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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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über die butterweiche Armlehne.
    Bevor sie eine Minute später das Ding in Todesangst umklammerte.
    Nachdem Jack die Cliff Road hinuntergeschossen war, bog er mit quietschenden Reifen auf die Route 9 und überrundete die anderen Fahrzeuge, als spiele er ein Videospiel. Der Mann fuhr wie ein Irrer, und Callie konnte nur hoffen, dass es möglichst viele hochmoderne Airbags in dem Wagen gab.
    Während sie schlingernd einen Lastwagen überholten, sah sie Jack entgeistert von der Seite an. Er aber war seelenruhig und pfiff sogar fröhlich die Arie mit.
    Er bemerkte ihren Blick, woraufhin er besorgt fragte: »Ist Ihnen kalt? Sie sehen aus, als wäre Ihnen nicht wohl.«
    Er streckte eine Hand nach den Knöpfen der Klimaanlage aus.
    »Nein! Mir geht’s gut.« Sie tat alles, damit er weiter auf die Straße sah und beide Hände am Lenkrad ließ.
    »So sehen Sie aber nicht aus.«
    »Das liegt an meiner Todesangst«, erklärte sie und krachte gegen die Tür, als er an einem VW -Käfer vorüberzog.
    Er nickte. »Es dauert eine Weile, bis man sich an den Bostoner Verkehr gewöhnt, obwohl es in New York auch nicht viel besser ist. Manche Taxifahrer dort fahren wie die Henker.«
    Während er dies sagte, schnitt er einen Lieferwagen und bremste abrupt, als er zu einer roten Ampel kam.
    Callie flog nach vorne und dankte Gott im Himmel für den Gurt vor ihrer Brust. Sie holte zischend Luft und sah ihn an. »Wissen Sie, es gibt auch einen Mittelweg zwischen Bremsen und Beschleunigen. Sie brauchen nicht ständig auf einem der beiden Pedale zu stehen.«
    Er wirkte ehrlich überrascht. »Fühlen Sie sich bei meiner Fahrweise etwa nicht wohl?«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass man mit einem Wagen Überschallgeschwindigkeit erreichen kann.«
    Er stieß ein kurzes Lachen aus, und nachdem die Ampel wieder auf Grün geschaltet hatte, stemmte sie sich beidhändig gegen das Armaturenbrett, er aber fuhr gemächlich an.
    »Tut mir leid. Für gewöhnlich fahre ich allein.«
    »Wahrscheinlich, weil sich niemand zu Ihnen in den Wagen traut«, gab sie trocken zurück.
    Er sah sie an. Und grinste.
    Sie errötete und wünschte sich, er wäre ihr egal und sein Lächeln gäbe ihr nicht das Gefühl, als teilte sie ein intimes Geheimnis mit dem Mann. Eilig sah sie aus dem Fenster. Die Straße, auf der sie fuhren, war eine seltsame Mischung aus kleiner Schnellstraße und regulärer Hauptstraße, und sie war dankbar für die Zerstreuung, die der Anblick der Wohnhäuser und kleinen Geschäfte bot.
    »Also, warum sind Sie Restauratorin geworden?«, fragte er, als spüre er, dass ihr an einer Ablenkung gelegen war.
    »Anfangs habe ich Kunstgeschichte studiert. Ich habe die Vorlesungen geliebt. Es war einfach toll, in einem dunklen Raum zu sitzen und vorne auf der Leinwand die wunderschönen Kunstwerke zu sehen, während der Professor leise im Hintergrund darüber gesprochen hat. Ich habe mir immer vorgestellt, eines Tages Gemälde wie die, mit denen ich mich dort beschäftigt habe, zu besitzen. Aber ich habe schnell herausgefunden, wie viel diese Bilder kosten, und wusste, der einzige Weg, ihnen jemals nahezukommen, wäre, wenn ich mit ihnen arbeite.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Wissen Sie, Sie haben in Ihrem Haus ein paar ganz besondere Kunstwerke.«
    »Danke.«
    »Ich meine, bereits der Canaletto in der Eingangshalle ist einfach spektakulär. Genau wie der Tizian und der El Greco im Esszimmer.«
    Sie spürte, dass er sie von der Seite ansah. »Haben Sie auch schon den Rubens in meinem Arbeitszimmer gesehen?«
    Sie riss die Augen auf. »Haben Sie nie Angst, dass jemand bei Ihnen einbricht und die Bilder stiehlt?«
    Er schüttelte den Kopf und hielt an einer weiteren roten Ampel an. »Der Mann, der das MFA gesichert hat, hat auch die Alarmanlage bei mir zuhause installiert. Die Bilder sind mit gewichtsempfindlichen Alarmen an die Wand gedübelt. Sie gehen also nirgendwohin.«
    »Hat Ihre Familie immer schon gesammelt?«
    »Ja. Meine Ururgroßmutter hat sich als Erste auf die Renaissance konzentriert. Bei ihrem Tod hat sie einen Teil von ihrer Sammlung dem MFA vermacht, womit meine Urgroßmutter durchaus einverstanden war, weil sie dadurch Platz für neue Kunstwerke bekam und weil schließlich die Jagd der größte Spaß beim Sammeln ist.«
    Callie rutschte in ihrem tiefen Ledersitz herum und fragte sich, wie es wohl war, wenn man so viel besaß. Allerdings hatte sie nicht die Absicht, ihn danach zu fragen, denn dann hätte sie sich wie eine

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