Kuss mich kuss mich nicht
Kopfstütze und hoffte, er brächte sie unbeschadet nach Wellesley zurück.
Blair. Seine Verlobte hieß Blair.
Wie passend. Und wie elegant.
Aber was hatte sie erwartet? Dass er eine Irma ehelichen würde? Oder eine Gertrude?
Als sie vor ihrem geistigen Auge eine langbeinige, gut gekleidete Salonlöwin mit einem makellosen Stammbaum sah, kniff sie die Augen zu und hoffte inständig auf eine Ablenkung.
Vielleicht böte ihr die ja Gray Bennett, überlegte sie.
Als er sie nach Hause fuhr, war Jack alles andere als glücklich über den Erfolg des Restaurantbesuchs.
Sie fand Gray also attraktiv.
Verflucht.
Gott, am liebsten hätte er sich selbst in den Allerwertesten getreten, weil er sie mit ihm bekannt gemacht hatte. Nun, da sein Plan, sie zu verkuppeln, aufzugehen schien, hasste er es, dass sie der Ansicht war, ein anderer wäre attraktiv. Klug. Und was noch? Ja, richtig, hätte ein einnehmendes Wesen.
Ein einnehmendes Wesen. Was in aller Welt sollte das sein?
Er blickte sie vorsichtig von der Seite an. Sie hatte den Kopf gegen die Kopfstütze gelehnt und schien aus dem Fenster zu sehen. Dabei flackerten die Lichter der Straßenlaternen und der Scheinwerfer der anderen Wagen auf ihrem Gesicht.
»Callie?«
Sie wandte sich ihm zu.
»Wirst du noch mal mit ihm ausgehen?«
Achselzuckend wandte sie sich wieder ab.
Er starrte sie weiter an und bemühte sich, ihrem Gesicht die Antwort anzusehen.
»Jack, pass auf!«
Er sah wieder nach vorne und riss gerade noch rechtzeitig das Lenkrad herum, um einem Wagen auszuweichen, der am Rand der Straße liegengeblieben war.
»Himmel«, stieß er aus, als die Reifen nicht mehr quietschten. »Das war ganz schön knapp.«
Callie hatte eine Hand auf ihre Brust gepresst. »Du musst einfach lernen, langsamer zu machen.«
»Ich weiß.«
Und vor allem müsste er endlich aufhören, brillante Pläne zu schmieden, fügte er stumm hinzu.
Dann sagten sie nichts mehr, bis er in die Garage seines Hauses fuhr und den Motor abstellte.
»Danke für das Abendessen«, sagte sie und öffnete die Tür.
»Also?«, fragte er.
»Ob ich noch mal mit Gray ausgehen werde?« Als er nickte, meinte sie: »Ja, das werde ich.«
Und dann schlug sie ihm die Wagentür vor der Nase zu.
Jack sprang auf und lief ihr hinterher. Sie ging schnellen Schrittes mit klappernden Absätzen über den Hof.
»Wann?«, wollte er wissen.
»Das weiß ich noch nicht.«
»Wirst du ihn anrufen?«
»Er wird sich bei mir melden.«
»Und wo werdet ihr hingehen?«
»Was soll diese Fragerei?« Sie sah ihn verärgert an.
»Findest du ihn wirklich nett?«
Sie blieb stehen und stemmte die Hände in die Hüften. »Nein. Ich fand ihn total abstoßend, deshalb habe ich zugesagt, als er wissen wollte, ob wir uns wiedersehen. Willst du sonst noch etwas wissen?«
Fühlst du dich zu ihm hingezogen? Wirst du dich von ihm küssen lassen? Wirst du mit ihm schlafen?
Seine Eingeweide brannten. Der Gedanke an Callie mit seinem Freund oder mit irgendeinem anderen Mann weckte in ihm das Gefühl, als hätte ihm jemand eine mit einem Wagenheber verpasst.
Und was, wenn sie sich tatsächlich in Gray verliebte? Was täte er dann? Der Kerl konnte einfach mit Frauen umgehen. Seine unzähligen Erfolge waren fast so legendär wie seine eigenen. Genau wie seine Untreue.
Himmel, vielleicht hätte er sie mit jemand anderem zusammenbringen sollen. Wie zum Beispiel Charlie Feldman, seinem Steuerberater, denn der war praktisch ein Eunuch.
»Sei einfach vorsichtig«, bat er. Täte Gray ihr weh, dann brächte er ihn um.
Callie legte ihren Kopf zur Seite und sah ihn aus zugekniffenen Augen an. »Mein Gott, du bist total verrückt. Erst verkuppelst du mich mit einem deiner Freunde, und dann erzählst du mir, dass ich auf mich aufpassen soll. Wenn er ein solcher Schürzenjäger ist, warum hast du ihn mir dann überhaupt erst vorgestellt?«
»Ich will einfach nicht, dass er dir weh tut. Weil Gray nämlich ein echter Herzensbrecher ist.«
»Damit kennst du dich ja aus«, murmelte sie und setzte sich wieder in Bewegung.
Jack fluchte, wünschte sich, er hätte irgendwelche besseren Argumente gegen ein neuerliches Treffen zwischen dieser Frau und seinem Freund, und rannte ihr dann wieder hinterher. »Bist du jetzt zufrieden? Nachdem du mir diesen kleinen Seitenhieb verpassen konntest?«
»Nicht wirklich. Denn das, was du bist, finde ich genauso schrecklich wie du anscheinend selbst. Und in diesem Augenblick wünschte ich, du hättest mir Gray
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