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Kuss mich kuss mich nicht

Kuss mich kuss mich nicht

Titel: Kuss mich kuss mich nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bird Jessica
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öffentlichen Transportmitteln. Doch das heißt nicht, dass du mir als Zeichen deiner Zuneigung einen Bus kaufen sollst, okay?«
    Lachend zog er einen länglichen Umschlag aus der Schublade. »Okay.«
    Das einzelne Blatt, das er daraus hervorzog, hatte dieselbe vergilbte Farbe, war aber wesentlich kleiner als der von ihr entdeckte Brief. »Dies ist ein Fragment, auf das ich vor fünf Jahren beim Sortieren der Unterlagen meines Vaters gestoßen bin.«
    Dann las er laut vor. »›Mein geliebtes Herz, natürlich wollte ich zu dir kommen. Es war Furcht und nicht fehlende Liebe, die mich davon abgehalten hat. Alles für einen Blick in dein Gesicht zu wagen erscheint mir wie ein schlechter Tausch, denn er würde unsere Liebe als erbärmlichen Verrat ansehen. Eure Freundschaft, die der Beziehung eines Sohns zum Vater gleicht, wäre ein für alle Mal beendet. Und wie könntest du dann noch unter seinem Kommando in die Schlacht ziehen? Aber nach Concord werden wir uns wiedersehen.‹« Jack hob den Kopf. »Das ist alles.«
    Sie starrte ihn verwundert an. »Darf ich den Brief mal sehen?«
    Er reichte ihr das Dokument. Die Buchstaben waren geschwungener als auf dem von ihr entdeckten Blatt. Es war die Handschrift einer Frau.
    »Ich habe dieses Schreiben aufgehoben«, meinte Jack, »weil es alt und interessant aussah, aber ich hätte nie gedacht, dass es einen direkten Bezug zu Nathaniel gibt. Viele Mitglieder meiner Familie haben im späten achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhundert in der Armee gedient und auch gekämpft. Das Brieffragment, das du gefunden hast, rückt meinen Fund allerdings natürlich in ein völlig anderes Licht.«
    »Das tut es auf jeden Fall.« Sie verglich die beiden Schreiben und erkannte, dass die Tinte jeweils auf dieselbe Art verblichen war.
    Jack zuckte mit den Schultern. »Ich habe sämtliche Tagebücher von Nathaniel gelesen. Bis zu seiner Heirat mit Jane Hatte hat er nie eine Frau erwähnt. Aber er schreibt über General Rowe, den Mann, mit dem er bei Concord gegen die Briten ins Feld gezogen ist. Die beiden standen einander sehr nahe, und Rowe hatte eine Frau mit Namen Sarah.«
    Callie sah ihn an. »Dann hatten Nathaniel und diese Sarah ja vielleicht eine Affäre.«
    »Das könnte eine Erklärung dafür sein, dass Nathaniel erst so spät geheiratet hat.« Er nahm ihr die beiden Briefe wieder ab und schob sie in den Umschlag zurück. »Gut, dass Grace nächste Woche zu der Party kommt. Vielleicht kann sie uns ja noch ein paar Einzelheiten nennen.«
    Callie räusperte sich. »Hör zu, wegen Thanksgiving. Ihr werdet sicher jede Menge Gäste habe, deshalb fahre ich am besten wieder nach New York …«
    »Aber ich will nicht, dass du fährst. Es sei denn, du hättest dort Verwandte, mit denen du feiern willst«, widersprach er ihr so prompt und eindringlich, dass sie lächelnd von ihm wissen wollte: »Braucht ihr denn mein Zimmer nicht für jemand anderen?«
    »Nein. Und selbst wenn wir nicht alle Gäste unterbringen könnten, würde ich eher jemand anderen in ein Hotel schicken, als dich aus deinem Zimmer zu vertreiben«, antwortete er.
    Jetzt grinste sie bis über beide Ohren. »Und was ist mit dem traditionellen Truthahnessen?«
    »Das haben wir nach dem Tod von meinem Vater abgeschafft. Stattdessen findet bei uns immer einen Tag nach Thanksgiving eine Riesenparty statt. Zu der du natürlich eingeladen bist.«
    Callie nickte erfreut. »Okay, dann bleibe ich hier.«
    Zufrieden lächelnd fragte er: »Schön. Und wie sieht es mit heute Abend aus?«, wollte er von ihr wissen. »Hast du Lust, mir mit essen zu gehen?«
    »Und ob.«
    »Gut. Ich habe heute jede Menge auswärtiger Termine, aber spätestens um sechs müsste ich wieder zuhause sein. Und bis dahin habe ich wahrscheinlich einen Riesenappetit.«
    Der Blick, mit dem er sie bedachte, wärmte nicht nur Callies Herz. Dann trat er vor seinen Schreibtisch, nahm sie in den Arm und küsste sie, bis sie genauso keuchte wie er selbst.
    »Ich werde an dich denken«, meinte er. »Und zwar den ganzen Tag.«
    Das täte sie andersherum auf alle Fälle auch.
    Während der Arbeit an dem Bild dachte Callie wirklich beinahe pausenlos an ihn und die vergangene Nacht. Um vier machte sie eine Pause, ging mit Artie in den Garten und warf gerade sein Lieblingsstöckchen in die Luft, als ein schwarzer Wagen in die Einfahrt bog. Während der Hund hinter dem Stock herlief, sah sie, dass die Limousine vor der Haustür hielt. Ein Chauffeur in Uniform stieg aus und

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