Kuss mit lustig
das letzte Mal vor einem Konzert eine genommen haben, sind Sie von der Bühne gefallen.«
»Ja, aber da habe ich auch ganz viel durcheinander geschluckt.«
Lula stemmte die Fäuste in die Seiten. »Sie brauchen keine Pillen, Brenda«, schimpfte sie. »Sie sind ein Profi. Reißen Sie sich zusammen.«
»Sie haben ja keine Ahnung, wie das ist«, sagte Brenda. »Ich habe eben einen Chili-Dog gegessen. Stellen Sie sich vor, ich fange während des Konzerts an zu furzen.«
»Sie sind hier in Trenton, meine Liebe. Hier können Sie furzen, so viel Sie wollen. Das fällt sowieso keinem auf«, sagte Lula.
Nach dem Konzert schafften wir Brenda in aller Eile runter von der Bühne und hetzten durch das Gewirr der Gänge nach draußen zu dem abgesperrten Parkplatz.
»Ich war total gut«, sagte Brenda. »Ich habe keine einzige Songzeile vergessen, und ich habe keinen einzigen Tänzer umgestoßen.«
Ranger und ich klemmten Brenda zwischen uns auf die Rückbank des SUV, Nancy und Lula nahmen hinter uns Platz. Eine Polizeieskorte begleitete uns auf der Fahrt durch die Stadt. Eigentlich brauchten wir keinen Polizeischutz, aber der Konzertveranstalter wollte Blaulicht für Brenda.
»Und, wie wär's mit uns beiden?«, fragte sie Ranger.
»Nein«, war Rangers Antwort.
»Echt, du bist nicht gerade die reinste Freude. Was hast du bloß? Schwul bist du nicht, das wüsste ich. Dann wärst du ein bisschen freundlicher.«
Der Van fuhr am Haupteingang des Hotels vor, und sofort waren wir umringt von Fotografen. Drinnen warteten Vertreter der lokalen TV-Sender und einige ausgewählte Journalisten. Fans hatten sich unter die Menge gemischt, und auch einige Demonstranten, die mit ihren speziellen Anliegen in die Abendnachrichten kommen wollten. Zuerst stieg Ranger aus, dann Brenda, dann der Rest. Brenda posierte für die Fotografen und bahnte sich ihren Weg durch die Glastür in die Lobby. Der Lokalredakteur wartete auf sein Interview mit ihr. Brenda trat zu ihm, und ein Kreis aus Fans und Fotografen schloss sich um sie.
»Wir brauchen Platz«, sagte der Redakteur.
»Ich übernehme das mal«, sagte Lula. »Leute, geht ein Stück zurück, sonst trampel ich noch auf euch rum. Seht ihr, da ist es schon passiert. Bin ich Ihnen mit meinen Stöckelschuhen auf die Hand getreten? Entschuldigung. Oh, pardon, das war mein Ellenbogen. Zurück. Zurück! Wenn Sie nicht hören … Ich habe eine Waffe …«
»Sie haben eine Waffe dabei?«, fragte der Redakteur.
»Klar doch. Was wäre denn das für eine schlampige Personenschützerin, die keine Knarre hätte? Das heißt, eigentlich helfe ich hier nur einer Freundin aus. Stephanie und ich sind hauptsächlich Kautionsdetektive. Ich singe auch in einer Band. Vielleicht laden Sie mich ja mal in Ihre Show ein. Ich hab's ganz gut drauf.« Lula schnippte mit dem Finger und schob eine Hüfte vor. »Woo!«, sagte sie.
Ranger packte mich am Jackenkragen. »Schaff sie weg, bevor sie hinausposaunt, dass sie auch noch für mich arbeitet. Ich sag Hal Bescheid. Soll er für sie einspringen.«
Spätabends trudelten wir bei Morelli ein. Morelli stellte sich gleich hinter meinen Wagen.
»Das war geil«, sagte Zook. »In der Schule werden alle neidisch sein, wenn sie das hören. Und dann hat Joe auch noch sein Blaulicht aufs Autodach gestellt, damit wir schneller durch den Verkehr kommen. Obergeil.«
Morelli schloss die Haustür auf, und Bob sprang uns entgegen. Er lief zu einem braunen Rasenflecken, machte sein Geschäft und tapste zurück ins Haus.
Ich ging hinter ihm her in die Küche, gab ihm einen Hundekuchen und suchte dann in der Tiefkühltruhe nach Eis. Bingo. Eine neue Packung Schokoladeneis.
Morelli und ich setzten uns mit unseren Portionen an den Küchentisch, Zook nahm sein Eis mit ins Wohnzimmer und ging ins Netz.
»Findest du das gut, dass er so spät noch vor dem Computer sitzt?«, fragte ich Morelli. »Er muss morgen früh zur Schule.«
»Als ich so alt war wie er, habe ich zu dieser Nachtzeit Autos geklaut, und du bist heimlich bei euch zu Hause aus dem Badezimmerfenster geklettert.«
»Das stimmt, aber jetzt stehen wir auf der anderen Seite. Sollten wir nicht klüger sein als Zook?«
»Ich habe gerade einen halben Tag mit ihm verbracht, und ich kann nicht sagen, dass ich so viel klüger bin als er. Ich kann nicht mal sagen, dass ich mich auf der anderen Seite wohler fühle. Es ist, als sei mein Leben einfach um fünfzehn Jahre vorgespult worden.«
»Er ist nicht hier«, rief Zook vom
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