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Kuss mit lustig

Kuss mit lustig

Titel: Kuss mit lustig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Mann, der ein Loch im Kopf hat.«
    Nur keine Panik, redete ich mir zu. Eins nach dem anderen. Ich folgte Lula ins Wohnzimmer, holte ein paarmal tief Luft und wählte dann Morellis Nummer auf meinem Handy.
    »Jetzt red schon«, sagte Morelli.
    »Ich habe wieder einen Toten gefunden.«
    »Willst du mir das wieder antun?«
    »Lula und ich wollten nur mal mit Stanley Zero reden. Wir sind zu ihm hin und haben bei ihm geklingelt. Die Tür ging ganz von alleine auf, und im Schlafzimmer lag ein Toter.«
    Schweigen am anderen Ende, und ich wusste, dass Morelli sich entweder Rolaids einpfiff oder bis zehn zählte. Wahrscheinlich beides gleichzeitig. »Die Tür ging ganz von alleine auf. Nur vom Angucken«, sagte er schließlich.
    »Ja.« Ich brauchte ihm ja nicht haarklein zu schildern, wie wir das Türschloss aufgebrochen hatten.
    »Wo bist du jetzt gerade?«
    »Im Wohnzimmer von Stanley Zero«, sagte ich.
    »Muss ich sonst noch was wissen, bevor ich die Anzeige aufnehme?«
    »Nein. Das ist alles.«
    Ich legte auf. Lula hielt bereits ihre Schlüssel in der Hand. »Willst du weg?«, fragte ich sie.
    »Du brauchst mich doch hier nicht mehr, oder? Also kann ich auch nach Hause gehen. Ich habe noch so viel zu erledigen. Mir Gedanken über unsere Hochzeitsreise machen und so. Außerdem wimmelt es hier gleich von Bullen, und Bullen kann ich nicht ausstehen, wie du weißt. Außer Morelli. Morelli ist in Ordnung.«
    »Und wer bringt mich nach Hause, wenn du jetzt gehst?«
    »Morelli, Ranger. Was weiß ich. Ruf ein Taxi von mir aus.«
    »Warte draußen im Auto auf mich – von mir aus. Ist das ein Vorschlag?«
    »Na gut. Wenn es sein muss.«
    Sie verließ fluchtartig die Wohnung. Zwanzig zu achtzig, dass sie auf dem Parkplatz auf mich warten würde, wenn ich nachher nach Hause wollte. Nicht, dass Lula unzuverlässig war, aber ihre Bullenphobie machte ihre besten Absichten zunichte.
    Ich hatte fünf bis zehn Minuten, bis der erste Polizist hier aufkreuzte. Ich machte mir Mut, den Toten für einen Augenblick zu vergessen und lieber zu überlegen, wie ich Loretta befreien konnte. Ich durchkämmte kurz die Küche, achtete aber sorgfältig darauf, keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. Im Kühlschrank fand ich Chicken-McNuggets-Reste und eine abgelaufene Milch, und das Brot auf dem Tresen war übersät mit blauen Schimmelflecken. Einen echten Bauarbeiter aus Trenton hätte der Schimmel vermutlich nicht umgehauen. Keine Zettel oder Papierfetzen mit Telefonnummern oder Adressen.
    Ich ging zurück ins Schlafzimmer und vermied dabei, so gut es ging, die Leiche anzusehen. Auf der Wäschekommode stand ein gerahmtes Foto von einem Motorboot. In eine Ecke neben dem Bett hatte jemand ein Paar CAT-Boots gepfeffert, vielleicht hatte sein Besitzer sie von den Füßen gekickt, der Tote auf dem Boden trug keine Strümpfe. Ich hatte die Wohnung des dritten Komplizen gefunden, und das Opfer war wahrscheinlich der dritte Komplize. Ich hätte ihm nur die Stiefel anzuziehen brauchen, dann hätte ich es gewusst, aber so dringend war es nun auch wieder nicht. Das sollte die Polizei herausfinden.
    In der ganzen Wohnung verstreut lagen Kleidungsstücke. Schwer zu sagen, ob jemand die Zimmer durchsucht hatte, denn Zero war nicht gerade der ordentlichste Mensch. Ich fasste in alle Taschen, ließ nur die an dem Toten aus, kramte in allen Schubladen und überprüfte flüchtig das Badezimmer.
    Ich sah aus dem Schlafzimmerfenster, als gerade der erste Polizeiwagen auf den Parkplatz einbog. Er war ohne Sirene vorgefahren, wahrscheinlich auf Morellis Wunsch hin. Ein zweiter Streifenwagen folgte, aus dem Eddie Gazarra ausstieg. Ich war erleichtert. Eddie und ich waren zusammen aufgewachsen, und er hatte meine Kusine geheiratet, Shirley, die Heulsuse. Eddie würde mir niemals mit Misstrauen und Feindseligkeit begegnen, das machte die Sache erheblich leichter für mich.
    Ich verließ die Wohnung und wartete draußen im Hausflur. Als Gazarra aus dem Aufzug trat, erntete ich als Erstes ein Augenverdrehen, dann einen besorgten Blick. »Alles klar?«, fragte er.
    »Ja. Die Tür stand offen, als ich kam. Der Mann lag tot auf dem Boden, im Schlafzimmer. Sonst war niemand da. Vermutlich ist der Tote Stanley Zero, aber ich kann mich täuschen.«
    Gazarra machte sich daran, den Tatort zu sichern, und wenige Minuten später tauchte sein Kollege Rieh Spanner auf.
    »Dass wir uns immer unter solchen Umständen wiedersehen – das muss aufhören«, begrüßte er mich. »Die Leute

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