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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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immer im Hintergrund zu halten, weshalb sie immer möglichst unauffällig geblieben war. Und sie wusste, dass auch die Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater eine Rolle spielte, denn diese hatte ein abgrundtiefes Misstrauen gegenüber Männern in ihr gesät.
    Ihre bisher einzig ernsthafte sexuelle Erfahrung hatte in ein paar linkischen Verrenkungen im Dunkeln mit einem Typen bestanden, mit dem sie während ihrer Zeit am College hin und wieder ausgegangen war. Sie hatte beschlossen, mit ihm ins Bett zu gehen, weil sie ihn nett gefunden und gedacht hatte, es wäre langsam an der Zeit, aber als sie ihm erklärt hatte, dass sie nie zuvor mit einem Mann geschlafen hatte, hatte er sich so schnell wieder angezogen, als wären seine Kleider feuerfest und sie hielte einen Molotow-Cocktail in der Hand.
    Später hatte sie erfahren, dass der Kerl nur mit ihr ausgegangen war, um sich an der Frau zu rächen, die ihn sitzen gelassen hatte.
    Es wäre ein Fehler gewesen, mit dem Typen zu schlafen, aber ein bisschen Erfahrung auf diesem Gebiet hätte sie trotzdem gern gehabt. Bisher, weil ihr etwas vorenthalten blieb, was jede andere Frau in ihrem Alter tat, und jetzt, da sie gern hätte vergleichen können, ob Jack Walkers Kuss wirklich so phänomenal gewesen war.
    Vielleicht war das, was zwischen ihnen vorgefallen war, ja gar nichts Besonderes. Für ihn ganz sicher nicht. Wahrscheinlich hatte er schon so viele erotische Erfahrungen gemacht, wie sie nachts allein im Bett gelegen hatte, überlegte sie.
    Handschellen und Bondage-Masken, hahaha.
    Sie runzelte die Stirn und fragte sich, weshalb sie ihre Zeit mit diesen Überlegungen vergeudete. Es gab schon eine Frau in seinem Leben. Und er hatte offenbar Gefühle für diese Frau, denn es hatte ausgesehen, als hätte es ihm wirklich leidgetan, dass er so weit gegangen war. Vielleicht war er einfach nur ein guter Schauspieler, aber sie glaubte, dass er wirklich bereute, seiner Verlobten untreu geworden zu sein.
    Am besten, sie beschränkten den Kontakt auf das Berufliche, sagte sie sich. Und wenn sie sich erst an die Arbeit machte, würde die Zeit nur so verfliegen, und ehe sie sich versähe, hätte sie ihr Werk vollbracht und führe wieder nach New York.
    Wahrscheinlich hatte Jack den Kuss bereits vergessen. Und das täte sie am besten auch.
    Und wie sah es mit einer Freundschaft zwischen ihnen aus? Sie fragte sich, ob jemand wie Jack Walker echte Freunde hatte, die er anrief, wenn er mal Probleme hatte oder einfach einen Menschen brauchte, mit dem er sich amüsieren konnte, einen Menschen, der ihn so nahm, wie er war. Selbst die Superreichen brauchten hin und wieder Unterstützung, nahm sie an, doch es fiel ihr schwer, sich vorzustellen, dass er jemals jemand anderen um Trost oder Hilfe bat. Dafür war er einfach zu kontrolliert. Und viel zu selbstbewusst.
    Obwohl es auch in ihrem eigenen Adressbuch jede Menge leerer Seiten gab. Es gab nicht viele Menschen in ihrem Leben, vor allem, seit sie nicht mehr in Stanleys Galerie beschäftigt war. Es gab … wahrscheinlich Grace. Ein, zwei entfernte Cousinen. Echte Freunde aber nicht, denn sie ließ niemanden an ihrem Leben teilhaben und gab nicht viel von sich preis.
    Deshalb könnten auch Jack Walker und sie, selbst wenn sie sich nicht zu ihm hingezogen fühlte, niemals echte Freunde sein. Er stellte jetzt schon jede Menge Fragen, und seine wachen braunen Augen nahmen viel zu viele Dinge wahr.
    Plötzlich sah sie, dass ein Lieferwagen die Einfahrt heraufgerumpelt kam und vor der Haustür hielt, und lief, froh, dass ihre Aufregung nicht länger auf Jack zurückzuführen war, zur Tür.
    »Los, lass uns Nathaniel willkommen heißen«, sagte sie zu Artie, und der Hund spitzte die Ohren und rannte, stets bereit zu einem Abenteuer, glücklich los.
    Als sie den Hof betrat, öffnete der Lieferwagenfahrer gerade die hinteren Türen des Gefährts. Zur gleichen Zeit erschien auch Jack, und ihr fiel auf, dass er inzwischen einen Anzug und eine Krawatte trug. Sie versuchte, ruhig zu bleiben, als sie seinem Blick begegnete, denn wie nicht anders zu erwarten sah er vollkommen gelassen aus.
    Die Holzkiste mit dem Porträt wurde mithilfe eines mechanischen Staplers auf dem Boden abgestellt, auf eine Sackkarre gehievt, über den Hof gerollt, und gemeinsam schoben Jack und der Lieferant die schwere Last die Treppe hinauf und wuchteten sie auf Callies Arbeitstisch.
    Sobald der andere Mann gegangen war, hielt Jack ihr einen Hammer hin. »Wollen Sie sich die Ehre

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