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Kusswechsel

Kusswechsel

Titel: Kusswechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Duschen aß ich eine Apfelsine und etwas Müsli zum Frühstück. »Ich habe die Nacht überstanden und ich habe die Dusche überlebt«, sagte ich zu Rex, dem ich ein Apfelsinenstück und ein paar Körnchen von meinem Müsli in sein Fressnäpfchen tat. »Ich weiß gar nicht, wovor ich solche Angst hatte. Wahrscheinlich hätte Ranger nichts dagegen gehabt, dass ich hier bin. Er hat schließlich auch schon meine Dusche benutzt und hat in meinem Bett geschlafen. Natürlich lag ich damals auch noch drin. Trotzdem, was dem einen recht ist, soll dem anderen nur billig sein, findest du nicht?« Die Wohnung war ruhig und bequem, und ich kam mir nicht mehr wie ein Eindringling vor. »Es ist im Grunde wie bei Morelli«, sagte ich zu Rex. »Ich bin hier Gast. Und bei Morelli bin ich auch nur Gast.« Die Tatsache, dass Ranger gar nicht wusste, dass ich Gast gewesen war, schien zu einer reinen Formsache herabgestuft. »Keine Sorge«, sagte ich. »Ich werde unsere alte Wohnung schon wiederbekommen. Ich muss nur vorher eine neue Bleibe für Valerie finden. Und das Problem mit den Slayers hat sich bis dahin hoffentlich gelöst.«
    Ich rechnete nicht damit, dass Ranger bald nach Hause kam, trotzdem schrieb ich ihm einen Zettel und legte ihn auf Rex’ Käfig, nur für den Fall. Ich machte Rangers Wohnungstür zu und verschloss sie mit der Fernbedienung. Dann ging ich die Treppe hinunter, blieb ab und zu stehen, lauschte nach Schritten und achtete besonders auf das Geräusch einer sich öffnenden Feuertür über oder unter mir.
    Ich öffnete die Tür zur Tiefgarage einen Spaltweit und spähte hindurch. Rangers Karossen standen immer noch an ihrem Platz. Die Geländewagen hatten sich über Nacht vermehrt, vier Stück standen jetzt nebeneinander. Menschen sah ich keine herumspazieren. Ich huschte durch die Garage, öffnete das Gittertor und lief die Straße entlang zum Truck.
    Ich hievte mich hinters Steuerrad, verschloss die Türen, blieb für einen Moment still sitzen und nahm den köstlichen Geruch von Ledersitzen und Ranger in mich auf.
    Ich roch an meinem Arm und stöhnte. Es war mein Körper, dem der Ranger-Duft entströmte. Ranger hatte mir seinen Truck geliehen, und ich hatte mich in seiner Wohnung aufgehalten. Ich hatte in seinem Bett geschlafen und sein Duschgel benutzt. Die Folgen wollte ich mir lieber nicht ausmalen.
    Ranger zeigte selten Gefühle. Er war eher ein Mann der Tat – schleuderte andere Menschen gegen die Wand oder warf sie aus dem Fenster. Dabei verlor er keinen Schweißtropfen, verzog keine Miene. Jetzt reicht’s, würde er nur sagen – und schon flog sein Gegenüber durch die Luft. In den meisten Fällen war dieses Gegenüber ein menschliches Wesen, das wirklich zum Abschaum zählte, insofern war das Blutbad gerechtfertigt. Dennoch hatte dieses beeindruckende Spektakel immer etwas Beängstigendes.
    Mich würde Ranger niemals gegen eine Wand schleudern oder aus dem Fenster werfen, glaube ich. Meine Sorge war eher, dass durch meinen Einbruch unsere Freundschaft einen Knacks bekommen würde. Und ich hatte die leise Befürchtung, dass die Entlohnung für mein geborgtes Hausrecht sexueller Natur sein würde. Ranger würde niemals etwas tun, mit dem nicht beide einverstanden wären. Aber eigentlich gab es fast nichts, mit dem ich bei Ranger nicht einverstanden gewesen wäre. Also, was liegt an für heute? Harold Pancek war mein einziger noch offener Fall. Pancek musste ich unbedingt auftreiben. Ich musste bei Carol Cantell vorbeifahren und nach dem Rechten sehen. Ich musste mich vom Revier der Slayer fern halten. Und ich musste eine Wohnung für Valerie suchen.
    Ganz oben auf meiner Liste stand allerdings ein Anruf bei Morelli.
    »Hallo«, sagte ich, als er abnahm. »Ich wollte mich nur melden und fragen, ob alles in Ordnung ist.«
    »Wo bist du?«
    »Ich sitze im Truck und bin auf dem Weg zur Arbeit. Und? Haben die Slayers wieder zugeschlagen?«
    »Nein. Die Nacht war ruhig … nachdem du weg warst. Wie hast du dir das gedacht mit uns? Kommst du zurück?«
    »Nein. Ich komme nicht mehr zurück.«
    Beide wussten wir, dass das eine fette Lüge war. Bis jetzt war ich noch immer zurückgekommen.
    »Irgendwann sollten wir mal wie zwei erwachsene Menschen miteinander umgehen«, sagte Morelli.
    »Ja«, sagte ich. »Aber wir sollten nichts überstürzen.«
    »Ich glaube, ich frage mal Joyce Barnhardt, ob sie nicht Lust hat, mit mir auszugehen.«
    Joyce Barnhardt war eine fürchterliche Schreckschraube und meine

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