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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Männer ziehen sich mit der Sonntagszeitung aufs Klo zurück. Auf dem Balken hocken, Hose um die Knöchel, Zeitung in der Hand – was daran anziehend sein soll, habe ich nie begriffen. Ich kenne mindestens tausend schönere Orte zum Zeitunglesen. Trotzdem ist es ein Sonntagsritual, das alle Ehemänner in Burg streng befolgen. Ein Sonntag ohne dieses gehaltvolle morgendliche Toilettenerlebnis war für meinen Vater undenkbar. Unverheiratete Männer waren davon offenbar ausgenommen.
    Nachdem Morelli mit seinem Wagen das Viertel verlassen hatte, gab es keinen Verkehr mehr auf den Straßen. Keine Hunde wurden ausgeführt. Keine Kinder auf Skateboards. Die übliche Sonntagmorgenruhe. Umso erschreckender, als der Backstein durch das Wohnzimmerfenster geflogen kam.
    Zook und Gary saßen auf dem Sofa, versunken in der Welt von Minionfire, und ich wollte gerade in die Küche, um die Waschmaschine auszuräumen, da schepperte das Glas. Wir zuckten alle drei zusammen, und vor Schreck blieb uns die Luft weg.
    Die Explosion und das Feuer in Jellys Wohnung waren mir noch frisch im Gedächtnis. An dem Backstein war eine kleine Schachtel befestigt, und mein erster Gedanke war: eine Bombe! Ich rannte hin, schnappte mir den Brocken und schleuderte ihn durch das zerborstene Fenster.
    Gary und Zook saßen mit offenem Mund und weit aufgerissenen Augen wie erstarrt auf dem Sofa. Ich ging zur Tür und sah nach draußen. Der Backstein lag friedlich auf der winzigen Rasenfläche von Morellis Garten. Die Schachtel sah eigentlich zu klein aus für eine Bombe, aber Scheiße, wer weiß. Ich beobachtete das Ding minutenlang und tapste dann ganz vorsichtig hin, um es mir aus der Nähe anzusehen. Plötzlich kam Mooner angeschlendert und stellte sich neben mich.
    »Wow!«, sagte er. »Das ist ja ein Backstein!«
    »Ach, ne?«
    Er bückte sich, um ihn zu begutachten. »Da klebt ja eine Schachtel dran.«
    Ehe ich ihn davon abhalten konnte, hatte er den Stein aufgehoben und schüttelte ihn, ob etwas in der Schachtel rappelte.
    »Da steht ja der Name von deinem Typen drauf«, sagte er.
    Ich verrenkte mir fast den Hals, um die Schrift auf der Schachtel zu lesen. Joe Morelli stand da drauf.
    »Was macht der Stein überhaupt hier im Garten?«, wollte Mooner von mir wissen. »Heute ist Sonntag. Heute wird doch gar keine Post ausgetragen. Das weiß sogar ich.«
    »Das hat jemand durchs Fenster geworfen.«
    »Ist ja Wahnsinn!«, sagte Mooner. »War das Fenster offen?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Ist ja Wahnsinn«, sagte er noch mal.
    Die Schachtel war mit Isolierband an dem Stein befestigt. Ich nahm die Schachtel mit nach oben, legte sie auf Morellis Schreibtisch und rief Morelli an.
    »Wie läuft es?«, fragte ich ihn.
    »Schlecht. Eben kam ein Anruf aus der Zentrale. Zwei Bandenmorde in der Sozialsiedlung. Ich bin gerade unterwegs. Ich weiß nicht, wann ich nach Hause komme. Manchmal dauert es lange, bis solche Fälle geklärt sind. Und du? Was treibst du so?«
    »Jemand hat einen Backstein in dein Wohnzimmer geschmissen. Und an dem Stein klebte eine Schachtel, auf der dein Name steht.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    »Lass den Stein und die Schachtel nicht im Haus liegen, bring sie in die Garage. Soll lieber die Garage in die Luft fliegen als das Haus.«
    »Glaubst du, dass es eine Bombe ist?«
    »Vorsicht kann nicht schaden. Ich kümmere mich darum, wenn ich hier klar Schiff gemacht habe«, sagte Morelli. »Ich rufe Mooch an, der soll ein neues Fensterglas einsetzen. Am besten lasse ich auch gleich eine Alarmanlage installieren.«
    Ich legte auf und starrte auf die Schachtel. So einfach war das Ganze nicht: Gary wohnte in der Garage. Und Gary wollte ich nicht in die Luft jagen. Kein Problem, dachte ich weiter. Du bittest Gary einfach, seine Campingliege aus der Garage zu holen und woanders aufzustellen.
    Die Klingel läutete, die Haustür wurde geöffnet und wieder geschlossen, und ich hörte, wie Lula nach mir fragte.
    »Komm rauf«, rief ich hinunter. »Ich bin oben.«
    Lula war zur Abwechslung mal leger gekleidet. Laufschuhe, schwarze Yoga-Lastexhose und ein schwarzes T-Shirt, dessen Nähte gleich zu platzen drohten.
    »Wozu diese Aufmachung?«, fragte ich sie.
    »Ich habe gestern einige Hochzeitskleider anprobiert. Ein deprimierendes Erlebnis, kann ich dir sagen. Sie hatten nur Superminigrößen für so klapperdürre Zickenweibchen da. Als dürften schöne und starke Frauen wie wir nicht heiraten. Und dann verlangen sie auch noch einen Zuschlag, weil sie mehr

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