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Kussfest

Kussfest

Titel: Kussfest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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schmatzendes Geräusch machte. »Oh Mann«, sagte sie. »Das ist echt krass. Siehst du Schlangen? Wassermokassinschlangen oder so?«
    Max kicherte. »Stell dich doch nicht so mädchenhaft an!«
    »Ich bin ein Mädchen. Damit musst du dich schon abfinden.«
    Max grinste. »Es ist ja nicht so, dass ich das nicht bemerkt hätte. Bist du eigentlich sicher, dass wir in die richtige Richtung gehen?«
    »Ich bin nicht mal sicher, dass wir den Abend noch erleben.« Jamie blieb stehen und sah auf die Karte. »Ich dachte, es wäre hinter der letzten Kurve gewesen.« Das Wasser stand ihr inzwischen fast bis zu den Knien. »Es hat in den letzten Monaten mehr geregnet als sonst. Das verändert hier natürlich alles.«
    Max blieb stehen und starrte sie an. »Willst du damit andeuten, dass wir uns verlaufen haben?«
    »Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen.«
    Er seufzte. »Hätte ich mir doch gleich denken können, das war ja sowieso eine Schnapsidee. Langsam glaube ich, dieser ganze Swamp Dog ist eine Ente.«
    »Warum bist du dann mitgekommen?«
    »Weil ich wusste, dass du ihn unbedingt finden willst und sonst wahrscheinlich allein losgezogen wärst. Und irgendwer muss schließlich auf dich aufpassen. Ohne mich würdest du es hier keine fünf Minuten überstehen. Gib‘s zu.«
    Jamie erstarrte. Etwas Langes, Schwarzes kam auf sie zu, und diesmal war es kein Ast.
    »Oh, verdammter Mist.«
    »Das ist doch nur eine kleine Wasserschlange«, sagte Max.
    Jamie wagte nicht zu atmen, als die Schlange durchs Wasser glitt und sich geradewegs zwischen ihren Beinen hindurchschlängelte. Sie drehte sich um, als die Schlange hinter ihr weiterschwamm. »Ich fasse es nicht, dass ich das tue«, sagte sie. »Das ist alles deine Schuld. Du hättest dich nicht dazu überreden lassen dürfen.« Max nahm nur flüchtig wahr, was sie sagte, weil er etwas bemerkte. »Still«, sagte er. »Da ist das Hausboot.«
    Jamie sah auf. Tatsächlich erkannte sie die Umrisse einer Holzkonstruktion durch die Bäume. »Das ist es«, flüsterte sie.
    »Vielleicht solltest du hier bleiben und ich gehe mal gucken.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Jetzt bin ich so weit gekommen, da wird jetzt nicht gekniffen.« Sie bewegten sich geräuschlos durchs Wasser. Jamie fürchtete allerdings, Swamp Dog müsse ihr laut klopfendes Herz und ihren keuchenden Atem hören. Schließlich hatten sie wieder trockenen Boden unter den Füßen. Das Boot lag keine hundert Meter vor ihnen und schaukelte sanft auf dem Fluss, vielleicht sechs Meter vom Ufer entfernt. Sie näherten sich ihm vorsichtig, wobei sie darauf achteten, hinter Bäumen und Büschen zu bleiben.
    »Da ist er«, flüsterte Jamie so leise, dass sie sich selbst kaum hörte. Sie starrte den grobschlächtigen Mann mit dem schulterlangen, eisengrauen Haar und der schwarzen Augenklappe an. Er watete im Fluss neben seinem Boot. Sie gingen weiter und achteten noch mehr auf jeden Schritt. Jamie zuckte zusammen, als sie einen Schuss hörte. Sie schnappte nach Luft, als eine Schlange in die Luft flog und mit einem Klatschen im Wasser landete. Swamp Dog packte sie und schleuderte sie gegen das Boot. Dann drehte er sich ohne Vorwarnung um und hielt die Pistole in ihre Richtung. »Raus aus dem Gebüsch«, sagte er. »Hände hoch.«

ACHT
    »Wir sind tot«, sagte Jamie.
    »Tu lieber, was er sagt«, antwortete Max.
    Sie hoben die Hände über die Köpfe und traten hinter den Büschen hervor. »Wir sind nicht bewaffnet«, sagte Max.
    »Das ist mir so was von scheißegal«, antwortete Swamp Dog. »Ihr habt hier nichts zu suchen. Das reicht mir, um euch ´ne Kugel in den Kopf zu jagen.«
    »Wir brauchen Hilfe«, sagte Jamie, als sie näher kamen. »Uns ist der Motor kaputtgegangen. Wir sind liegen geblieben.«
    Swamp Dog ließ die Pistole nicht sinken, während er aus dem Wasser stieg. »Da habt ihr euch den Falschen ausgesucht.«
    Jamie versuchte an ihm vorbeizuschauen, seine ledrige Haut und der muskulöse Körper fielen ihr aber doch auf. Uber Bauch und Brustkorb zogen sich im Zickzack violette Narben. Seine linke Gesichtshälfte war entstellt, wahrscheinlich durch den Unfall, bei dem er das Auge verloren hatte. Sein drohender Blick verriet, dass er sie eher er schießen als gehen lassen würde.
    »Na dann«, sagte Jamie leichthin, »dann machen wir uns wohl lieber wieder davon. Entschuldigen Sie bitte die Störung.«
    »Noch eine Bewegung und ihr seid tot.«
    Max wandte sich an Jamie. »Vielleicht sollten wir ihm sagen, warum wir

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