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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Material bestellen müssten als sonst. Was soll der Scheiß? Ich bestelle schließlich kein Zirkuszelt. Na ja, jedenfalls habe ich beschlossen, mir ein Sportstudio zu suchen. Ich habe mir gedacht, mit dem Geld, das ich sonst für den Extrastoff ausgeben müsste, zahle ich lieber den Mitgliedsbeitrag.«
    »Eine klasse Idee! Das sollte ich auch machen. Hast du dir schon ein Studio ausgesucht?«
    »Ich habe mich noch nicht bei einem angemeldet. Ich habe mir erst mal nur Sportklamotten gekauft.«
    »Der Anfang ist gemacht«, sagte ich.
    »Allerdings!«, sagte Lula. »Was ist denn das da für ein Paket mit Morellis Name drauf? Und warum hängt ein Backstein dran?«
    »Das hat gerade eben jemand ins Wohnzimmerfenster geworfen.«
    »Ist ja Wahnsinn! Und was willst du jetzt damit machen?«
    »Morelli hat gesagt, ich soll es solange zur Sicherheit in der Garage aufbewahren, bis er nach Hause kommt.«
    »Blöde Idee.« Lula hob die Schachtel an und prüfte ihr Gewicht. »Vielleicht enthält sie etwas Wichtiges. Vielleicht ist dringende Eile geboten. Ich finde, du solltest das Scheißding aufmachen.«
    »Und wenn eine Bombe drin ist?«
    »Na gut, soll Gary sie aufmachen.«
    Ich verdrehte die Augen zur Decke.
    »Was hast du denn dagegen?«, fragte sie mich. »Er behauptet doch immer, er hätte Visionen und könnte Sachen vorhersehen. Dann müsste er ja auch wissen, ob hier eine Bombe drin ist oder nicht. Für mich sieht es jedenfalls nicht wie eine Bombe aus.«
    »Es ist alles mit Isolierband umwickelt. Wie willst du da was erkennen?«
    »Na gut, wenn es eine Bombe wäre, dann jedenfalls nur eine sehr kleine.«
    Ich hörte, wie Bob vom Bett sprang und die Treppe hinuntertapste.
    »Ich muss die Scherben zusammenfegen, bevor Bob noch drauftritt«, sagte ich. »Leg das Paket wieder hin und such schon mal ein paar Adressen von Sportstudios im Telefonbuch heraus. Die gucken wir uns dann an.«
    Fünf Minuten später kam ich zurück in Morellis Büro und sah, wie Lula das Paket auspackte.
    »Es ist keine Bombe«, beruhigte mich Lula. »Es ist ein Zettel drin und das Eingewickelte hier.« Sie gab mir den Zettel.
    »Das Päckchen war an Morelli adressiert«, sagte ich.
    »Ja, aber ich wollte nicht, dass er sich in die Luft sprengt. Außerdem habe ich mit dem Fuß ein paarmal dagegengekickt, und es ist nichts passiert.«
    Ich faltete das Stück Papier auseinander und las die in Druckschrift geschriebene Nachricht.
    ICH WEISS, DASS DU DAS GELD HAST. GIB MIR DAS GELD, UND DU KRIEGST LORETTA. DAMIT DU AUCH SIEHST, DASS ICH ES ERNST MEINE, LEGE ICH EIN GESCHENK BEI. FÜR JEDEN TAG VERZÖGERUNG, AN DEM ICH MEIN GELD NICHT KRIEGE, GIBT ES EIN NEUES GESCHENK. WENN DU VERHANDELN WILLST, HÄNG EINEN ROTEN SCHAL INS FENSTER.
    »Ich kriege gerne Geschenke«, sagte Lula. »Aber das hier stinkt irgendwie.«
    Ich hatte ein mulmiges Gefühl. Behutsam wickelte ich den Küchenkrepp ab, und wir starrten auf einen rosa Zeh mit rotem Nagellack.
    »Gepflegte Pediküre«, stellte Lula fest.
    Ich hielt mir eine Hand vor den Mund und riss mich zusammen. Ich durfte mich jetzt auf gar keinen Fall übergeben. Schweißperlen sammelten sich an meinem Haaransatz, und vor meinen Augen tanzten kleine schwarze Punkte. Die Entführer hatten Loretta einen Zeh abgehackt, und jeden Tag würden sie einen weiteren Zeh abhacken, bis sie ihr Geld bekamen.
    »Vielleicht sollten wir ihnen lieber das Geld geben«, sagte Lula.
    »Welches Geld? Wir haben das Geld nicht«, hauchte ich.
    »Ach ja, richtig, das hatte ich ganz vergessen.«
    »Zook darf das nicht zu Gesicht bekommen«, sagte ich. »Er ist noch ein Kind. Das brauchen wir ihm nicht anzutun. Und ich kann nicht tatenlos zusehen, wie sie Loretta die Gliedmaßen einzeln abschneiden. Entweder wir finden Loretta, oder wir finden das Geld.«
    »Und wie sollen wir das schaffen?«
    »Ich habe eine Spur.«
    »Na gut«, sagte Lula. »Und was machen wir mit dem Zeh?«
    »Der ist ein Beweisstück. Den lege ich vorerst in den Kühlschrank.«
    Ich habe schon Kasernen gesehen, die waren heimeliger als die Siedlung, in der Stanley Zero seine Wohnung hatte. Hummingbird Hollow bestand aus sechs dreigeschossigen Betonblöcken, die sich um einen großen asphaltierten Parkplatz gruppierten. Weit und breit keine Bäume, keine Pflanzen, keine Blumen und schon gar keine Kolibris, der Vogel, nach dem die Siedlung benannt war. Ich hatte schon wieder so ein flaues Gefühl im Magen. Nach den Briefkästen zu urteilen hatte jeder Block vierundzwanzig

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