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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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öffnete die Tür des Fonds.
    Selbst aus der Ferne konnte Callie sehen, dass die große, schlanke blonde Frau, die aus dem Wagen stieg, jemand mit Rang und Namen war. Sie trug ein schwarzes Kostüm und war mit ihrem kurzen, tadellos frisierten Haar der Inbegriff lässiger Eleganz.
    Irgendwoher kannte Callie diese Frau. Vielleicht aus Stanleys Galerie?
    Die Haustür wurde geöffnet, Mrs Walker trat mit ausgestreckten Armen auf die Besucherin zu, und die beiden Frauen begrüßten sich mit einem Wangenkuss.
    Im selben Augenblick legte der Hund den Stock zu ihren Füßen ab, und sie warf ihn erneut in hohem Bogen durch die Luft und drehte sich eilig wieder um, doch es gab nichts mehr zu sehen. Die beiden Frauen waren im Haus verschwunden, und der Fahrer lehnte sich lässig gegen den Wagen, als wäre er die Warterei gewohnt.
    Callie kehrte wieder in ihr Atelier zurück, hoffte, die nächsten beiden Stunden gingen möglichst schnell vorbei, und Jack und sie könnten von hier verschwinden. Denn obwohl Buona Fortuna riesig war, hatte sie das Gefühl, hier ständig unter Beobachtung zu stehen, und konnte es deswegen kaum erwarten, endlich irgendwo mit ihm allein zu sein. Am besten fingen sie den Abend mit ein bisschen Knutscherei in seinem schicken Aston Martin an. Nur schade, dass er nicht einen Volvo-Kombi fuhr.
    Oder einen Minivan.
    Eine Stunde später hörte Callie das Surren des Garagentors und das dumpfe Grollen eines Motors, riss sich die Atemmaske vom Gesicht, fuhr sich mit den Händen durch das Haar und breitete es über ihren Schultern aus.
    Als Jack das Atelier betrat, verschlang sie mit den Augen sein lächelndes Gesicht.
    »Du hast mir gefehlt«, erklärte er. »Wie war dein Tag?«
    »Ich habe heute Nachmittag unglaublich viel geschafft. Sieh dir seinen Kopf an. Die Wellen in seinem Haar sind einfach phänomenal.« Sie beugte sich über das Porträt und zeigte mit ihrem Holzstab auf den genannten Bereich.
    Er trat hinter sie, legte ihr die Hände auf die Schultern und flüsterte dicht an ihrem Ohr: »Ich habe etwas für dich.«
    Sie hob erwartungsvoll den Kopf, doch statt sie zu küssen, legte er eine glänzende Tüte mit Satingriffen vor ihr auf den Tisch.
    Sie erstarrte, als sie den Namen Cartier auf der Tüte las. »Was ist das?«
    »Nur ein kleines Geschenk. Los. Schau es dir an.«
    Sie nahm eine große, mit rotem Leder bezogene Schachtel aus der Tüte, klappte sie vorsichtig auf und schüttelte den Kopf. Auf einem Bett aus schimmerndem Satin lag eine goldene Uhr.
    »Jack, die kann ich unmöglich annehmen.«
    »Warum denn nicht?« Er griff nach dem wunderschönen Stück. »Schließlich brauchst du eine Uhr.«
    »Ja, aber kein derart teure.« Sicher war die Uhr zehn- bis zwanzigtausend Dollar wert.
    »Probier sie erst mal an.«
    Er schob sie über ihre Hand, und sie lag schwer und völlig fremd an ihrem Arm.
    »Passt wie angegossen«, stellte er zufrieden fest.
    »Jack, das ist zu viel.«
    Ein Ausdruck von Ungeduld huschte über sein Gesicht. »Das Ding sagt dir die Uhrzeit. Das ist alles, was dich interessieren muss.«
    »Aber das tut eine Timex auch.«
    Er runzelte die Stirn. »Warum darf ich dir nichts schenken? Das tun die Leute doch die ganze Zeit. Tatsächlich ist es das, wovon der Einzelhandel lebt.«
    Sie stand entschlossen auf. »Natürlich darfst du mir was schenken. Aber … deine Version eines Geschenks unterscheidet sich erheblich von der des Rests der Welt.«
    »Der Rest der Welt ist mir egal.«
    »Meinetwegen. Dann eben von meiner Version eines Geschenks.« Sie wandte sich ihm zu. »Jack, ich muss dir gegenüber ehrlich sein. Ich habe keinen Cent, abgesehen von dem Geld, das du mir für meine Arbeit zahlst. Die Bude in Chelsea? Dort lebe ich. Der Hosenanzug von Chanel? Den hatte ich von einer Freundin ausgeliehen. Ich bin nicht aus deiner Welt. Nicht einmal annähernd.«
    »Ich weiß.«
    Sie kniff die Augen zu.
    Natürlich war ihm das bewusst. Schließlich war er alles andere als dumm.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Und ich weiß auch, worauf du mit alldem hinauswillst, also lass mich eine Sache klarstellen: Es ist mir vollkommen egal, aus was für einer Welt du kommst. Vollkommen egal.«
    Callie sah ihm forschend ins Gesicht und blickte nochmals auf die Uhr an ihrem Arm. »Dir ist doch wohl klar, dass ich mich niemals ändern werde. Egal, was du mir kaufst, ich werde niemals eine dieser schicken Frauen, die sich für Kleider und Schuhe und Partys interessieren. Erstens, weil ich es

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