Kussfest
mein Mann tot, und was haben wir davon? Wir gehen hier nicht weg, eh du den Job erledigt hast und wir die Kohle haben. Verstanden?«
»Das verstehst du nicht«, sagte Lenny. »Vito und ich sollten jemanden umbringen.
Mitzi starrte ihn an. »Das hat Vito ernst gemeint?«
»Ja, Mann. Wir sind nur nicht nah genug an den drangekommen.«
Sie atmete tief ein. »Dann müssen wir
das jetzt
eben erledigen.«
»Die Polizei sucht mich, Mitzi. Die erkennen mich sofort.«
»Wenn ich erst mal mit dir fertig bin, nicht mehr.« Sie zog eine Schere aus dem Koffer.
»Setz dich hin.«
»Hat jemand Choo-Choo gesehen?«, fragte Beenie, nachdem er die Küche und ein paar andere Ecken abgesucht hatte, in denen der Hund gerne schlief.
»Ich nicht«, sagte die Haushälterin.
»Sehe ich aus wie ein Hundesitter?«, blaffte der Koch.
Beenie stemmte die Arme in die Seiten. »Nein, Sie sehen aus wie ein chronisch untervögelter, verbitterter alter Miesepeter.«
Er sah die Hilfsköchin an, die traurig den Kopf schüttelte.
»Ich habe ihn auch nicht gesehen«, sagte sie.
Kurz darauf kam Jamie die Treppe herunter und fand Beenie immer noch suchend.
»Sollen wir mal in den anderen Schlafzimmern gucken?«, fragte sie. »Vielleicht hat Choo-Choo sich gefürchtet, wo jetzt so viele Leute im Haus sind.«
»Das ist das Problem in diesem Haus«, sagte Beenie. »Es laufen viel zu viele Menschen rum. Ich frage mal Big John, ob er Choo-Choo gesehen hat.« Beenie erbebte. »Ich frage mich die ganze Zeit, woher der Name
Big John
kommt, verstehen Sie, was ich meine?«
»Er ist doch ziemlich groß«, antwortete Jamie.
»Ja, groß, genau das hab ich auch gedacht.«
Sie suchten in den anderen Schlafzimmern. Einer der Wachleute half dabei. Der kleine Hund war nirgends zu finden.
Schließlich klopften Beenie und Jamie an Frankies Arbeitszimmertür. Sie fanden ihn, Max und Lamar ins Gespräch vertieft.
»Choo-Choo ist verschwunden«, sagte Beenie. »Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Ach du lieber Gott.« Frankie ließ die Schultern sacken. »Was für ein Mist.«
Jamie hörte Schritte hinter sich und wandte sich um. Deedee war heruntergekommen, offensichtlich wunderte sie sich, dass Beenie ihr den Hund immer noch nicht gebracht hatte.
Sie sah in die ernsten Gesichter. »Was ist los?«, fragte sie. Beenie brach in Tränen aus.
Phillip trat schweigend ins Wohnzimmer, wo Jamie versuchte, Deedee zu trösten. Die Haushälterin hatte zwar nach dem Brand den verkohlten Teppich und die Vorhänge entsorgt und alles von oben bis unten geputzt, aber der Brandgeruch hing immer noch in der Luft.
»Ich dachte, ich komme mal vorbei und sehe nach euch«, sagte er. »Und jetzt ist die Töle verschwunden? Habt ihr schon irgendeine Ahnung?«
Jamie schüttelte den Kopf. Es waren zwei Stunden vergangen, und es gab immer noch kein Zeichen von Choo-Choo oder dem Mann namens Lenny Black. »Die Wachleute suchen immer noch das Gelände ab«, sagte sie. »Vielleicht ist Choo-Choo unbemerkt ausgebüxt und versteckt sich irgendwo. Er ist so viele Leute ja nicht gewohnt.«
»Er ist weg«, sagte Deedee. »Und der, der meinem Schnuffi das angetan hat auch.«
»Ach, Süße, warum sollte sich denn jemand mit einem unschuldigen Haustier abgeben?«, fragte Jamie.
Deedee sah ihr in die Augen. »Weil er grausam und offensichtlich krank ist, und es ihm egal ist, wen er verletzt.«
Jamie wünschte, Frankie wäre da, um Deedee zu trösten, aber er und Max waren immer noch mit Lamar im Arbeitszimmer verschanzt. Sicherheitschef Duncan und Big John waren bei der Polizei, machten ihre Aussagen und sahen die Verbrecherkartei durch, in der Hoffnung, Lenny Blacks Bild darin zu finden. Swamp Dog war gründlich vernommen worden und durchsuchte nun ebenfalls das Gelände. In den Augen der anderen Sicherheitsmänner war er ein Held. Jamie traute ihm nicht, sie hatte keine Ahnung, auf welcher Seite er stand oder ob er vielleicht beide Seiten hinterging, und je dunkler es draußen wurde, desto mehr sorgte sie sich. Sie hoffte nur, dass Max den Mann bewachen ließ.
Mit schuldbewusstem Gesichtsausdruck kam Beenie ins Zimmer und zerknüllte ein Taschentuch. »Kann ich irgendwas für dich tun, Deedee?«
Er tat Jamie Leid. »Machen Sie Deedee doch einen Frappuccino«, schlug sie vor, weil sie wusste, dass es ihm besser ging, wenn er beschäftigt war.
»Hab ich schon gemacht«, sagte er. Er sah sich um und seufzte. »Gott, ich bin schon ganz wuschig. Ich muss ihn in der Küche stehen
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