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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Im Badezimmer hingen neue Handtücher, und am Waschbecken stand ein Körbchen mit Toilettenartikeln.
    In einer Ecke der Bettnische stand ein Weidenkorb, darin lagen, ordentlich gefaltet, meine gewaschenen Kleider.
    Ich duschte und zog ein sauberes T-Shirt und Boxershorts an. Die Shorts waren nicht schwarz und nicht aus Seide und nicht so sexy wie die von Ranger. Sie waren aus weicher Baumwolle, pink, mit kleinen Gänseblümchen. Bestens geeignet für einen Abend mit sich allein, an dem man sich der Einbildung hingeben kann, das Leben sei sicher und bringe einem Glück und Zufriedenheit.
    Es war erst kurz nach zehn. Eigentlich sollte ich jetzt bei Morelli zu Hause anrufen. Als niemand bei ihm abnahm, zog sich mein Herzmuskel schmerzhaft zusammen, Folge meiner irrationalen eifersuchtsbedingten Unsicherheit. Wenn es mir schon schwer fiel, meine Hände von Ranger zu lassen, plagte Morelli vielleicht das gleiche Problem. Frauen stiegen ihm nach, hängten sich an ihn ran, oder sie begingen Verbrechen, weil sie hofften, ihn auf diese Weise kennen zu lernen. Morelli hätte keine Skrupel, irgendeinen mitfühlenden Menschen aufzutun, der bereit war, sein Bett mit ihm zu teilen.
    Morelli zusammen mit einer anderen Frau – das war kein sonderlich attraktiver Gedanke, deswegen lümmelte ich mich auf das Sofa, zappte mich durch die Fernsehkanäle und suchte nach Ablenkung. Schließlich blieb ich bei der Übertragung eines Baseballspiels hängen. Ich guckte zehn Minuten zu, konnte mich aber nicht richtig darauf einlassen. Ich sah zur Decke, Ranger war drei Etagen über mir. An Ranger zu denken war tröstlicher, als an Morelli zu denken. Bei dem Gedanken an Ranger wurde mir ganz heiß, und ich war frustriert. Der Gedanke an Morelli stimmte mich eher traurig.
    Ich schaltete das Fernsehgerät aus, kroch ins Bett und befahl mir, endlich einzuschlafen. Eine halbe Stunde später war ich immer noch wach. Das kleine Zimmer war steril. Ich fühlte mich hier sicher, aber es hatte nichts Gemütliches. Die Kissen rochen nicht nach Ranger. Und immer wieder gingen mir Anton Wards Worte durch den Kopf. Eine Träne stahl sich aus meinem Auge. Du liebe Güte! Immer diese Tränen! Dabei hatte ich nicht mal meine Tage. Vielleicht lag es an der Diät. Nicht genug Tastykakes. Zu viel Gemüse.
    Ich stand wieder auf, nahm alle meine Schlüssel und fuhr mit dem Aufzug in die sechste Etage. Ich stapfte über den Flur und klingelte an Rangers Tür. Gerade wollte ich noch mal drücken, da machte er die Tür auf. Er hatte noch immer das T-Shirt und die Cargopants an. Wie dankbar ich ihm dafür war. Ich dachte, dass ich vielleicht doch darum herumkäme, ihm die Cargopants vom Leib zu reißen. Bei den schwarzen Seiden-Boxershorts war ich mir nicht so sicher.
    »Es ist so einsam dort unten«, sagte ich. »Und deine Bettwäsche ist schöner als meine.«
    »Normalerweise würde ich das als Anmache betrachten, aber nach dem, was heute Morgen passiert ist, tippe ich mal darauf, dass du nur scharf auf meine Bettwäsche bist.«
    »Eigentlich will ich nur bei dir auf dem Sofa schlafen.«
    Ranger zog mich in die Wohnung und schloss die Tür ab.
    »Du kannst schlafen, wo du willst, aber ich übernehme keine Verantwortung für das, was passiert, wenn du mich im Schlaf wieder streichelst.«
    »Ich habe dich gar nicht gestreichelt!«
    Wir saßen am Frühstückstisch, und Ranger sah mir zu, wie ich mein Croissant aß.
    »Mal ehrlich«, sagte Ranger. »Hattest du gestern Abend wirklich Angst? Oder warst du nur scharf auf meine Bettwäsche, mein Duschgel und mein Essen?«
    Ich lächelte ihn an, aber kaute weiter. »Spielt das eine Rolle?«
    Ranger überlegte lange. »Nur minimal.«
    Ich hatte auf dem Sofa geschlafen, gehüllt in eine Daunensteppdecke, mein Kopf auf einem von Rangers Kissen mit dem wunderschönen flauschigen Kissenbezug. Es war nicht ganz so bequem wie das Bett, aber ich schlief ohne Schuldgefühle.
    »Schlechte Nachricht. Sie kam eben, als du unter der Dusche standest«, sagte Ranger. »Junkman hat seinen Bullen erlegt.«
    Mein Herz kam ins Stottern. »Kenne ich ihn?«
    »Nein. Er gehörte einer Sondereinheit zur Bekämpfung der Straßengangs an.«
    Ich stand als Nächste auf der Liste.
    »Junkman wird unschädlich gemacht«, sagte Ranger. »Es gibt sehr viele Menschen, die hinter ihm her sind. Ich möchte, dass du in der Zwischenzeit hier im Haus bleibst. Wenn ich mir um dich weiter keine Sorgen machen muss, kann ich zwei Männer zusätzlich für die Jagd

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