Kuss mit lustig
Wohneinheiten. Zero wohnte im ersten Stock, im Apartment 2D, mit Blick auf den Parkplatz. In meiner Akte stand, dass er allein wohnte. Auf dem Parkplatz war sein Truck, aber zur Sicherheit überprüfte ich das Nummernschild.
»Er ist zu Hause«, sagte ich zu Lula.
Wir saßen in Lulas Firebird, nicht das beste Auto für Überwachungen, aber besser als meine Zook-Karre. Lula glitt auf einen Platz links hinter dem F150.
»Und jetzt?«, fragte sie mich. »Jetzt warten wir.«
»Ich warte nicht gerne. Soll ich nicht hochgehen und an seiner Tür klingeln und ihn fragen, ob er ein bisschen mit Lula schmusen will? Mich kennt er noch nicht. Ich könnte mich bei ihm umsehen und gucken, ob Loretta bei ihm im Kleiderschrank eingesperrt ist.«
»Loretta halten sie ganz bestimmt nicht hier fest«, sagte ich. »Dafür ist es nicht abgeschieden genug. Wahrscheinlich sind die Wohnungen sehr hellhörig. Ich hoffe darauf, dass er mal aus dem Haus geht und uns zu seinem Komplizen führt.«
Wir blieben eine Stunde im Auto sitzen, blickten hinauf zu den Fenstern von Zeros Wohnung, behielten den Hintereingang des Hauses im Auge. Nichts passierte. Rein gar nichts.
»Was, wenn er überhaupt nicht da ist?«, fragte Lula. »Vielleicht ist jemand gekommen und hat ihn abgeholt, und wir sitzen hier, bis wir schwarz sind.«
»Dann überprüfen wir das Auto, das ihn wieder herbringt, und vielleicht gehört das Auto seinem Komplizen.«
»Soll ich nicht doch mal hochgehen und mich umsehen?«, fragte Lula.
Ich schielte sie schräg von der Seite an. »Du gibst nicht so leicht auf, was?«
»Ich hätte mir meine Hochzeitszeitschriften zum Lesen mitbringen sollen. So sitze ich hier nur rum und kann nichts tun. Wenn das noch lange so geht, kriege ich noch diese Krankheit, über die sie heute Morgen im Frühstücksfernsehen berichtet haben. Wie hieß die doch gleich? Das Ruhelose-Beine-Syndrom.«
»Du hast mich überzeugt. Guck nach, ob er zu Hause ist.«
Lula marschierte über den Parkplatz und betrat das Wohnhaus. Fünf Minuten später saß sie wieder neben mir im Auto.
»Keiner da«, sagte sie. »Ich habe an der Wohnungstür gerüttelt, aber sie war abgeschlossen.«
»Das hält dich doch sonst nicht ab.«
»Ich habe ein bisschen an dem Türschloss rumprobiert, aber es hat nicht funktioniert. Schade, denn das ist eine einmalige Gelegenheit rumzuschnüffeln.«
Ich rief Ranger an. »Ich überwache gerade eine Wohnung an der Route 1 und würde mich gerne mal drin umsehen.«
»Ich schicke dir Slick vorbei.«
Ich nannte Ranger die Adresse, und Lula und ich warteten mit leicht erhöhter Herzfrequenz. Ein Einbruch war immer eine riskante Kiste, das wusste ich aus Erfahrung. Ein schwarzer, glänzender Rangeman-SUV rollte auf den Parkplatz, Slick stieg aus und ging auf das Haus zu. Er trug nicht wie üblich die Rangeman-Uniform, sondern Jeans und ein weites T-Shirt. Es wäre nicht gut, wenn man ihn in der schwarzen Kluft dabei erwischte, wie er ein Wohnungsschloss aufbricht. Fünf Minuten später kam er durch die Haustür spaziert, blickte in meine Richtung und nickte. Er stieg wieder in seinen Rangeman-SUV und fuhr davon.
»Nichts wie rein«, jauchzte Lula.
Wir stiegen die Treppe zum ersten Stock hoch und gingen gleich durch zu Zeros Wohnung. Ich drehte an dem Knauf, und die Tür öffnete sich. Wir traten ein und machten die Tür hinter uns zu.
»Hallo! Jemand da?«, rief ich.
Keine Antwort.
Wir standen in einem Raum, der gleichzeitig Wohn- und Esszimmer war. Dahinter waren die Küche und ein Hur, von dem aus man Richtung Schlafzimmer gelangte. Die Möbel waren alt und nach Bequemlichkeit ausgesucht worden, ohne jedes Gespür für Aussehen oder Design. Auf den Sofatischen lagen leere Bierdosen und Styroporbecher mit vertrockneten Kaffeeresten, ein paar Zeitungen waren auf den Boden geworfen worden. Auf dem Teppich Matschspuren, aber das war nicht weiter schlimm, der Teppich sah sowieso aus, als wäre er seit einer Ewigkeit nicht mehr gereinigt worden.
Ein Blick in die Küche, dann ging es in den Flur. Eine Zweizimmerwohnung mit Bad und Toilette. Die Tür zum Schlafzimmer stand offen. Lula und ich sahen hinein und erstarrten. Auf dem Boden lag ein Mann, die Augen weit aufgerissen, in der Stirn ein Loch. Mausetot.
»Ich hasse das immer, wenn wir Leichen finden«, sagte Lula. »Beim Anblick von Leichen kriege ich Zustände. Wenn das so weitergeht, schmeiße ich den Job hin. Ich verschwinde von hier. Ich bleibe nicht in einem Raum mit einem
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