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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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dann redete die Abteilung für dumme Gedanken mir zu, Dicky Orr zu heiraten. Orr war ein Schwätzer, der gerne ein Auge riskierte. Es war noch kein Jahr vergangen, da riskierte er nicht nur ein Auge, sondern noch andere Körperteile. Das war das Ende unserer Ehe.
    Jetzt sagte mir die Abteilung für dumme Gedanken, dass es mir gelingen könnte, hier unentdeckt einzubrechen. Nur für eine Nacht, sagte sie. Tu es Rex zuliebe. Der arme Rex braucht einen Schlafplatz für die Nacht.
    Ich fuhr rückwärts aus der Garageneinfahrt heraus und noch einmal um den Block, in der Hoffnung, besagte Abteilung würde endlich ihre Klappe halten. Aber sie gab immer noch keine Ruhe, als ich wieder an Rangers Haus vorbeikam. Ich hatte seinen Truck, und Ranger hatte es nicht für nötig befunden, seine Pistole aus dem Versteck zu nehmen. Vielleicht hatte er es auch nicht für nötig befunden, seinen Schlüssel mitzunehmen. Ich sah hinter der Sonnenblende und an der GPS-Konsole nach, in den Kartenfächern an den Türverblendungen und im Handschuhfach. Ich suchte nach einem Schlüssel, der aussah wie eine Kreditkarte aus Plastik, die man in den Schlitz des Automaten einführen musste. Ich fuhr ein zweites Mal rückwärts aus der Einfahrt und stellte mich unter eine Straßenlaterne, damit ich mehr Licht hatte, um den Truck zu durchsuchen. Trotzdem fand ich keinen derartigen Kartenschlüssel.
    Ich sah mir den Schlüssel im Zündschloss an. Am Ring hingen noch ein Ersatzschlüssel und zwei kleine schwarze Plastikteile. Das eine war eine Fernbedienung für den Truck, und auch das andere Teil war eine Art Fernbedienung. Ich kurvte noch einmal um den Block, stellte mich in die Garageneinfahrt, drückte einen Knopf an der zweiten Fernbedienung, und das Gitter ging hoch.
    Stephanie, sagte ich mir, wenn du auch nur ein bisschen Grips hast, dann kehr um und verschwinde so schnell wie möglich. Von wegen – ich wäre schön blöd, wenn ich meine Erkundung unterbrechen würde, jetzt, wo ich so weit gekommen war. Ich war in der Bat Cave, das war doch der helle Wahnsinn!
    An der Seite standen zwei Geländewagen. Ranger war also nicht der einzige Nutzer der Garage. Es musste Tank oder wem auch immer von Rangers Männern seltsam vorkommen, wenn sie sähen, dass Rangers Truck seinen Weg nach Hause gefunden hatte, deswegen zog ich mich aus der Einfahrt zurück und stellte den Wagen eine Straße weiter ab. Dann ging ich zu Fuß zurück zur Garage, ließ mich ein und verschloss das Gitter wieder mit der Fernbedienung. Ich trat in den Aufzug und sah mir die Schalttafel an. Sieben Knöpfe, außer dem für die Garage. Ich umging den Wachmann im Erdgeschoss und drückte die Nummer eins. Der Aufzug stieg zwei Etagen hoch, und die Türen öffneten sich zu einem großen dunklen Empfangsraum, der wahrscheinlich zu weiteren Büroräumen führte. Bei den Etagen zwei und drei war es das Gleiche. Vier und fünf übersprang ich einfach, da in diesen Etagen Licht brannte und sie vermutlich bewohnt waren. Der sechste Knopf reagierte nicht. Das Penthouse, dachte ich. Das Drachennest. Dazu brauchte man wieder einen Schlüssel. Nur so, aus Verlegenheit, zielte ich mit der Fernbedienung für die Garage auf die Anzeigentafel und drückte den Knopf. Sanft stieg der Aufzug hinauf zum sechsten Stock, und die Türen gingen auf. Ich trat hinaus in eine Art Rezeption mit einem schwarz-weiß gemusterten Marmorfußboden und Wänden in einem gebrochenen Weiß. Keine Fenster, lediglich ein antiker Einbauschrank auf der einen Seite und direkt vor meiner Nase eine Tür.
    Ich würde ja gerne behaupten, ich wäre die ganze Zeit seelenruhig geblieben, aber mir schlug das Herz bis zum Hals, so dass mir manchmal schwarz vor Augen wurde.
    Wenn jetzt die Tür aufging und Ranger mir gegenüberstand, würde ich auf der Stelle tot umfallen. Und was war, wenn er eine Frau bei sich hatte? Was sollte ich dann erst machen? Ich würde gar nichts machen, schlussfolgerte ich, denn ich wäre ja tot – schon vergessen?
    Ich hielt die Luft an und zielte mit der Fernbedienung auf die Tür. Ich drehte am Türknauf, aber ich kam nicht herein. Dann sah ich mir die Tür genauer an. Sie hatte einen Schließriegel. Ich steckte den Ersatzschüssel ins Schloss, und die Tür ging auf. Jetzt stand ich erst recht vor einem Dilemma. Bis hierhin war ich mir nicht wie ein richtiger Eindringling vorgekommen. Ich hatte entdeckt, wo sich Rangers Operationsbasis befand. Eigentlich keine große Sache. Aber mit dem

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