Kutath die sterbende Sonne
und eine weitere Gestalt und noch eine gesellten sich zu ihm, mit schräg abfallenden Schultern und schwer, woben um ihn einen schützenden Kreis. Er erkannte sein Tier, warf ihm die Arme um den heißen, fettgepolsterten Nacken, und das Tier ließ sich wuchtig neben ihm nieder, fünfhundert Kilo samtpelziger Hingabe mit giftigen Klauen, die einen Schutzimpuls ausstrahlten, der von Aktivität kündete.
Die anderen, die wilden Dusei ließen sich um ihn herum nieder, so daß er zwischen den dreien warm und vor dem Wind geschützt war. Sand häufte sich um sie herum auf, aber sie erhoben sich immer wieder und schüttelten ihn ab, und ihre gewaltige Kraft hatte keine Mühe mit dieser Anstrengung. Duncan lag gegen die Schulter seines Tieres gelehnt, atmete tief und schwer – fand endlich genug Kraft, um sich den Tornister abzustreifen und Pakete mit getrockneter Nahrung herauszufummeln. Er steckte sich Stücke davon in den Mund, nippte an der Feldflasche, behielt das Wasser im Mund, um die Nahrung zu durchfeuchten, und brachte es schließlich fertig, zu kauen und zu schlucken.
Sein Dus stupste ihn bittend an, und er gab ihm ein Stück getrocknetes Fleisch. Der schwere Kopf stieß gegen seine Hand, das flache Gesicht geneigt; die greiffähige Oberlippe pickte den Leckerbissen so feinfühlig auf, daß Duncan nicht mehr spürte als den heißen Atem auf seiner Hand. Die anderen Dusei drängten sich um ihn, und er bot erst dem einen, dann dem anderen an, was übriggeblieben war, mit beiden Händen, die Finger in vorsichtigem Abstand, denn diese Kiefer konnten Knochen zermahlen. Die Stücke verschwanden so feinfühlig wie das andere. Er kauerte sich wieder zu Boden, die Hände in die Ärmel gesteckt, und eine Vibration drang in sein Bewußtsein, erst von seinem Dus und dann von den anderen Tieren ausgehend, der Laut des Behagens, unhörbar im Kreischen des Windes. Mit geschlossenen Augen, gesenkten Ohren, nur leicht geöffneten Nüstern, die die Luft durch interne Haarfransen und Membranen filterten, litten die Dusei nicht im geringsten.
Duncan duckte sich zwischen ihnen, wischte sich etwas von der Nase, was er für eine Blutspur hielt, und biß ein weiteres Stück von dem Stengel ab, so sicher, wie ein Mann in Kutaths Wildnis nur sein konnte, mit Begleitern, wie er sie hatte.
4
Die Junglinge drängten sich zusammen, murmelten mit zischendem Flüstern. Gelegentlich blickte einer von ihnen auf und schaukelte unbehaglich.
Suth verabscheute sie, die einst seine Gefährten gewesen waren. Sie kamen ans Bett, wenn sie muß- ten, boten reichhaltiges und sorgsam zubereitetes Essen an. Sie zitterten, bis es angenommen wurde. Sie betrauerten eine Älteste auf dem Schiff, ein anderer Ältester war im Entstehen begriffen. Suth Horag-gi preßte deghs knochige Lippen zusammen und ächzte in der Qual des Wandels.
Suth: es , ein Neutrum, bis die hormonalen Veränderungen angefangen hatten, heiße und kalte Ströme durch deghs Körper zu schicken, bis der Appetit zunahm und sich das Temperament bis an die Grenze des Wahnsinns verkürzte. Das Schiff SHIRUG flog weitab von den Menschenschiffen, die Kutath umkreisten, und kümmerte sich nicht um Anfragen. Hier ging es um das Umhüllen der verblichenen Ältesten, um die Trauer, um den Ag'ahrd , den Verzehr. Dies waren geheime Dinge, in denen Suth eine instinktive Verwundbarkeit spürte. Degh war in deghs hormongequältem Zustand nicht voll handlungsfähig, in der Entwicklung zum Wandel hin. Die Menschen erkundigten sich, boten Hilfe an, zweifellos aus unaufrichtigen Motiven heraus, hofften etwas zu erfahren, was ihnen dazu verhelfen konnte, die Kontrolle zu gewinnen... boten ihr Mitgefühl an, suchten um Informationen über den Vorgang an. Degh befahl deghs Untergebenen, Schweigen zu wahren.
Degh speiste. Die Bleichheit der Junglingshaut ließ bereits nach, und jede Bewegung befreite gewebedünne Schichten der alten Haut, brachte darunter die altersdunkle neue Haut zum Vorschein. Seit dem Verzehr war dies der zweite komplette Hautwechsel. Suth war entzündet, die empfindsame neue Haut glich einer blutenden Wunde. Die Verbindungsstellen von deghs Gesichtsplatten schmerzten, erschwert noch durch den ständigen Zwang, zu essen und zu trinken. Degh brannte bei erhöhtem Stoffwechsel im Fieber, und am stärksten von allen brannten die Körperteile, die noch nicht zu funktionieren begonnen hatten, waren geschwollen und quälten ihn mit Schmerz.
Ein Jungling wagte sich mit wasserdurchtränktem
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