Kuss mich kuss mich nicht
erzählen. Ich habe ihr gesagt, dass ich dir alles erklären würde, weil ich sonst den Mann verlieren würde, dem all meine Liebe gilt. Und nichts wäre ein solches Opfer wert.«
Er umfasste zärtlich ihr Gesicht, und als ihre Lippen sich begegneten, hätte er alles getan, um sie zu rächen, nur dass das schon lange nicht mehr möglich war. Jetzt blieb ihm nur noch, sie zu schützen. Und das ginge einzig durch eine Rücknahme seiner Kandidatur.
Sie hatte völlig recht. Irgendein Journalist fände bestimmt auf irgendeinem Weg heraus, wer ihr Vater gewesen war, bliese die ganze Geschichte furchtbar auf und raubte ihr auf diese Weise die Privatsphäre, an der ihr so viel lag.
Sie atmete tief ein. »Und auch die arme Anne geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf.«
Jack runzelte die Stirn. »Anne?«
»Gestern Abend habe ich einen Brief gefunden, den General Rowe an Nathaniel geschrieben hat. Wir hatten recht. Die Frau im Spiegel ist tatsächlich Anne. Allerdings hätte ihr Vater eine Verbindung zwischen den beiden unterstützt.« Sie schüttelte unglücklich den Kopf. »Weshalb Anne die letzte Chance, den Mann, den sie liebte, zu sehen, völlig unnötig verstreichen lassen hat. Und ich beschloss, nicht denselben Fehler zu begehen, aber dann dachte ich, dass sich zwischen uns alles geändert hätte. Dachte, es wäre bereits endgültig vorbei.«
Er dachte, welches Glück sie zwei doch hatten, und legte dankbar seinen Kopf auf ihrer Schulter ab. Weil sie sich gefunden hatten und es ihnen obendrein gelungen war, Hindernisse aus dem Weg zu räumen, obwohl das, vor allem für Callie, sehr schmerzhaft gewesen war.
Es war wirklich knapp gewesen, dachte er und lachte erleichtert auf.
»Dein Timing war wirklich gut«, erklärte er. »Ich wollte gerade offiziell meine Kandidatur bekannt geben, aber das werde ich jetzt natürlich …«
»Nein. Zieh sie bitte nicht zurück!«
Er sah sie kopfschüttelnd an. »Großer Gott, wie soll ich denn jetzt noch kandidieren?«
»Ich werde mich nicht mehr verstecken. Ich werde ihn nicht länger schützen, und das wird Grace genauso wenig tun. Ich wäre gern an deiner Seite, wenn du kandidierst, außer du denkst, dass das für dich von Nachteil ist. Ich möchte nicht, dass du, ich selber oder Grace diesem Mann noch irgendwelche Opfer bringen. Die hatte er schon nicht verdient, als er noch am Leben war. Und jetzt – ich weigere mich einfach rundheraus zu glauben, dass all das auch jetzt noch irgendeine Rolle spielen soll.«
»Callie, bist du sicher, dass es das ist, was du willst? Es wird bestimmt nicht leicht.«
»Es gibt nichts, was ich nicht für dich tun würde. Ich wünschte nur, ich wäre keine Belastung«, fügte sie hinzu.
Er starrte sie ungläubig an. »Wie könntest du für mich wohl je eine Belastung sein? Und vor allem sollen die Wähler für mich stimmen, weil meine Vision für diesen Staat sie überzeugt. Ich habe, weiß Gott, genügend eigene Skandale produziert, und wenn mein Programm und meine Überzeugungen nicht reichen, um meine eigene Vergangenheit zu überwinden, wird es nicht die geringste Rolle spielen, was dein Vater getan hat oder wer er war.«
Nach einer kurzen Pause sah sie ihn mit einem sanften Lächeln an. »Dann wirst du also kandidieren? Denn ich denke, du wärst ein fantastischer Gouverneur.«
Jack konnte nicht glauben, wie ihn Callie ansah. Sie war völlig ruhig und überzeugt, das Richtige zu tun, obwohl sie sicher wusste, was das für sie hieß.
»In Ordnung. Ich werde es tun.«
Draußen im Flur blickte Gray Bennett hinter sich, als der Staatsanwalt von Suffolk County ihm vorsichtig auf die Schulter klopfte und erklärte: »Hören Sie, Bennett, ich muss heute Nachmittag zu einem Football-Spiel von meinem Sohn, und wir vergeuden hier draußen im Flur nur unsere Zeit. Was meinen Sie, wie lange es da drin noch dauern wird?«
Gray zog die Tür des Konferenzraums einen Spaltbreit auf, warf einen Blick auf Jack und Callie, die sich innig küssten, und drückte sie lächelnd wieder zu.
»Ich glaube, dass es noch eine Weile dauern kann. Warum rufe ich Sie nicht einfach nachher an?«
Der Mann setzte ein wissendes Grinsen auf und nickte zustimmend. »Klingt gut. Verdammt, wenn diese Frau mich hätte sprechen wollen, hätte ich sie auch nicht schon nach fünf Minuten wieder weggeschickt.«
Epilog
Mon Dieu! Callie, sehen Sie mal auf die Uhr«, durchbrach die Stimme von Gerard Beauvais die Stille in der Werkstatt. »Wenn Sie sich nicht beeilen, kommen
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