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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Güte, wir sind doch hier nicht an der Met«, sagte ich und zwängte mich an Nancy vorbei. Ich fand Brenda vorm Spiegel im Badezimmer, wo sie immer noch an ihren Haaren herummachte. Sie trug ein Wickelshirt, vorne zusammengeknotet, das einen supertiefen Ausschnitt und jede Menge nackte Haut zwischen Shirtsaum und Jeansgürtel bot. Das Haar war zu zwei Pferdeschwänzen zusammengebunden. Brenda sah aus wie Daisy Duck.
    Ich sah mir die ausgebreiteten Schminkutensilien auf dem Badezimmertisch an. Sie hatte spezialangefertigte Kunstwimpern, für die man stundenlang braucht, um sie anzubringen, und sie hatte die üblichen Wimpernbänder, die jeder Idiot in zehn Sekunden ankleben kann.
    »Lassen Sie mich mal«, sagte ich. »Wir nehmen die Wimpernbänder. Für die Spezialanfertigung reicht die Zeit nicht mehr.«
    »Sind Sie Profi?«, fragte sie mich.
    »Noch besser, ich bin aus Burg. Ich habe schon Wimpern an meine Barbiepuppe geklebt, da war ich erst sieben. Machen Sie die Augen zu.«
    Ich klebte die Wimpern an und pinselte noch mit etwas Eyeliner nach. Dann sah ich auf die Uhr. Zehn Minuten Verspätung. Hätte schlimmer kommen können.
    Wir lotsten Brenda durch die Hotellobby zu einem Seitenausgang, wo die drei schwarzen SUV von Rangeman warteten. Ranger, Nancy, Brenda und ich stiegen in den mittleren Wagen, und die Kolonne fädelte sich in den Verkehr ein.
    Ich saß auf der Rückbank und dachte, dass ich eigentlich vor Aufregung platzen musste, weil ich doch jetzt zu Brendas Begleitung gehörte. Brenda war immerhin ein Star. Gleich würde sie im Fernsehen auftreten, und während des Konzerts heute Abend durfte ich Backstage dabei sein. Ist doch toll, oder? Es war nur so: Aus der Nähe betrachtet sah Brenda überhaupt nicht aus wie ein Star. Sie sah aus, als wollte sie Leuten mit mehr Geld als Grips Immobilien verscherbeln.
    Die Fahrt zum Sender dauerte nicht lang. Vorne am Empfang trugen wir uns in die Besucherliste ein, dann folgten wir einer Praktikantin durch ein Gewirr von hässlichen Fluren und Gängen zum Künstlerzimmer, das in einem ekligen Braunton gestrichen war. Gebäck, Obst und Kaffee standen auf einer Anrichte bereit, auf einem Sofatischchen lagen zerlesene alte Zeitschriften, das Polstersofa und die Sessel waren aus Leder und etwas abgewetzt, der Teppich schmuddelig und schmutzfarben. Von wegen Star.
    Wir ließen uns nieder und guckten auf den Fernseher, der auf den Haussender eingestellt war. Es liefen gerade die Mittagsnachrichten, und sowohl die Moderatoren als auch die Gäste waren dezent gekleidet. Brenda dagegen sah aus, als wollte sie auf einer Tombola verlost werden. Hauptgewinn: vierundzwanzig Stunden mit Brenda.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte sie jetzt auch noch Nancy. »Alles gut? Mein Haar? Sitzt meine Frisur?« Sie fasste sich in den Ausschnitt und richtete ihre Brüste. »Sind meine Girls o.k.?«
    »Denken Sie daran, auf das Konzert heute Abend hinzuweisen«, sagte Nancy. »Wir müssen noch viele Tickets loswerden.«
    Der Produzent und der Toningenieur kamen herein, steckten Brenda ein Mikrofon an und führten sie aus dem Zimmer.
    »Ich muss das nicht tun«, stellte Nancy klar. »Ich könnte viele gute Jobs kriegen. Ich könnte Schuhe bei Macy's verkaufen. Oder Hundehütten ausfegen.«
    Ranger telefonierte mit seinem Handy und regelte irgendwelche geschäftlichen Dinge. Seine Augen waren auf mich gerichtet, aber mit den Gedanken war er woanders. Nancy und ich witterten die Katastrophe und würgten schnell ein paar Donuts runter.
    Ein Mann und eine Frau moderierten die Nachrichten. Sie sprachen über das Konzert, dann wurde Brenda vorgestellt, und plötzlich war sie onstage und saß in einem Sessel neben der Moderatorin. Ihre Beine hatte sie brav übereinandergeschlagen, und ihre prallen Brüste sahen aus wie polierter Marmor. Sie war perfekt, strahlendes Lächeln, blitzblanke Zähne, funkelnde Augen. Umwerfend. Irgendwas Magisches lief da ab, zwischen Brenda und der Kamera. Sogar die Daisy-Duck-Masche funktionierte.
    Nancy steckte die Finger in die Ohren und kniff die Augen zu. »Sagen Sie Bescheid, wenn es vorbei ist.«
    »Es läuft gut«, beruhigte ich sie. »Sie müssen sich das angucken. Sie ist wunderschön.«
    Nancy schlug ein Auge auf. »Wirklich?«
    »Die reinste Zauberei«, sagte ich.
    »Einfach toll hier. Ich liebe es«, sagte Brenda zu der Frau. »Wir sind doch hier in Trenton, oder?«
    Die Moderatoren lachten. Brenda war hinreißend.
    »Über Ihr Liebesleben wird ja viel

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