es ihn an Callie erinnerte.
Er stellte sich kurz vor, was geworden wäre, hätte seine Mutter nicht seine Kandidatur bekannt gegeben, hätte Callie ihm die Möglichkeit gegeben, alles zu erklären, oder hätte sie ihm von Anfang an genug vertraut.
Dann riss er sich allerdings zusammen und kehrte, da er schließlich jede Menge Arbeit vor sich hatte, abermals zurück in sein Büro.
Er nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz, rief einen ihm bekannten Immobilienmakler an und gab ihm den Auftrag, das freie Apartment im Vierjahreszeiten zu erstehen, das in der letzten Woche in der Zeitung zum Verkauf geboten worden war. Dann rief er bei einer Umzugsfirma an. Wenn sich seine Anwälte beeilten, könnte der Kauf in zwei Wochen abgeschlossen sein, und er wollte sichergehen, dass es dann keine Probleme mit dem Möbeltransport gab.
Kaum hatte er aufgelegt, erschien seine Mutter in der Tür. Sie trug einen bodenlangen hellen Seidenmorgenmantel, und mit ihrem locker aufgedrehten Haar wirkte sie für ihr Alter noch erstaunlich frisch.
»Wenn man vom Teufel spricht«, erklärte er.
Mercedes’ Lächeln war versöhnlich, doch ihr Blick verriet eine gewisse Selbstzufriedenheit. Sie wusste ganz genau, was sie getan hatte, erkannte er. Aber weshalb sollte ihn das überraschen? Schließlich war sie eine wirklich kluge Frau.
»Jack, Liebling, ich habe gestern die Gelegenheit verpasst, dir nach der Party noch gute Nacht zu sagen.« Sie betrat den Raum. »Ich wollte dir dafür danken, dass du dazu beigetragen hast, dass es ein derart erfolgreicher Abend war.«
»Sag mir, Mutter«, fragte er und befingerte ein paar Papiere auf dem Tisch, »für wann hast du deine Abreise nach Palm Beach geplant?«
»Für übermorgen.«
»Vielleicht solltest du sie um eine Woche verschieben.«
»Willst du mich noch ein wenig hierbehalten? Das ist mal eine nette Abwechslung«, schalt sie ihn scherzhaft und sah ihn mit einem ehrlicheren Lächeln an.
»Ich denke einfach, du hättest sicher gern ein wenig Zeit.«
Sie sah ihn fragend an. »Wofür?«
»Für deinen Auszug aus meinem Haus.«
Seine Mutter atmete hörbar ein. »Wovon zum Teufel redest du?«
»Ich kaufe dir gerade ein Apartment im Vier Jahreszeiten, und ich gehe davon aus, dass du den Möbelpackern sagen willst, wohin sie deine Sachen stellen sollen. Außer, du hättest es lieber, dass das eine Innendekorateurin für dich
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