Kuss mit lustig
spekuliert«, sagte die Moderatorin. »Man munkelt, dass Sie verlobt seien … mal wieder.«
Brenda schlug schamvoll die Hände vors Gesicht. »Großer Gott«, sagte sie. »Niemals!«
Sie nahm die Hände vom Gesicht, und ein federartiges Gebilde fiel auf ihre Wange.
Nancy beugte sich vor. »Was ist das denn?«
Brenda schielte auf das Objekt in ihrem Gesicht, wobei sich ihre Pupillen einwärts drehten. In einem Anfall von Hysterie sprang sie von ihrem Sessel auf. »Eine Spinne«, kreischte sie, hüpfte umher und schlug sich ins Gesicht. »Eine Spinne! Eine Spinne!«
Nancy und mir fiel die Kinnlade herunter. Mit großen Augen verfolgten wir das Geschehen auf dem Fernsehschirm. Selbst Ranger wurde von seinem Telefongespräch abgelenkt.
Ein Bühnenarbeiter eilte ins Studio, griff sich Brenda und drückte sie wieder in den Sessel.
»Was war das?«, fragte Brenda. »Ist es weg? Ist es tot?«
Der Moderator hob das Ding vom Boden auf und sah es sich an. »Ein Stück Wimper.«
Brenda blinzelte und berührte mit einem Finger das Auge. »Oh Scheiße!«
Nancy wurde aschfahl im Gesicht. »Sie hat gerade Scheiße gesagt! Im Fernsehen! Und als würde das noch nicht reichen, sieht sie auch noch total lächerlich aus. Ein Auge mit Wimpern, eins ohne.«
»Nicht meine Schuld«, sagte ich. »Ich schwöre es. Sie hat sich die Augen gerieben! Jeder weiß, dass man die Finger von den Augen lassen soll, wenn man sich Wimpern angeklebt hat!«
»Mach dir keine Sorgen deswegen«, sagte Ranger. »Ihre Augen guckt sich sowieso kein Mensch an.«
Fünf Minuten später stürmte Brenda ins Zimmer. »Das war ja grässlich«, presste sie zwischen den Zähnen hervor. »Haben Sie das gesehen? Meine Wimpern sind abgefallen. Ich dachte, es wäre eine Spinne.« Sie sah sich im Raum um und schoss sich schließlich auf mich ein. »Sie!«, stieß sie hervor und zeigte mit dem Finger auf mich. »Das ist alles nur Ihre Schuld. Sie haben mir die Wimpern angeklebt. Sie haben gesagt, Sie würden sich damit auskennen. Aber das war wohl gelogen.«
»Sie haben sich die Augen gerieben. Wenn Sie das nicht getan hätten, wären die Wimpern haften geblieben.«
»Ich. Gehe. Jetzt«, sagte Brenda erhobenen Hauptes. »Und wehe, diese abscheuliche Lügnerin steigt zu mir ins Auto. Ich will nicht neben der sitzen. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
»Sie gehört zu Ihrem Personenschutz, und sie fährt in Ihrem Wagen mit«, stellte Ranger klar. »Dann steige ich nicht ein.«
»Kein Problem«, sagte ich. »Ich fahre in einem der anderen Wagen mit. Wir klären das später.« Gott sei Dank! Mit etwas Glück würde Ranger mich an die Luft setzen.
Rangers Leute blieben bei den Wagen am Seiteneingang des Hotels. Ranger, Nancy und Brenda waren mit dem Aufzug nach oben gefahren, und ich wartete brav unten in der Eingangshalle, Befehl von Ranger. Ich konnte schwer einschätzen, was als Nächstes kommen würde, aber das Konzert heute Abend konnte ich wohl vergessen.
Vom anderen Ende der Halle sah ich den Stalker auf mich zukommen. Er lachte und winkte mir zu, als wären wir alte Freunde.
»Hi«, sagte er. »Kennen Sie mich noch?«
»Natürlich kenne ich Sie. Sie sind der Stalker.«
»Ich wollte Ihnen nur sagen, dass so weit alles in Ordnung ist. Ich meine, kosmisch gesehen.«
»Ah ja, gut.«
»Ich habe Brenda heute Morgen im Fernsehen gesehen. Sie war fabelhaft. Und das mit den Wimpern war sehr lustig. Sagen Sie ihr, das mit den Wimpern hätte mir gut gefallen.«
»Alles klärchen. Richte ich aus.«
Die Aufzugklingel ertönte, Ranger kam heraus, und der Stalker hastete davon. Ranger kam zu mir, den Stalker im Blick, der sich hinter einer großen Topfpflanze versteckt hatte.
»Belästigt er dich?«, fragte Ranger.
»Nein. Er ist harmlos.«
»Sag Bescheid, wenn sich das ändern sollte. Tank schiebt heute Wache auf dem Gang. Nancy ist zusammen mit Brenda auf ihrem Zimmer. Und du hast jetzt für ein paar Stunden dienstfrei. Aber sei rechtzeitig wieder hier. Wir begleiten Brenda nachher um vier zu ihrem Soundcheck. Sie gehen ihren ganzen Auftritt durch, und anschließend bleibt Brenda gleich da für Maske und Garderobe. Du musst sie jede Sekunde im Auge behalten. Ich selbst kann bei dem Soundcheck nicht dabei sein. Bis ich wieder da bin, trägst du also die Verantwortung allein.«
»Was? Das ist nicht dein Ernst. Ich habe fest damit gerechnet, dass du mich rauswirfst.«
»Warum sollte ich das?«
»Wegen der Wimpern.«
»Babe. Für einen Rausschmiss
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