Kussen hat noch nie geschadet
entscheiden«, unterbrach Autumn die zwei und schnitt das Thema an, das jede Braut liebte. »Haben Sie sich schon nach Hochzeitskleidern umgesehen? Ich kann Sie dabei unterstützen oder Ihnen ein paar tolle Geschäfte empfehlen.«
»Ich fange erst nach Weihnachten mit der Suche an«, erklärte Chelsea. »Am neunundzwanzigsten lasse ich mir die Brüste verkleinern, deshalb sehe ich keinen Sinn darin, jetzt schon Kleider anzuprobieren.«
Mit tiefen Falten zwischen den Augenbrauen sah Bo ihre Schwester missmutig an. »Ich hab eine Statistik über die Anzahl der Patienten gelesen, die an den Folgen kosmetischer Chirurgie sterben.«
»Es ist nicht rein kosmetisch.«
»Ist es doch.«
»Ist es nicht.«
»Es ist Verstümmelung.«
Chelsea schloss die Augen und atmete tief durch. »Muss das jetzt sein?« Sie wandte sich an ihre Schwester. »Ausgerechnet heute?«
»Nein.« Bo schüttelte entschuldigend den Kopf. »Tut mir leid. Du kannst den Samstag haben.«
»Nein. Jules hat eine große Familie. Nimm du den Samstag.«
Autumn verspürte auf ihrer Stirn einen stechenden Schmerz. Sie traute sich kaum zu fragen.
»Wie engagiert werden sich die Bräutigame an dem Planungsprozess beteiligen?«
»Mark überhaupt nicht. Bis auf die zwei Wochen, die er sich für meine OP freinimmt, ist er bis im Frühling mit den Chinooks zu Auswärtsspielen unterwegs.« Chelsea machte eine wegwerfende Handbewegung. »Und er plant sowieso nicht gern.«
»Jules beteiligt sich bestimmt. Allerdings …«, räumte Bo ein, »könnte seine Vorliebe für Pastelltöne zum Problem werden.«
Chelsea lächelte ihre Schwester aufmunternd an. »Jules hat einen tollen Geschmack. Du solltest ihn mit der Hochzeitsplanerin zusammenarbeiten lassen.«
Als die Zwillinge sich die Idee mit der Doppelhochzeit erst einmal aus dem Kopf geschlagen hatten und aufhörten, sich darum zu streiten, wer den schlechtesten Geschmack hatte, ging die Besprechung ruhiger vonstatten. Autumn stellte sehr schnell fest, dass beide Frauen sehr organisiert waren und genau wussten, was sie wollten. Sie wussten, wie viel Geld sie ausgeben wollten und in welchem Umfang sich jede an der Planung beteiligen wollte. In dieser Beziehung waren sie sich sehr ähnlich, und zu dritt gingen sie die Verträge rasch und gründlich durch.
Jede von ihnen heiratete einen sehr prominenten Mann. Vor allem Chelsea. Mark Bressler war in Seattle eine Eishockeylegende, und Autumn fragte sich, ob das Paar etwas dagegen hätte, wenn sie ihre Hochzeitsfotos an die einschlägigen Fachmagazine schickte. Sobald sie die zwei ein bisschen besser kannte, würde sie das Thema vorsichtig ansprechen.
Bo löste ihren Pferdeschwanz und raffte ihre Haare am Hinterkopf wieder zusammen. »Ich glaube, wir sind hier fast fertig, und ich muss noch einiges an Arbeit erledigen.« Sie zog irritiert die Augenbrauen zusammen, als sie über Autumns rechte Schulter schaute. »Der Junge da kommt mir bekannt vor.«
Autumn warf einen Blick auf die vielen Fotos von Conner im Regal hinter ihr.
»Er sieht aus wie der Junge, der während der letzten Spiele in der Spieler-Lounge war. Er kommt immer mit einer von Sams großen, dunkelhaarigen Frauen mit wulstigen Lippen.«
Chelsea verschränkte die Arme unter den Brüsten. »Ein echter Alptraum.«
»Das ist mein Sohn Conner.« Sie blickte von einer Zwillingsschwester zur anderen und fügte hinzu: »LeClaire.«
Bo ging ein Licht auf. »Ah.«
»Ich wusste nicht, dass Sam einen Sohn hat. Wie alt ist er denn?«
»Fünf«, antwortete Autumn. »Sam und ich waren nicht lange verheiratet.« Was noch untertrieben war. »Die Ehe mit einem Eishockeyspieler war nichts für mich.« Sam und sie hatten sich von Anfang an geeinigt, Conner zuliebe die Umstände ihrer Ehe weitgehend für sich zu behalten. Das war so ziemlich das Einzige, worauf sie sich je geeinigt hatten. Es gab nur drei Menschen, die die ganze Wahrheit wussten. Vince und Sams zwei beste Kumpels, und soweit sie wusste, hatten die Kumpels dichtgehalten.
»So ein Leben ist für eine Familie hart«, stimmte Bo ihr zu. »Dazu braucht es viel Engagement und eine starke Frau. Eishockeyspieler sind toll, können aber echte Frauenhelden sein.«
Chelsea schnappte nach Luft. »Bo!«
»Ach, ich meine nicht Mark.«
Chelsea warf einen vielsagenden Blick zu Autumn. »Pass auf, was du sagst.«
»Schon gut.« Autumn lachte. »Sam ist ein notorischer Womanizer.«
Chelsea lächelte. »Aber ein charmanter.« Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
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