Kussfest
angesetzt.«
Plötzlich öffneten sich die Türen zur Notaufnahme, und ein junger Arzt kam heraus. Alle standen auf und rechneten mit dem Schlimmsten.
»Ich bin Dr. Cox«, sagte er.
»Ist Beenie tot?«, platzte Deedee heraus.
Der Arzt wirkte überrascht. »Nein, Ma‘am. Der wird wieder.
Er hat eine leichte Gehirnerschütterung. Seine Verletzungen sind nur oberflächlich, das sieht alles schlimmer aus, als es ist.«
»Oh, Gott sei Dank«, sagte Deedee.
»Aber ich muss Sie warnen, er hat furchtbare Kopfschmerzen. Allerdings will ich ihm keine Schmerzmittel geben, weil er die nächsten zwölf Stunden wach bleiben muss.«
»Oh, Himmel«, sagte Frankie. »Können Sie
uns
denn was geben?«
Cox lächelte. »Ich entlasse ihn und gebe Ihnen einen Behandlungsplan mit, aber Sie müssen wissen, dass er verwirrt und desorientiert ist.« Wieder lächelte er. »Machen Sie sich keine Sorgen. Er ist auf dem Wege der Besserung. Er flirtet schon mit sämtlichen Krankenschwestern. Ich glaube, mit einer hat er sich schon für morgen Abend verabredet.«
»Mit einer Krankenschwester?«, fragte Deedee. »Mit einer
Frau?.«
Dr. Cox kicherte. »Wir haben ein paar sehr hübsche Schwestern hier.« Falls er bemerkte, dass die ganze Gruppe ihn ungläubig anstarrte, ließ er es sich nicht anmerken. »Ungefähr in einer Stunde können Sie ihn mitnehmen.«
»Was ich jetzt brauche, ist ein schön blutiges Steak und ein paar Eier«, verkündete Beenie, als er zwischen Deedee und Frankie in der Limousine saß. Jamie und Max saßen ihnen gegenüber.
Deedee blinzelte. »Du isst kein rohes Fleisch, Beenie. Und warum redest du plötzlich wie John Wayne?«
Er sah sie neugierig an. »Warum nennen Sie mich immer Beenie? Also, wenn Sie mich fragen, das klingt ja total schwul.«
Max sah ihn durchdringend an. »Haben Sie Ihren Namen vergessen?«
Er stutzte. »Jetzt sagen Sie bloß nicht, ich heiße Beenie.«
»Das ist nur ein Spitzname«, sagte Deedee.
»Weißt du denn, wer
wir
sind?«
Er sah sie an. »Nein, aber der Wagen gefällt mir, und dass ich mit zwei umwerfend schönen Frauen drin sitze.« Er sah von Max zu Frankie. »Nichts für ungut.«
»Er leidet unter Amnesie«, stellte Max fest. Beenie wirkte verblüfft. »Echt?«
»Vielleicht sollten wir ihn doch wieder ins Krankenhaus bringen«, schlug Deedee vor.
»Da gehe ich nicht wieder hin.«
»Ich glaube nicht, dass das irgendwie gefährlich ist«, sagte Max. »Sein Kernspin sah gut aus. Der Doktor hat doch gesagt, er hat keine inneren Blutungen oder Schwellungen. Die Amnesie ist wahrscheinlich temporär. Da können die auch nicht viel machen.« Er grinste.
»Ich bin dafür, dass wir unseren Patienten einfach mit nach Hause nehmen.«
»Ihr bringt mich echt durcheinander«, sagte Beenie. »Warum grinst ihr alle so? Soweit ich gehört habe, hat jemand versucht, mich umzubringen. Können wir uns den Kerl nicht schnappen? Ich will gefälligst wissen, wer das war, und sobald ich ihn erwische, kriegt er ordentlich einen in den Arsch.«
»Ich muss im Büro vorbei«, sagte Jamie eine Stunde später zu Max. Beenie hatte ein herzhaftes Frühstück verschlungen und Big John und Snakeman währenddessen einen Vortrag über Wrestling gehalten. Die beiden hörten kommentarlos zu, sie saßen nur mit offenem Mund am Tisch, als warteten sie darauf, dass der echte Beenie zum Vorschein kam.
»Ich fahre dich hin«, sagte Max.
»Kommen Sie zurecht?«, fragte Jamie Beenie.
»Klaro.« Er zog einen Baseballschläger unter dem Tisch hervor. »Ich bleib hier und passe auf, dass nichts passiert.«
»Das halte ich nicht mehr aus«, sagte Deedee. »Ich habe meinen Hund
und
meinen Freund verloren.«
Beenie unterhielt immer noch die Wrestler. »Und, habt ihr auch Groupies?«
Als Jamie im Büro ankam, standen zwei Wachleute vor der Tür, und Vera diskutierte mit einem der Maler Farbmuster. »Wie findest du denn diese Farbe?«, fragte sie Jamie.
»Nennt sich Sand. Damit würde der Raum größer wirken, und man sieht nicht jeden Fingerabdruck drauf.«
Jamie sah sich die Farbe an. In ihren Augen sah es aus wie das gute alte Beige. »Gefällt mir.«
»Guck mal in dein Büro.«
Jamie stellte sehr zu ihrem Erstaunen fest, dass ihr Büro komplett fertig war, bis hin zu einem Kirschholz-Schreibtisch mit dazu passender Kommode und zwei großen Aktenschränken. Die Wände waren in einem zarten Rosenton gestrichen, der wunderbar zu dem kleinen Sofa mit zwei Sesseln passte. Auf dem Couchtisch standen Seidenblumen.
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