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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Sie waren zwei Autos hinter uns. Bei der nächsten Ampel hielten wir an, Lula sprang aus dem Wagen und lief zu Pancek vor uns. Sie hatte die Hand schon am Griff der Beifahrertür, als er sich umdrehte und sie erkannte. Die Ampel wurde grün, und Pancek raste los. Lula stieg wieder zu mir in den Wagen, und ich schloss auf zu Pancek. Der schlängelte sich durch den Verkehr, bog ab in Seitenstraßen, alles nur, um mich abzuhängen.
    »Er weiß nicht, wo er hinfährt«, sagte Lula. »Er will dich einfach nur abwimmeln. Bestimmt war er noch nie vorher in diesem Viertel.«
    Das war auch meine Vermutung. Wir befanden uns in einer ärmlichen Gegend von Trenton und hielten Kurs auf ein noch schlimmeres Viertel. Pancek fuhr wie eine gesenkte Sau, vier Häuserblocks weit auf der Sixth Street.
    Als Pancek die Lime kreuzte, ging ich voll auf die Bremse. Die Comstock war nur eine Straße weiter, und Comstock war Slayerland. Bis nach Slayerland wollte ich Pancek nicht mehr verfolgen.
    »Haben wir die Handynummer von Pancek?«, fragte ich Lula. »Können wir ihn warnen, dass er jetzt in Slayerland ist?«
    »Wir haben nie eine Nummer von ihm bekommen«, sagte Lula. »Außerdem ist es sowieso zu spät. Er ist längst in die Comstock abgebogen.«
    Langsam glitt ich an einigen Häuserblocks auf der Lime vorbei, weil ich immer noch hoffte, dass Pancek in einer der Querstraßen wieder aus Slayerland hervortauchen würde. Leider war mir kein Glück beschert. Ich wendete und begab mich Richtung North Clinton.
    Als wir an der Polizeiwache ankamen, blieb Lula bei dem Cayenne, und ich eskortierte Rodriguez durch den Haupteingang. Ich weiß, es war ziemlich schräg von mir, aber ich wollte den Jungs bei der Polizei beweisen, dass ich auch einen Mann fangen konnte, der noch alle Kleider am Leib trug.
    Es war fast fünf Uhr, und Morelli hatte schon Feierabend gemacht. Das nenne ich die kleinen Gefälligkeiten des Lebens. Ich wusste nämlich nicht, was ich mit Morelli machen sollte. Dank Rangers Duschgel waren körperliche Konfrontationen mit Morelli zurzeit mehr als unangenehm. Na gut, ich will ehrlich sein: Schuld hatte nicht das Duschgel allein. Es war Ranger. Der Mann war einfach umwerfend sexy.
    Und er trug keine Unterwäsche. Daran musste ich immerzu denken. Ich musste mich regelrecht innerlich ohrfeigen: Reiß dich zusammen, Mädchen!, ermahnte ich mich. Das weißt du doch gar nicht genau. Nur, weil du keine Unterhosen gefunden hast, heißt das noch lange nicht, dass er keine besitzt. Vielleicht waren sie gerade alle in der Wäsche. Zugegeben, das war ein klein wenig unwahrscheinlich. Ich wollte es trotzdem glauben, denn der Gedanke, neben Ranger zu stehen, wenn er drunter nichts anhat – da werde ich gleich ganz hibbelig.
    Connie hatte schon den Laden dichtgemacht, als ich zum Kautionsbüro kam, deswegen setzte ich Lula an ihrem Wagen ab und fuhr gleich weiter zum RangeMan-Gebäude. Der schwarze Geländewagen folgte mir in die Tiefgarage und parkte in einer der Seitenbuchten. Von den vier für Ranger reservierten Plätzen waren zwei besetzt. Der Mercedes und der Turbo standen an ihrem Platz. Der Truck fehlte. Ich stellte den Cayenne neben dem Turbo ab, ging rüber zu dem Geländewagen und klopfte ans Fenster der Beifahrertür.
    »Danke für die Hilfe«, sagte ich.
    Der Mann auf dem Beifahrersitz nickte anerkennend. Weiter wurde kein Wort gewechselt. Ich antwortete mit einem Lächeln oder einer Fratze, vielleicht auch mit einer lächelnden Fratze, und hastete zum Aufzug.
    Oben schloss ich die Wohnungstür auf und warf die Schlüssel in den Teller auf dem Sideboard, auf dem außerdem noch eine Schale mit frischem Obst und ein Silbertablett mit ungeöffneter Post standen.
    Ich wollte mir gerade ein Stück Obst nehmen, als ich das Schloss in der Wohnungstür einrasten hörte. Ich schob den Riegel zur Seite und machte Ranger die Tür auf.
    Er schleuderte die Schlüssel in den Teller und wühlte in der Post, machte aber keinen Brief auf. »Wie war dein Tag?«, fragte er.
    »Gut. Du hattest Recht mit Rodriguez. Er saß in der Bar in der Third Ecke Laramie und wollte verkaufen.« Mehr brauchte ich nicht zu sagen. Ich konnte davon ausgehen, dass Ranger bereits einen ausführlichen Bericht erhalten hatte.
    »Wer will eigentlich heiraten?«
    »Valerie.«
    Es klopfte an der Tür, und Ella kam mit Speisen auf einem Tablett herein.
    »Soll ich den Tisch decken?«, fragte sie.
    »Nicht nötig«, sagte Ranger. »Stellen Sie das Tablett einfach in die

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