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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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auf eine Kutsche mit hohem Glitzerfaktor zu. Es war ein nagelneuer schwarzer Lincoln Navigator mit chromblitzenden Radkappen und schwarz getönten Scheiben. Ich rollte etwas näher heran, um ihn besser sehen zu können, und mein Verdacht bestätigte sich. Es war der rote Teufel. Er hielt eine gigantische Tüte mit Essen und einen Getränkehalter mit vier Bechern.
    Ich weiß, dass der rote Teufel vierzehn DeliMarts überfallen hat, und ich habe selbst gesehen, wie er einen Molotowcocktail in ein Geschäft geworfen hat. Ich musste also davon ausgehen, dass es sich hier um einen wirklich knallharten Kerl handelte. Andererseits konnte man schwerlich jemanden ernst nehmen, der seine Überfälle mit einer billigen Gummimaske überm Kopf verübte und auf einem Mountainbike floh.
    »He!«, rief ich. »Warten Sie mal. Ich muss mit Ihnen reden.«
    Wenn ich nahe genug an ihm dran war, wollte ich die Hand ausstrecken und ihn würgen, bis er blau anlief. Seine Laufbahn als DeliMart-Räuber war mir egal, mir tat es nur um meinen gelben Escape Leid.
    Er blieb stehen, glotzte und plötzlich hatte er mich eingeordnet. »Sie schon wieder!«, sagte er. »Sie blöde Kuh haben mein Fahrrad zu Schrott gemacht.«
    »Sie nennen mich eine blöde Kuh?«, schrie ich ihn an.
    »Was meinen Sie, wie blöd Sie erst aussehen! Mit so einer albernen Maske Geschäfte überfallen und auf einem Kinderfahrrad abhauen! Wahrscheinlich sind Sie zu blöd für den Führerschein!«
    »Blöde Kuh«, wiederholte er. »Sie blöde Breitarschkuh.«
    Die Beifahrertür des Navigator wurde geöffnet, und ich hörte schallendes Männergelächter aus dem Auto. Der rote Teufel stieg ein, die Tür wurde zugeknallt und der Motor heulte auf.
    Ich war drauf und dran, aus meinem Buick zu springen, zu dem Geländewagen zu laufen, die Tür aufzureißen und den roten Teufel aus dem Wagen zu zerren. Nach der Anzahl der Becher zu urteilen, saßen mindestens noch drei weitere Leute in dem Lincoln, wahrscheinlich hatten alle eine Waffe und wären nicht gerade erbaut darüber, dass ich ihnen ihr Essen versaute – ich hielt mich daher an die herkömmliche Methode, das Nummernschild zu notieren und in respektvollem Abstand zu folgen.
    »War das der Räuber mit der Teufelsmaske?«, wollte Grandma wissen.
    »Ja.«
    Grandma pfiff durch die Zähne. »Los, den schnappen wir uns! Fahr auf ihn drauf, ramm ihn von hinten. Und wenn er zum Stehen kommt, holen wir ihn aus dem Auto.«
    »Das darf ich nicht. Ich habe keine Befugnis ihn festzunehmen.«
    »Na gut, dann nehmen wir ihn eben nicht gefangen. Treten wir ihm nur ein paarmal ordentlich in den Hintern, wenn wir ihn aus dem Auto gezogen haben.«
    »Das wäre ein Überfall«, sagte Sally. »Und so was ist verboten.«
    Ich drückte die Schnellwahltaste für Morellis Nummer auf meinem Handy.
    »Rufst du wegen der japanischen Drillinge an?«, wollte Morelli wissen.
    »Nein. Es ist wegen des roten Teufels. Ich sitze hier in meinem Buick, zusammen mit Grandma und Sally Sweet. Und ich verfolge den roten Teufel. Wir sind auf der State, Richtung Süden. Gerade bin ich an Olden vorbeigefahren. Der Kerl fährt einen neuen schwarzen Lincoln Navigator.«
    »Ich gebe es an die Kollegen durch. Fahr nicht zu nah an ihn ran.«
    »No problemo.« Ich nannte Morelli das Nummernschild und legte mein Handy neben mich auf den Sitz. Ich folgte dem Geländewagen noch drei Straßen weiter, dann sah ich einen Polizeiwagen hinter mir aufkreuzen. Ich fuhr seitlich heran, der Polizeiwagen schoss vorbei und stellte die Sirene an.
    Grandma und Sally saßen mit offenen Mündern da, den Blick auf den Polizeiwagen vor uns geheftet.
    »Der Kerl in dem Geländewagen hält ja gar nicht an«, sagte Grandma.
    Der Geländewagen überfuhr eine Ampel, wir hinterher. Ich kannte den Fahrer am Steuer des Polizeiwagens. Es war Eddie Gazarra, er war allein. Eddie war ein ganz netter blonder, polnischstämmiger Bulle, verheiratet mit meiner Nichte Shirley, der Heulsuse. Wahrscheinlich guckte er gerade in seinen Rückspiegel und wünschte, ich würde abhauen.
    Plötzlich bog der Geländewagen rechts ab und gleich danach wieder links. Eddie heftete sich an seine Stoßstange, und ich gab mir alle Mühe, mich an Eddie zu heften und legte mich mit meinem ganzen Gewicht ins Zeug, damit der arme Buick es um die Kurven schaffte. Ich schwitzte vor Anstrengung, ein paar Schweißtropfen vielleicht auch vor Angst. Ich war kurz davor, die Kontrolle über das Fahrzeug zu verlieren, und ich hatte Angst

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