Kuss mit lustig
nahm und sich von der Visagistin bearbeiten ließ. Eine Stunde später war die Visagistin immer noch mit dem Make-up beschäftigt, und der Hair-Stylist hatte Brendas Haare in Lockenwickler gelegt, die so groß wie Suppendosen waren.
»Du isst zu viele Donuts«, ermahnte mich Lula. »Ärgert dich irgendwas?«
»Loretta ist verschwunden. Ich mache mir Sorgen um sie.«
»Kaum draußen, schon wieder abgehauen. Das ging ja schnell.«
Ich erzählte Lula, dass Morelli ihren Wagen gefunden hatte.
»Ist ja eklig«, sagte Lula. »Klingt gar nicht gut.«
Mein Handy klingelte, die Nummer meiner Mutter wurde angezeigt. Es war Grandma Mazur.
»Wir sind hinter dem Griefer her«, brüllte Grandma. »Wir haben ihn vertrieben. Wir verlegen die Operation in Morellis Haus, damit der Griefer uns nicht auf die Spur kommt.«
»Warum sollte er euch auf die Spur kommen?«
»So sind Griefer nun mal gestrickt«, sagte Grandma. »Außerdem treiben wir deine Mutter noch in den Wahnsinn.«
9
Ich hatte drei Freikarten besorgt, für Morelli und Zook und für Grandma, und sie an der Abendkasse hinterlegt. Das Konzert würde Zook vielleicht auf andere Gedanken bringen, hatte ich mir überlegt. Um sieben rief Morelli an und sagte, er sei jetzt in der Veranstaltungshalle; im Fall Loretta gäbe es noch nichts Neues.
»Nach dem Konzert kommt Zook wieder zu mir«, sagte er. »Bei deiner Mutter hat er verschissen. Er hat seinen Namen auf den Bürgersteig vor eurem Haus und auf eure Haustür gesprüht, und dann hat deine Oma noch überall Scorch dazugesprüht, sogar eure zweiundneunzigjährige Nachbarin Mrs. Ciak hat sie besprüht. Sie meinten, das sollte den Griefer abschrecken.«
»Du musst dir Zook unbedingt mal vorknöpfen. Er braucht eine Vaterfigur.«
»Vergiss es.«
»Mit Bob klappt es doch auch. Tu einfach so, als wäre er Bob. Weißt du noch, als Bob alle deine Möbel angefressen hat? Wie hast du Bob damals beigebracht, damit aufzuhören?«
»Gar nicht. Er frisst immer noch meine Möbel an. Er hat mir beigebracht, damit klarzukommen.«
»Du bist eben ein Softie.«
»Sag es bitte nicht weiter. Ich will nicht, dass es sich herumspricht. Ich muss jetzt auflegen. Ich kann Zook nicht allein lassen. Sonst verschönert er noch die Herrentoilette.«
Um zehn nach sieben trudelte Ranger ein.
»Wo warst du die ganze Zeit?«, fragte ich ihn.
»Besprechung mit den Security-Leuten der Arena, wir haben das Gebäude durchsucht.« Er sah den Flur entlang und entdeckte Lula am anderen Ende, die sich gerade Tipps von der Visagistin geben ließ. »Offensichtlich habe ich eine neue Mitarbeiterin.«
»Ich brauchte jemanden, der Brenda dazu überredet, mit mir zu fahren.«
»Hat anscheinend funktioniert.«
»Wie geht es Tank?«
»Der Mann ist ganz schön durch den Wind. Wenn das noch lange so weitergeht, muss ich Lula wohl die Kugel geben.«
»Das meinst du doch nicht ernst, oder?« Keine Antwort. »Oder?«, fragte ich nach.
Ranger legte mir einen Arm um den Hals, zog mich zu sich heran und küsste mich auf die Stirn. »War nur Spaß. Aber manchmal juckt es mir in den Fingern.«
»Und? Was gibt es da draußen? Bombendrohungen? Fanatische Tierschützer? Frauen gegen Brustvergrößerung?«
»Zum Glück keine Bombendrohungen. Aber die anderen Verrückten sind in voller Stärke aufmarschiert. Niemals ein Rockkonzert bei Vollmond veranstalten.«
»Wie ist der Ticketverkauf gelaufen?«
»Das Konzert ist ausverkauft. Ist ja sonst nicht viel los in Trenton. Und Brenda hat immer noch viele Fans, die meisten aus der Generation deiner Eltern.«
Ehrlich gesagt gefiel mir Brendas Musik gut. Sie hatte so eine krachige Art, Country und Rock miteinander zu verbinden, und wenn sie wollte, konnte sie einen Song richtig schön schmettern. Jedenfalls galt das für ihr letztes Album, aber das war auch schon wieder einige Jahre her. Ich glaube, die Kids konnte sie nicht mehr begeistern, auch wenn sie sich noch so viel Mühe gab. Für einen Sechzehnjährigen war Brenda schlicht nicht sexy genug. Damit hatten sogar die Stones zu kämpfen … und die Stones, na ja, die Stones waren immerhin The Rolling Stones!
Brenda entdeckte Ranger und warf ihm einen Handkuss zu.
»Schade«, sagte ich zu ihm. »Ihr darfst du leider auch nicht die Kugel geben.«
»Langsam werde ich nervös«, sagte Brenda. »Ich glaube, ich muss kotzen. Ich brauche einen Drink. Eine Pille. Irgendwas.«
»Sie kommen auch ohne zurecht«, sagte Nancy.
»Ich brauche eine Pille!«
»Als Sie
Weitere Kostenlose Bücher